Zahnfleischentzündung (Gingivitis) – Körperliche Untersuchung
Die zahnmedizinische Untersuchung ist die Grundlage für die Auswahl weiterer diagnostischer Schritte:
Allgemeine zahnmedizinische Untersuchung
- Visuelle Inspektion
- Beurteilung von:
- Zahnfleischfarbe – Normalerweise blassrosa; bei Gingivitis oft gerötet.
- Zahnfleischstruktur – Gesundes Zahnfleisch ist straff und weist eine gestippelte Oberfläche auf; entzündetes Zahnfleisch ist geschwollen und glänzend.
- Blutungsneigung – Bewertung der Spontanblutung oder Blutung bei Berührung (z. B. mit der Parodontalsonde).
- Beurteilung von:
- Palpation (Abtasten)
- Prüfung auf Schwellungen, Druckempfindlichkeit oder Abszesse (Eiterungen) im Zahnfleischbereich.
- Erhebung des Gingivitis-Index
- Der Gingivitis-Index (GI) dient zur objektiven Bewertung des Entzündungsgrades des Zahnfleisches.
- Bewertungsskala:
- 0 – Keine Entzündung.
- 1 – Leichte Entzündung: Geringfügige Rötung und Schwellung, keine Blutung.
- 2 – Mäßige Entzündung: Deutliche Rötung, Schwellung und Blutung bei Sondierung.
- 3 – Schwere Entzündung: Stark gerötetes und geschwollenes Zahnfleisch, spontane Blutung.
- Beurteilung der Plaquebildung
- Sichtbare Plaqueansammlungen oder Zahnstein können als Ursache der Gingivitis identifiziert werden.
- Einsatz von Färbemitteln zur Visualisierung von Plaque.
- Parodontale Sondierung
- Prüfung der Zahnfleischtaschen (gingivale Taschen): Normale Sondierungstiefe beträgt 1-3 mm.
- Erhöhte Sondierungstiefen können auf Gingivitis oder beginnende Parodontitis hinweisen.
Ziel der zahnärztlichen Untersuchung
- Diagnose: Identifikation und Schweregradeinteilung der Gingivitis.
- Planung: Grundlage für die Auswahl weiterer diagnostischer Schritte, wie Röntgenaufnahmen oder Labordiagnostik.
- Therapie: Unterstützung bei der Erstellung eines individuellen Behandlungsplans.