Parodontitis – Medizingerätediagnostik

Die radiologische Diagnostik spielt eine wesentliche Rolle bei der Beurteilung von Parodontitis, insbesondere zur Feststellung von Knochenverlusten, apikalen (wurzelspitzenbezogenen) Entzündungen und pathologischen Veränderungen des Zahnhalteapparats. Die folgenden Röntgen- und bildgebenden Verfahren werden eingesetzt:

Konventionelle Röntgentechniken

  • Halbwinkeltechnik
    • Anwendung: Darstellung der apikalen Region (Spitzen der Zahnwurzeln).
    • Besonderheiten: Ermöglicht detaillierte Einblicke in einzelne Zahnstrukturen.
  • Parallel-Rechtwinkel-Langtubus-Technik (PRL)
    • Anwendung: Erstellung eines Zahnfilmstatus (vollständige Röntgendokumentation der Zähne) zur Beurteilung des gesamten Gebisses.
    • Besonderheiten: Erhöhte Genauigkeit und Reduktion von Verzerrungen im Vergleich zur Halbwinkeltechnik.
  • Panoramaschichtverfahren/Orthopantomographie (OPG)
    • Anwendung: Übersichtliche Darstellung des gesamten Ober- und Unterkiefers.
    • Besonderheiten: Erkennung von Knochentaschen (pathologische Vertiefungen im Zahnhalteapparat), Zysten (flüssigkeitsgefüllte Hohlräume) und pathologischen Veränderungen des Zahnhalteapparats.
  • Röntgensubtraktionsanalyse
    • Anwendung: Vergleich aufeinanderfolgender Röntgenaufnahmen zur Beurteilung von Veränderungen im Knochenstatus.
    • Besonderheiten: Sensible Methode zur Erkennung kleiner Fortschritte oder Rückbildungen von Knochenverlusten.

Digitale Röntgentechniken

  • Digitalisiertes Röntgen
    • Anwendung: Schnelle und strahlungsärmere Bildgebung.
    • Besonderheiten: Verbesserte Kontrastanpassung und digitale Speicherung für Verlaufskontrollen.
  • Computertomographie (CT)
    • Anwendung: Schnittbilddarstellung (detaillierte Querschnittsbilder) zur Beurteilung komplexer anatomischer Strukturen.
    • Besonderheiten: Hohe Präzision bei der Darstellung von Knochenstrukturen, z. B. bei Verdacht auf schwere Knochendestruktionen (ausgedehnte Schädigungen des Knochens).
  • Magnetresonanztomographie (MRT)
    • Anwendung: Differenzierung von Granulomen (entzündliche Gewebeneubildungen) und periapikalen Zysten (Zysten an der Wurzelspitze) bei apikaler Parodontitis [2].
    • Besonderheiten: Computergestütztes Schnittbildverfahren ohne Röntgenstrahlung; besonders geeignet für Weichteilverletzungen und entzüdliche Veränderungen.

Spezielle Verfahren

  • Periotron-Messverfahren
    • Anwendung: Elektronische Bestimmung des Entzündungsgrades des Parodonts (Zahnhalteapparats) durch Messung der Sulkusflüssigkeit (Flüssigkeit in der Zahnfleischtasche).
    • Besonderheiten: Hohe Korrelation zwischen gingivalen (Zahnfleisch betreffenden) Entzündungen und der Sulkusfließrate ermöglicht eine objektive Diagnostik [1].

Indikationen der Verfahren

  • Lokalisierte Entzündungen: Halbwinkeltechnik oder PRL zur detaillierten Betrachtung einzelner Zahnregionen.
  • Umfassende Beurteilung: OPG oder CT bei generalisierten (den gesamten Zahnhalteapparat betreffenden) Veränderungen.
  • Differenzialdiagnostik: MRT zur Unterscheidung zwischen Granulomen und Zysten.
  • Verlaufsbeobachtung: Digitale Röntgentechniken und Röntgensubtraktionsanalyse.
  • Entzündungsgrad: Periotron-Messverfahren zur objektiven Beurteilung der parodontalen Gesundheit.

Literatur

  1. Borden SM, Golub LM, Kleinberg I: The effect of age and sex on the relationship between crevicular fluid flow and gingival inflammation in humans. Journal of Peridontal Research 12:160. 1977
  2. Wamasing N, Yomtako S, Watanabe H et al.: The magnetic resonance imaging characteristics of radicular cysts and granulomas. Dentomaxillofac Radiol 2023;52(3): 20220336 doi: 10.1259/dmfr.20220336