Actim Partus Test
Der Actim Partus Test ist ein diagnostisches Verfahren zur Beurteilung des Risikos einer Frühgeburt (Frühgeburtenmarker). Das Verfahren stellt einen Einschritt-Membranimmunoassay dar, der durch Einsatz zweier monoklonaler Antikörper hochspezifisch phosphoryliertes Insulin-like Growth Factor Binding Protein-1 (phIGFBP-1) aus Cervixabstrichen (Gebärmutterhalsabstrich) nachweisen kann. Das phIGFBP-1 ist ein Protein, welches von den Deziduazellen (nährstoffreiche Zelle der Gebärmutterschleimhaut; die Deziduazellen enthalten Glykogen (Vielzucker aus Glucose-Einheiten) und Fett) freigesetzt wird, und kurz vor der Geburt in Cervixsekret nachgewiesen werden kann. Die vermehrte Freisetzung des Proteins beruht auf der Ablösung der Eihäute von der Dezidua, sodass das phIGFBP-1 ins Cervixsekret gelangen kann.
Zielsetzung des Actim Partus Tests
Der primäre Zweck des Actim Partus Tests besteht darin, das Risiko einer Frühgeburt bei Schwangeren mit vorzeitigen Wehen zu bewerten. Eine Frühgeburt wird definiert als Geburt vor der 37. Schwangerschaftswoche, oft verbunden mit einem Geburtsgewicht unter 2.500 g. Die häufigsten Ursachen für Frühgeburten sind urogenitale Infektionen, Schwangerschaftskomplikationen wie Plazentainsuffizienz, Anämie oder Gestose, sowie psychosoziale Faktoren.
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Beurteilung des Frühgeburtsrisikos bei vorzeitigen Wehen − als Frühgeburt bezeichnet man eine Geburt vor Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche. Häufig liegt das Geburtsgewicht der Säuglinge unter 2.500 g. Als häufigste Ursache einer Frühgeburt sind urogenitale Infektionen (Infektionen der Harnwege und des Geschlechtsorgane) der Mutter anzusehen. Als weitere Ursachen für das Auftreten einer Frühgeburt werden in der Literatur Schwangerschaftskomplikationen wie die Plazentainsuffizienz (Mutterkuchenschwäche), eine vorliegende Anämie (Blutarmut) oder eine Gestose (schwangerschaftsbedingte Erkrankung) angeführt. Außerdem wird die Rolle psychosozialer Auslöser bei Auftreten einer Frühgeburt diskutiert.
Von entscheidender Bedeutung für die Beurteilung des Frühgeburtsrisikos ist der negative prädiktive Wert des Verfahrens. Drei Viertel aller Schwangeren, die mit vorzeitigen Wehen konfrontiert werden, haben keine Frühgeburt. Aufgrund des hohen negativen prädiktiven Wertes (Vorhersage-Wertes) von Actim PARTUS kann eine Frühgeburt mit einer Zuverlässigkeit von 92-98,5 % in der Woche nach dem Test ausgeschlossen werden.
Vor der Untersuchung
Beim Auftreten einer vorzeitigen Wehentätigkeit stellt der Actim PARTUS als biochemischer Schnelltest ein Verfahren dar, das innerhalb kürzester Zeit eine mögliche Frühgeburt feststellen kann, sodass sofortige therapeutische Maßnahmen eingeleitet werden können. Bereits vor der Untersuchung sollte der Patientin mitgeteilt werden, dass ein positives Testergebnis nicht mit einer Frühgeburt einhergehen muss, sondern nur ein erhöhtes Risiko vorliegt, das allerdings abgeklärt werden sollte.
Das Verfahren
Actim PARTUS beruht als Schnelltestverfahren auf dem Nachweis von phIGFBP-1 im Cervixsekret. Der Marker phIGFBP-1 eignet sich bei symptomatischen Patientinnen optimal für die Prognose einer Frühgeburt. Die Detektion (Nachweis) des phIGFBP-1 erfolgt durch die Anwendung eines Immunchromatographie-Tests. Durch den Test ist eine qualitative Bestimmung des Markerproteins möglich. Von entscheidender Bedeutung für die Güte des Tests ist die nicht vorhandene Beeinflussung des Testergebnisses durch Urin oder Seminalplasma.
Den Herstellerangaben zur Folge liegt ein positives Testresultat bei einer Konzentration von 10 µg/l des phosphorylierten IGFBP-1 vor.
Nach der Untersuchung
Die Vorgehensweise nach Durchführung des diagnostischen Verfahrens ist abhängig vom Testergebnis. Aufgrund des hohen negativen prädiktiven Wertes lässt ein negatives Testergebnis den Rückschluss auf ein sehr geringes Frühgeburtsrisikos zu, sodass keine Folgemaßnahmen über das Schwangerenvorsorgeprogramm hinaus erforderlich sind. Bei einem positiven Testergebnis kommt es keineswegs zwangsläufig zu einer Frühgeburt, allerdings ist das Risiko für das Auftreten einer Frühgeburt deutlich erhöht. Folglich sollten weitere diagnostische Verfahren zur Abklärung einer möglichen Frühgeburt eingesetzt werden, um unverzüglich eine gegebenenfalls notwendige Therapie einzuleiten.
Mögliche Komplikationen
Da es sich bei dem Testverfahren um einen in-vitro-Test handelt, können keine Komplikationen auftreten. Eine allergische Reaktion ist durch die Probenentnahme möglich, tritt aber selten auf.
Literatur
- Lembet A, Eroglu D, Ergin T, Kuscu E, Zeyneloglu H, Batioglu S, Haberal A: New rapid bed-side test to predict preterm delivery: phosphorylated insulin-like growth factor binding protein-1 in cervical secretions. Acta Obstetricia et Gynecologica Scandinavica. 2002. 81:706-712
- Helmer H: Leitlinien zum Management der drohenden Frühgeburt bei Einlings- und Zwillingsschwangerschaft. Speculum – Zeitschrift für Gynäkologie und Geburtshilfe 2006; 24 (1) (Ausgabe für Schweiz), 18-18
- Jorch G: Neonatologie. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2010
- Altinkaya O, Gungor T, Ozat M, Danisman N, Mollamahmutoglu L: Cervical phosphorylated insulin-like growth factor binding protein-1 in prediction of preterm delivery. Arch Gynecol Obstet. 2009. 279:279-283