Wurzelresorption – Klassifikation

Klassifikation von Zahnresorptionen

Tabellen 1 und 2 modifiziert nach [1]

Interne Resorptionen Ursache Symptome Verlauf
Interne
Wurzelresorption
(internes
Granulom/entzündungs-bedingte, knotenartige Gewebeneubildung)

bakterielle Infektion/
Pulpa (Zahnmark)-(Teil-)Nekrose ("Gewebetod")

mechanische Traumatisierung

Röntgen:

  • Aufhellung
  • oval-kugelig
  • zentralsymmetrisch
  • scharf begrenzt
  • Defekt bleibt bei unterschiedlich Projektion in der Wurzel zentriert

Klinik:

  • ggf. "pink spot" (rötliche Verfärbung; durchschimmerndes Endodont/"das Zahninnere") im Kronenbereich

Ausbreitung:

  • zentrifugal
  • Perforation
  • Spontanfraktur möglich
Externe Resorptionen Ursache Symptome Verlauf
Resorption der
äußeren Oberfläche
(Oberflächen-
Resorption)

lokalisierte
Schäden am Desmodont (Wurzelhaut)

vermutlich physiologisch

Umbauvorgänge

 

selbst limitierend

reversibel

Ersatzresorption
(Ankylose/Verwachsen der Zähne mit dem Kieferknochen)

Luxations-Verletzungen

Knochenbildung im Desmodont und an Wurzeloberfläche

Röntgen:

  • Zeichen frühestens 2 Monate nach Trauma
  • Parodontalspalt ( Spalt zwischen der Zahnwurzel und der Alveole (knöchernes Zahnfach) im Kieferknochen) nicht mehr erkennbar
  • inhomogene Wurzelstruktur

Klinik:

  • geringe Beweglichkeit
  • heller Klopfschall
  • ggf. Infraposition (Fehlstellung von Zähnen)

reversibel, wenn < 20 % Oberfläche betroffen, sonst
progressive Ankylose

Wurzelersatz durch Knochen

Entzündliche Wurzelresorption
(Entzündungs-Resorption)

Fortleitung der Infektion einer nekrotischen Pulpa über Dentintubuli ins parodontale Ligament

Röntgen:

  • Zeichen frühestens 2 Monate nach Trauma
  • schüsselförmige Resorptions-Lakunen
  • kontinuierliche Resorption mit nachfolgender Radioluzenz (Strahlenundurchlässigkeit)

Klinik:

  • erhöhte Beweglichkeit
  • Perkussionsdolenz (Klopfempfindlichkeit)
  • dumpfer Klopfschall
  • ggf. Extrusion "Verlängerung des Zahnes")
progredient

nicht reversibel

Verlangsamen/
Aufhalten ggf. durch Wurzelkanalreinigung und CaOH2-Einlage
Invasive zervikale Resorption (ECIR)

unklar

mögliche prädisponierende Faktoren:

  • Trauma
  • kieferorthopäd. Behandlung
  • dentoalveoläre OP
  • Bleaching
 

Röntgen:

  • Kanalwand normal begrenzt
  • Defekt "wandert" bei unterschiedlicher Projektion

Klinik:

  • manchmal "pink spot" im zervikalen Kronenbereich
schleichend

oft zunächst unbemerkt

aggressiv

zerstörerisch

 
Wurzelresorptionen – Klassifikation [2]

  Resorptionsart Ursache

1. Trauma (Unfall- bzw. Verletzung) bedingt

Externe transiente Resorption

Externe Ersatzresorption
(Osseous replacement)
Räumlich begrenzter mechanischer Wurzelzementschaden

Wurzelzementschaden > 20 % der Wurzeloberfläche
2. Infektionsbedingt Externe infektionsbedingte Resorption

Interne infektionsbedingte Resorption
Wurzelkanalinfektion  + Wurzelzementschaden


Wurzelkanalinfektion mit vitalem Gewebe im Resorptionsbereich
3. Hyperplastisch-invasiv bedingt Externe invasive zervikale Resorption Trauma?
Kieferorthopädie?
Bleaching (Aufhellen)?
Zementschaden + sulkuläre Infektion (Entzündung der Zahnfleischfurche)?


Klassifikation der invasiven zervikalen Resorptionen
[3]

Klasse I kleiner Resorptionsdefekt am Zahnhals;
flache Dentin-Penetration
Klasse II Resorptionsdefekt gut abgrenzbar nahe der koronalen Pulpakammer (Zahnmarkkammer);
Wurzeldentin (Wurzelzahnbein) nur wenig betroffen
Klasse III tiefere Durchwanderung des Dentins;
Resorptionsgewebe reicht bis ins koronale Wurzeldrittel
Klasse IV großer invasiver Prozess, über das koronale Wurzeldrittel hinaus nach apikal reichend

Literatur

  1. Ne RF, Witherspoon D, Gutman J: Tooth Resorption. Quintessence Int 30 (1), 9-25 (1999)
  2. Krastl G: Wurzelresorptionen: Übersicht. Universitätsklinikum Würzburg, Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie.
  3. Heithersay GS: Invasive cervical resorption. Endodontic Topics 7, 73-92 (2004)
  4. Krastl G, Weiger R: Externe Wurzelresorptionen nach Dislokationsverletzungen. Endodontie 21 (1), 33-43 (2012)