Parodontitis – Operative Therapie

Parodontalchirurgische Therapie

Der zweite Schritt der zahnärztlichen Therapie – Ziel ist die Wiederherstellung und Regeneration parodontaler (Zahnfleisch und den Zahnhalteapparat betreffender) Strukturen.

Operative Verfahren

  • Gesteuerte Geweberegeneration (GTR) – Verfahren zur Wiederherstellung verloren gegangener Strukturen des Parodonts (Zahnhalteapparats) bei intraossären (knochenbezogenen) Defekten. Dabei kommen resorbierbare (auflösbare) oder nicht resorbierbare Membranen zum Einsatz, um das Einwachsen von Epithelzellen (Zellen der oberen Gewebeschicht) zu verhindern und die Regeneration von parodontalen Geweben zu fördern.
  • Gingivektomie – Entfernung von überschüssigem Zahnfleischgewebe, vor allem bei Hyperplasien (übermäßiger Gewebewachstum) oder tiefen supragingivalen (oberhalb des Zahnfleischrandes gelegenen) parodontalen Taschen.
  • Gingivoplastik (Modellation des Zahnfleisches) – Korrektur kleiner Bereiche des Zahnfleisches zur ästhetischen Verbesserung.
    Kontraindikation (Gegenanzeige): Vorhandensein von infraalveolären (unterhalb des Zahnfachs gelegenen) parodontalen Taschen im Behandlungsbereich.
  • Resektive parodontalchirurgische Maßnahmen – Entfernung entzündeter oder pathologisch veränderter Gewebe zur Reduktion von Taschen.
  • Apikale Verschiebelappen (Gewebeumschlagtechnik) mit Osteoplastik (Knochenmodellierung) bzw. begrenzter Osteotomie (Entfernung von Knochenteilen) – Technik zur Deckung von Zahnfleischdefekten und Reduktion von parodontalen Taschen.
  • Fibre Retention Osseous Resective Surgery – Bei diesem Verfahren dient das bindegewebige Attachment (Ansatzgewebe) als Referenzpunkt für die Knochenchirurgie, nicht der Boden der Knochentasche. Dadurch wird ein möglichst substanzschonendes Vorgehen ermöglicht [1].
  • Knochenimplantation – Ersatz von verlorenem Kieferknochen durch autologe (körpereigene) oder allogene (von einem anderen Individuum derselben Spezies) Knochentransplantate sowie synthetische (künstliche) Materialien zur Verbesserung der parodontalen Stabilität.
  • Furkationsbehandlung (Behandlung der Wurzelverzweigungen) – Therapie zur Behandlung von Wurzelverzweigungen (Furkationen), insbesondere bei Grad II und III Defekten, um die Funktionalität und Hygiene zu verbessern.

Langfristige Stabilisierung

Das Ergebnis einer aufwendigen Parodontitistherapie (Behandlung einer Entzündung des Zahnhalteapparats) lässt sich nur dauerhaft stabilisieren, wenn der Patient sich im Anschluss langfristig dem Programm einer unterstützenden Parodontitistherapie (UPT) unterzieht. Diese umfasst:

  • Regelmäßige professionelle Zahnreinigung.
  • Kontrolle des parodontalen Zustands.
  • Motivation zur Optimierung der Mundhygiene.

Literatur

  1. Carnevale G: Fibre retention osseous resective surgery: a novel conservative approach for pocket elimination J Clin Periodontol. 2007 Feb;34(2):182-7. Epub 2006 Dec 21

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Die Behandlung von Parodontitis Stadium I bis III - Die deutsche Implementierung der S3-Leitlinie „Treatment of Stage I–III Periodontitis“ der European Federation of Periodontology (EFP). (AWMF-Registernummer: 083 - 043), Dezember 2020 Langfassung