Radikuläre Zyste – Einleitung

Eine radikuläre Zyste ist ein von Epithel ausgekleideter Hohlraum (Lumen), der sich an der Zahnwurzel befindet. Die epitheliale Auskleidung dieses Hohlraums wird als Zystenbalg bezeichnet. Das Innere der Zyste kann flüssigen, breiigen oder gasförmigen Inhalt enthalten.

ICD-10: ICD-10-GM K04.8: Radikuläre Zyste, Zyste apikal (parodontal), Zyste periapikal, Zyste radikulär, residual

Formen der radikulären Zysten

  • Apikale radikuläre Zysten: Befinden sich an der Wurzelspitze (apikal) des Zahnes.
  • Laterale radikuläre Zysten: Befinden sich seitlich der Zahnwurzel.
  • Interradikuläre Milchzahnzysten: Befinden sich zwischen den Zahnwurzeln und betreffen Milchzähne.

Epidemiologie

Häufigkeitsgipfel: Die Erkrankung tritt vorwiegend zwischen dem 2. und 7. Lebensjahrzehnt auf, mit einem Altersgipfel im 3. bis 5. Lebensjahrzehnt.

Prävalenz
(Krankheitshäufigkeit): Generell gehören odontogene Zysten, zu denen die radikulären Zysten zählen, zu den häufigsten pathologischen Prozessen im Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich. 60 % bis 90 % aller odontogenen Zysten sind radikuläre Zysten. Der Oberkiefer ist zweimal so häufig betroffen wie der Unterkiefer. Der Kieferknochen ist von allen Knochen des Körpers am häufigsten von Zysten betroffen.

Verlauf und Prognose

Verlauf

  • Das Zystenvolumen nimmt durch osmotische Vorgänge langsam und unter Verdrängung benachbarter Strukturen und Osteolyse (Knochenabbau) kontinuierlich zu.
  • Eine radikuläre Zyste ist zwangsläufig mit dem Pulpatod des betroffenen Zahnes ("Zahntod") vergesellschaftet.
  • Bei später Diagnostik können umgebende Knochenstrukturen stark geschädigt sein.

Prognose

  • Gute Prognose bei vollständiger Entfernung der Zyste. Kein Rezidiv (Wiederauftreten der Erkrankung) bei vollständiger Exstirpation.
  • Die maligne (bösartige) Entartung von Zysten im Allgemeinen ist selten und liegt bei 0,2 bis 0,5 %.