Periimplantitis – Prävention

Zur Prävention und Prophylaxe der Periimplantitis gehört das Einschätzen des individuellen Erkrankungsrisikos. Hierzu werden die in der Anamnese und im Befund erhobenen Daten herangezogen.

Zur Prävention einer Periimplantitis muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Ernährung
    • Ungenügende Flüssigkeitszufuhr – Kann die Speichelproduktion beeinträchtigen, die eine wichtige Schutzfunktion gegen bakterielle Beläge hat.
    • Zuckerreiche Ernährung – Fördert Plaquebildung und erhöht das Risiko für periimplantäre Entzündungen.
  • Genussmittelkonsum
    • Tabak (Rauchen) – Führt zu schlechterer Durchblutung, erhöht die Anfälligkeit für bakterielle Infektionen und verzögert die Heilung nach Implantationen.
  • Psychosoziale Situation
    • Chronischer Stress – Erhöht die Konzentration proinflammatorischer Zytokine, die das Risiko für periimplantäre Entzündungen steigern.
  • Mundhygiene
    • Unzureichende Mundhygiene – Fördert Plaquebildung um das Implantat und begünstigt das Eindringen von Bakterien.
    • Nicht angepasste Mundhygienemaßnahmen – Eine unsachgemäße Pflege, z. B. mit abrasiven Zahnpasten, kann die Implantatoberfläche beschädigen.
    • Unzureichende zahnärztliche Kontrollbesuche – Versäumte Prophylaxesitzungen erschweren die frühzeitige Erkennung und Behandlung von Entzündungen.

Medikamente

  • Antikoagulantien [Hemmung der Blutgerinnung; um bei Implantation ein stabiles Koagel (Blutpfropf) zu generieren, perioperative Umstellung von Phenprocoumon u. a. auf Heparin]
  • Bisphosphonate (Medikamente zur Behandlung einer Osteoporose) – Können die Knochenheilung beeinträchtigen und das Risiko für Kiefernekrosen erhöhen.
  • Salivationshemmende Medikamente (Medikamente, die den Speichelfluss hemmen) – Reduzierter Speichelfluss vermindert die natürliche Schutzfunktion des Mundes gegen Bakterien und fördert Plaquebildung.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Ernährungsanpassung
    • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr zur Unterstützung der Speichelproduktion.
    • Ernährung reich an entzündungshemmenden Nährstoffen wie Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D und Antioxidantien.
  • Optimierte Mundhygiene
    • Anwendung spezifischer Mundhygienemaßnahmen, wie Interdentalbürsten und antibakterielle Mundspülungen.
    • Regelmäßige professionelle Zahnreinigung zur Entfernung bakterieller Beläge um das Implantat.
  • Rauchentwöhnung
    • Rauchstopp verbessert die Heilung und reduziert das Risiko für periimplantäre Entzündungen.
  • Stressmanagement
    • Förderung von Stressbewältigungstechniken wie Yoga, Meditation oder Atemübungen zur Senkung proinflammatorischer Zytokine.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention richtet sich an Patienten mit ersten Anzeichen periimplantärer Entzündungen, um eine Verschlechterung zu verhindern:

  • Früherkennung und Kontrolle
    • Regelmäßige zahnärztliche Kontrolluntersuchungen zur Überwachung des Implantatstatus.
    • Diagnose und Therapie von periimplantären Mukositisstadien, bevor eine Periimplantitis entsteht.
  • Antimikrobielle Therapie
    • Verwendung von Chlorhexidin-Mundspülungen oder lokaler Antibiotikatherapie zur Eindämmung der bakteriellen Belastung.
  • Geweberegeneration
    • Bei ersten Anzeichen von Knochenabbau gezielte regenerative Maßnahmen, wie der Einsatz von Knochenaufbaumaterialien, zur Stabilisierung des Implantats.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention zielt darauf ab, Rezidive (Wiederauftreten der Erkrankung) und langfristige Komplikationen zu verhindern:

  • Langfristige Betreuung
    • Regelmäßige Nachsorge durch spezialisierte Fachkräfte, insbesondere bei Risikopatienten wie Rauchern oder Patienten mit Diabetes.
    • Individuelle Implantatpflegepläne zur Reduktion periimplantärer Risiken.
  • Therapie chronischer Erkrankungen
    • Optimierung von systemischen Grunderkrankungen wie Diabetes, die das Risiko für periimplantäre Komplikationen erhöhen.
  • Rehabilitation
    • Einsatz von stabilisierenden Maßnahmen bei fortgeschrittener Periimplantitis, z. B. chirurgische Eingriffe zur Geweberegeneration.
    • Schulung in nachhaltigen Hygienemaßnahmen zur langfristigen Implantaterhaltung.