Odontogene Tumoren – Symptome – Beschwerden
Häufig sind odontogene Tumoren asymptomatisch, d. h. ohne Symptome, und sind ein radiologischer Zufallsbefund.
Folgende Symptome und Beschwerden können auf einen odontogenen Tumor hinweisen:
Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild eines odontogenen Tumors:
- Schmerzlose, knochenharte Schwellung: Tritt in der Regel auf (ca. 70-90 % der Patienten)
- Kein Druckschmerz (ca. 60-80 % der Patienten)
- Verdrängung von Zähnen oder Resorption von Zahnwurzeln: In einigen Fällen können benachbarte Zähne verschoben oder Zahnwurzeln abgebaut werden (ca. 50-70 % der Fälle).
- "Pergamentknistern" bei Palpation (Abklopfen): Bei der Untersuchung kann ein spezifisches Geräusch wahrgenommen werden, wenn die dünne Knochenschicht über dem Tumor eindrückt oder bewegt wird (ca. 40-60 % der Fälle).
Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:
- Zahnfleischveränderungen: Schwellungen oder Rötungen im Bereich des betroffenen Zahnes (ca. 40-50 % der Fälle)
- Mundgeruch: Kann auftreten, insbesondere wenn eine Entzündung oder Infektion vorliegt (ca. 20-30 % der Patienten)
Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:
- Allgemeines Krankheitsgefühl: In einigen Fällen kann es zu einem allgemeinen Unwohlsein kommen, besonders wenn der Tumor eine Entzündung verursacht (ca. 10-20 % der Patienten).
Symptome und Beschwerden in Abhängigkeit von der Tumorform
- Klassisches intraossäres Ameloblastom
- wenig Symptome
- Gesichtsasymmetrie
- Auftreibung
- Schwellung
- Zahnlockerung
- Spontanfraktur ("spontaner Zahnbruch") möglich
- selten Schmerzen
- Eindringen in Weichgewebe möglich
- Lokalisation: Unterkiefer häufiger betroffen als Oberkiefer (5,4 : 1) – zu 80 % im Unterkieferwinkel
- Peripheres Ameloblastom
- schmerzlos
- exophytisches ("über eine Oberfläche hinaus wachsend") Wachstum der Gingiva (Zahnfleisch) oder Mucosa (Mundschleimhaut)
- Lokalisation: zu 70 % im Unterkiefer
- Unizystisches Ameloblastom
- gestörter Zahndurchbruch/impaktierter Zahn
- Ameloblastisches Fibrom
- schmerzlos
- langsam expansiv
- in 75 % der Fälle in Verbindung mit nicht durchgebrochenen Zähnen
- Adenomatoid odontogener Tumor (AOT)
- Lokalisation:
- intraossär follikulär oder extrafollikulär: vorwiegend in Verbindung mit impaktierten Oberkiefer-Eckzähne
- peripher
- Lokalisation:
- Kalzifizierende odontogene Zyste
- schmerzlos
- langsam progrediente (fortschreitende) Schwellung
- in 25 % der Fälle mit retiniertem Zahn
- Kalzifizierender epithelialer odontogener Tumor (KEOT)
- Lokalisation:
- v. a. Unterkiefer-Molarenregion
- meist intraossär (innerhalb des Knochens), seltener peripher-extraossär ("um herum bzw. außerhalb des Knochens")
- Lokalisation:
- Odontom
- schmerzlos
- Zufallsbefund bei Durchbruchsstörung eines permanenten Zahns
- zusammengesetzt: zumeist in der Oberkieferfront
- komplex: zumeist im posterioren Unterkiefer
- Ossifizierendes Fibrom
- schmerzlose Schwellung
- meist Prä-/Molarenregion des Unterkiefers
- Fibromyxom
- langsam und zumeist schmerzlos
- Auftreibung des Kieferknochens (Asymmetrie) mit Eindringen in Weichgewebe
- Schleimhautulzerationen im fortgeschrittenen Stadium
- Zahnkippungen und Verdrängungen
- Okklusionsstörungen (Störungen der Zahnkontakte von Ober- und Unterkiefer zueinander)
- Parästhesien (Gefühlsstörungen)
- Exophthalmus (Hervortreten der Augen)
- Lokalisation:
- 70 % Unterkiefer, v. a. Molarenregion
- Oberkiefer: Wachstum in den Sinus maxillaris, Behinderung der Nasenatmung möglich
- Benignes Zementoblastom
- langsames, meist einseitiges Wachstum
- Kieferauftreibung und Schwellung in 70 %
- Schmerzen bei 61 %
- Zähne reagieren immer vital!
- Lokalisation: zu 75 % im Unterkiefer-Seitenzahnbereich