Wurzelresorption – Operative Therapie
Die Wurzelresorption beschreibt den Verlust von Zahnsubstanz oder angrenzendem Knochengewebe durch pathologische Prozesse. Insbesondere infektionsbedingte externe Resorptionen sind häufig das Ergebnis von Trauma, entzündlichen Erkrankungen oder Druck durch umliegende Strukturen. Die Behandlung erfordert ein individuell angepasstes Vorgehen, das sowohl chirurgische als auch konservative Methoden umfasst.
Infektionsbedingte externe Resorptionen
Definition: Pathologische Resorption der äußeren Zahnoberfläche und angrenzender Strukturen, meist ausgelöst durch entzündliche Prozesse.
- Extraktion:
- Indikation:
- Bei stark ausgeprägten Resorptionen, die den Erhalt des Zahns unmöglich machen.
- Begleitend bei massiven Entzündungen oder nicht rekonstruierbaren Defekten.
- Nachbehandlung:
- Sofortige oder verzögerte Versorgung mit einem Implantat zur Wiederherstellung der Kaufunktion und Ästhetik.
- Indikation:
- Wurzelspitzenresektion (Apikoektomie):
- Definition: Operativer Eingriff zur Entfernung der entzündeten Wurzelspitze und des umliegenden Gewebes.
- Indikation:
- Apikale Resorptionen, insbesondere bei vorangegangener oder begleitender endodontischer Therapie.
- Ablauf:
- Zugang durch Knochenfenster, Entfernung der betroffenen Wurzelspitze und Auffüllen des Defekts.
- Ergänzung durch retrograde Wurzelfüllung (z. B. mit Mineraltrioxidaggregat, MTA).
- Osteotomie:
- Definition: Entfernung von Knochenanteilen oder Wurzelresten.
- Indikationen:
- Verbleibende Wurzelreste nach Resorption.
- Frakturierte oder impaktierte Zähne, die Resorptionsprozesse verursachen.
- Ablauf:
- Präzise Entfernung der fraglichen Strukturen unter Erhalt benachbarter anatomischer Gewebe.
- Chirurgische Kronenverlängerung:
- Definition: Verlagerung des Mukoperiostlappens (Schleimhaut-Knochenhaut-Lappen) nach apikal zur Freilegung eines Defekts im zervikalen Wurzeldrittel.
- Indikation:
- Externe zervikale Resorptionen, die eine Restaurierung ermöglichen.
- Ablauf:
- Freilegung des Defekts, Defektversorgung durch adhäsive Füllungstherapie oder andere restaurative Techniken.
Interne Resorptionen
Definition: Zerstörung des inneren Dentins und der Pulpa durch eine Aktivierung von Odontoklasten (spezielle Zellen, die Dentin abbauen).
- Parodontalchirurgie:
- Darstellung und Behandlung von supraossären Perforationen (oberhalb des Knochenniveaus).
- Adhäsiver Verschluss: Restaurative Versorgung der Perforation mit modernen Kompositmaterialien.
- Behandlung infraossärer Perforationen:
- Deckung mit MTA (Mineraltrioxidaggregat):
- Biokompatibles Material zur Verschließung von Defekten, das eine hervorragende Abdichtung und Regeneration fördert.
- Indikation:
- Perforationen unterhalb des Knochengewebes, die durch interne Resorptionen verursacht wurden.
- Deckung mit MTA (Mineraltrioxidaggregat):
Ergänzende Therapien und Überlegungen
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Endodontische Therapie:
- Primäre Behandlung bei internen Resorptionen, um die Entzündungsquelle zu beseitigen und die Wurzelkanäle hermetisch zu verschließen.
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Regenerative Verfahren:
- Verwendung von Knochenersatzmaterialien und Membranen zur Förderung der Regeneration nach ausgedehnten Resorptionsprozessen.
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Nachsorge:
- Regelmäßige radiologische Kontrollen (z. B. mittels digitalem Volumentomogramm [DVT]) zur Überwachung der Heilung.
- Überprüfung des okklusalen Gleichgewichts, um rezidivierende Resorptionsprozesse zu vermeiden.
Prognose und Langzeiterfolg
- Die Prognose hängt von der Schwere der Resorption, der gewählten Therapie und der frühen Diagnosestellung ab.
- Bei rechtzeitigem Eingreifen und sachgerechter Behandlung können viele Zähne erhalten werden. In fortgeschrittenen Fällen bietet die Implantatversorgung eine ästhetisch und funktionell optimale Lösung.