Karies – Differentialdiagnosen

Erkrankungen bzw. Veränderungen

Ablagerungen auf den Zähnen

  • Zahnstein (harter Belag) – Verfestigte Plaque durch Mineralisation aus Speichelbestandteilen.

Schäden, die nicht durch Karies entstehen

  • Abrasion (Zahnsubstanzverlust) – Zahnhartsubstanzverlust durch Fremdkörperabrieb (z. B. Zahnbürste, abrasive Zahnpasten).
  • Attrition (Zahnverschleiß) – Abrieb durch direkten Kontakt mit benachbarten oder antagonistischen Zahnflächen.
  • Erblich bedingte Entwicklungsstörungen (angeborene Zahndefekte) – Nicht regelrecht ausgebildete Zahnhartsubstanzen, Anomalien in Zahnzahl und Zahnform (z. B. Amelogenesis imperfecta).
  • Keilförmiger Defekt (Defekt am Zahnhals) – Häufig durch Fehlbelastungen verursachte Biege- und Zugbelastung im Bereich des Zahnhalses.
  • Entwicklungsstörungen der Zähne (Fehlbildung der Zahnhartsubstanz) – Hypoplasien oder Dysplasien, die die Struktur der Zahnhartsubstanz beeinträchtigen.
  • Erosionen (Säureschäden) – Zahnhartsubstanzverlust durch häufige Säureeinwirkungen, z. B. durch den Konsum von säurehaltigen Getränken.
  • Erworbene Hypo- oder Paraplasien (Schädigung der Zahnhartsubstanz) – Lokales Trauma oder systemische Störungen wie Hormonstörungen, Infektionserkrankungen oder Medikamenteneinfluss.
  • Externe oder interne odontogene Resorptionen (Zahnsubstanzauflösung) – Auflösung von Zahnsubstanzen, z. B. Wurzelauflösung durch parodontale Entzündungen, Granulome oder idiopathische Resorptionen.
  • Mechanische Abnutzung (Verschleiß) – Direkte Schäden durch äußere Einwirkungen wie Bruxismus (Zähneknirschen).

Schmerzen, die nicht von Karies kommen

  • Entzündung des Zahnhalteapparates (Gingivitis, Parodontitis) – Zahnfleischentzündung oder Entzündung des Zahnhalteapparates.
  • Ostitis, Osteomyelitis (Knochenentzündung) – Entzündungen im Bereich des Kieferknochens.
  • Pulpitis (Zahnmarkentzündung) – Entzündung der Pulpa (Zahnmark) mit starker Schmerzsymptomatik.
  • Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD, Kiefergelenkprobleme) – Beschwerden im Bereich des Kiefergelenks, oft mit ausstrahlenden Schmerzen.
  • Überempfindliche Zahnhälse (freiliegendes Zahnbein) – Reaktionen auf thermische, chemische oder mechanische Reize durch freiliegendes Dentin.

Veränderungen der Zahnoberflächen

  • White Spots (weiße Flecken) – Stellen mit geringerer Mineralisation der Zahnhartsubstanz, die weißer erscheinen.
  • Verfärbungen der Zahnsubstanzen (Zahnverfärbungen)
    • Durch extrinsische Beläge (z. B. durch Rauchen, Tee, Rotwein).
    • Intrinsische Verfärbungen (z. B. durch Tetracyklin, Fluorose oder Hämosiderinablagerungen).

Weitere Untersuchungen

  • Diagnostik mittels Röntgenaufnahme (Zahnröntgen) – Zur Abgrenzung zwischen Karies und Resorptionsprozessen.
  • Vitalitätsprüfung der Zähne (Zahngesundheits-Test) – Differenzierung zwischen Pulpaschäden und parodontalen Ursachen.
  • Mikrobiologische Tests (Keimtests) – Bestimmung kariogener Keime zur Risikoabschätzung.
  • Differenzierung von Vorerkrankungen (systemische Erkrankungen) – Prüfung auf systemische Erkrankungen, die Zahnerkrankungen beeinflussen (z. B. Diabetes mellitus, Sjögren-Syndrom).