Zahnnervenentzündung (Pulpitis) – Medikamentöse Therapie
Therapieziel
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Soweit eine Pulpitis reversibel ("umkehrbar") ist, ist das Therapieziel die Ausheilung der Entzündung und die Erhaltung der Zahnvitalität. Bei irreversibler Pulpitis zielt die Therapie darauf ab, Schmerzen zu lindern, Infektionen einzudämmen und Folgeschäden zu verhindern.
Therapieempfehlungen
- Reversible Pulpitis:
- Keine medikamentöse Therapie erforderlich, sofern die auslösenden Reize (z. B. Karies, okklusale Überbelastung) beseitigt werden.
- Lokale Maßnahmen: Anwendung von fluoridhaltigen Präparaten oder schmerzlindernden Zahnpasten bei erhöhter Dentinempfindlichkeit.
- Irreversible Pulpitis:
- Infiltrate (Ansammlung von Mikroorganismen im Gewebe) oder Abszesse (umkapselte Eiteransammlungen):
- Antibiotische Therapie:
- Indikation: Bei ausgedehnten oder systemischen Infektionen (z. B. Fieber, Lymphadenopathie, Sepsisgefahr).
- Antibiotikaauswahl: Nach Kultur und Resistogramm (Austestung geeigneter Antibiotika auf Sensibilität/Resistenz).
- Standardantibiotika:
- Amoxicillin 500 mg 3-4 x täglich
- Bei Allergie: Clindamycin 300 mg 3x täglich
- Behandlungsdauer: 5-7 Tage, je nach klinischem Verlauf.
- Antibiotische Therapie:
- Infiltrate (Ansammlung von Mikroorganismen im Gewebe) oder Abszesse (umkapselte Eiteransammlungen):
- Analgetika (Schmerzmittel):
- Bei starken Schmerzen: Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen (400-600 mg 3 x täglich) oder Paracetamol (500-1.000 mg 3 x täglich).
- Kombination aus NSAR und Paracetamol bei unzureichender Schmerzkontrolle.
Weitere Therapie
- Endodontische Maßnahmen:
- Wurzelkanalbehandlung bei irreversibler Pulpitis zur Entfernung des entzündeten oder nekrotischen Pulpagewebes und zur Vermeidung einer apikalen Parodontitis (Entzündung um die Wurzelspitze).
- Drainage von Abszessen (Eiterhöhlen):
- Chirurgische Entlastung durch Inzision und Drainage bei geschlossenen Abszessen.
- Spülung der Abszesshöhle mit antiseptischen Lösungen.
- Antiseptische Spülungen:
- Zusätzliche Anwendung von Chlorhexidin oder anderen antiseptischen Lösungen zur Reduktion bakterieller Belastung in infizierten Zahnkanälen.
Die medikamentöse Therapie der Pulpitis sollte stets in Verbindung mit kausalen (ursächlichen) Maßnahmen erfolgen. Eine langfristige Verbesserung erfordert die Beseitigung aller auslösenden Faktoren und eine engmaschige Nachsorge.