Zahnfleischentzündung (Gingivitis) – Prävention

Zur Prävention der Gingivitis (Zahnfleischentzündung) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Ernährung:
    • Mikronährstoffmangel: Mangel an Vitamin C, Vitamin D, Zink und anderen Vitalstoffen schwächt die Immunabwehr und begünstigt entzündliche Prozesse im Zahnfleisch.
    • Zuckerreiche Ernährung: Fördert das Wachstum kariesverursachender und entzündungsfördernder Bakterien.
  • Genussmittelkonsum:
    • Alkohol: Trocknet die Mundschleimhaut aus und stört die natürliche Mundflora.
    • Tabak (Rauchen): Führt zu einer verminderten Durchblutung des Zahnfleischs und hemmt die Heilungsprozesse.
  • Drogenkonsum
    • Amphetamine (indirektes Sympathomimetikum): Ecstasy (3,4-Methylendioxy-N-Methylamphetamin, MDMA), Crystal Meth (Methamphetamin) oder Methylphenidat
  • Psycho-soziale Situation:
    • Stress: Fördert die Freisetzung von Entzündungsmediatoren und schwächt die Immunabwehr, was das Risiko für Gingivitis erhöht.
  • Mangelnde Mundhygiene:
    • Nicht regelmäßig entfernter Zahnbelag (Plaque): Enthält Bakterien, die Entzündungen im Zahnfleisch hervorrufen können.
    • Falsche Putztechnik: Kann das Zahnfleisch verletzen und Entzündungen begünstigen.
  • Weitere Faktoren:
    • Zahnfehlstellungen: Erschweren die mechanische Reinigung und fördern die Plaquebildung.
    • Mundatmung: Führt zur Austrocknung der Mundschleimhaut und des Zahnfleischs.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Mechanische Mundhygiene:
    • Zähneputzen: Regelmäßiges, gründliches Zähneputzen (mindestens zweimal täglich) mit fluoridhaltiger Zahnpasta.
    • Interdentalreinigung: Verwendung von Zahnseide, Interdentalbürsten oder Mundduschen zur Entfernung von Belägen zwischen den Zähnen.
  • Chemische Biofilmkontrolle:
    • Antimikrobielle Mundspüllösungen: Mundspülungen mit Chlorhexidin oder ätherischen Ölen zur Reduktion des bakteriellen Biofilms und der Gingivitis.
  • Professionelle Zahnreinigung:
    • Regelmäßige Zahnreinigungen: Entfernen von Zahnstein und hartnäckigen Belägen durch zahnärztliches Fachpersonal.
  • Ernährungsfaktoren:
    • Vitalstoffreiche Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitamin C, Vitamin D und Zink stärkt das Zahnfleisch und die Immunabwehr.
    • Wasserzufuhr: Regelmäßiges Trinken von Wasser fördert den Speichelfluss und unterstützt die natürliche Reinigung der Zähne.
  • Lebensstiländerungen:
    • Stressbewältigung: Maßnahmen wie Meditation, Yoga oder Sport zur Reduktion von Stress.
    • Rauchentwöhnung: Verzicht auf Tabakkonsum verbessert die Durchblutung des Zahnfleisches und fördert die Heilung.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention zielt darauf ab, erste Anzeichen einer Gingivitis frühzeitig zu erkennen und deren Fortschreiten zu verhindern.

  • Früherkennung und Diagnostik:
    • Regelmäßige zahnärztliche Kontrolluntersuchungen: Mindestens zweimal jährlich zur Beurteilung des Zahnfleisches und der Mundgesundheit.
    • Plaque-Indizes: Anwendung von Färbetabletten zur Visualisierung von Zahnbelägen.
  • Behandlung erster Symptome:
    • Professionelle Zahnreinigung: Entfernung von Plaque und Zahnstein.
    • Gezielte Mundhygieneinstruktion: Schulung der Patienten in korrekten Putztechniken und der Anwendung von Interdentalhilfsmitteln.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention konzentriert sich auf die Vermeidung von Komplikationen wie Parodontitis und die langfristige Erhaltung der parodontalen Gesundheit.

  • Langzeitmanagement:
    • Regelmäßige Nachsorge: Engmaschige Kontrollen und professionelle Zahnreinigungen bei Patienten mit chronischen Zahnfleischproblemen.
    • Individuelle Therapieanpassung: Bei fortgeschrittener Gingivitis oder Parodontitis (Erkrankung des Parodonts/Zahnhalteapparat) gezielte Behandlungsstrategien durch den Zahnarzt.
  • Patientenschulung:
    • Ernährungsberatung: Aufklärung über die Bedeutung einer vitalstoffreichen Ernährung für die Zahnfleischgesundheit.
    • Mundhygieneberatung: Langfristige Unterstützung bei der Optimierung der häuslichen Pflege.

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Häusliches chemisches Biofilmmanagement in der Prävention und Therapie der Gingivitis. (AWMF-Registernummer: 083 - 016), August 2018 Kurzfassung Langfassung