Hepatitis-E-Diagnostik
Bei der Hepatitis handelt es sich um eine Leberentzündung. Diese wird vor allem durch verschiedene Viren wie das Hepatitis A-, B- oder C-Virus übertragen.
Das Hepatitis E-Virus gehört in die Gruppe der RNA-Viren. Früher wurde es als Teil der Familie Caliciviridae betrachtet, inzwischen wird ihm die monotypische Familie der Hepeviridae zugesprochen. Man kann die HEV-Genotypen 1-5 unterscheiden. Die Genotypen 1-4 sind humanpathogen: HEV 1 und HEV 2 sind meist für die Reiseinfektion verantwortlich. HEV 3 und HEV 4 kommen bei Menschen und Tieren (vor allem bei Schweinen) vor. Genotyp 5 kommt nur bei Vögeln vor.
Die Übertragung des Erregers (Infektionsweg) erfolgt durch Kontakt- oder Schmierinfektion (fäkal-oral: Infektionen, bei dem mit dem Stuhl (fäkal) ausgeschiedene Erreger über den Mund (oral) aufgenommen werden, z. B. durch kontaminiertes Trinkwasser und/oder kontaminierte Lebensmittel mit den HEV-Genotypen 1 und 2). Eine Übertragung von Mensch zu Mensch konnte bisher nicht nachgewiesen werden.
Zu den Risikogruppen zählen vor allem Reisende nach Indien, Mittel-/Südamerika, Afrika oder die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS).
In Europa werden die meisten Fälle von Hepatitis E durch den HSV-Genotyp 3 verursacht, der autochthon auftritt.
Die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) für Anti-HEV (Antikörper gegen HEV) liegt bei 16,8 % in Deutschland.
Beim Verdacht auf eine Infektion mit dem Hepatitis E-Virus (HEV) sollten folgende Laboruntersuchungen durchgeführt werden:
- Serologie* – Nachweis von Hepatitis E-spezifischen Antikörpern [Hinweis: Bei transplantierten Patienten können unter Umständen Monate bis Jahre vergehen, bis im Rahmen einer chronischen Hepatitis E messbare Antikörper produziert werden! → HEV-RNA mittels PCR, s. u.]
- HEV-Antigen-Nachweis (Hepatitis E-Antigen) im Blut oder Stuhl [zeigt eine frische Hepatitis E-Infektion an]
- Anti-HEV-IgM ** – beweisend für eine frische Hepatitis A-Infektion [meist erst in der 2.-4. Erkrankungswoche positiv; fällt schnell nach Abheilung ab]
- Anti-HEV-IgG ** – zeigt eine abgelaufene Infektion oder eine durchgeführte Impfung an [Durchseuchung in Deutschland bei Blutspendern ca. 1,0 %; Persistenz über mindestens 14 Jahre; Indikator für eine bestehende Immunität gegenüber einer Reinfektion]
- ggf. HEV-RNA mittels PCR im Blut (EDTA-Blut) oder Stuhl [Beweis einer frischen (seronegativen) bzw. infektiösen HEV-Erkrankung]
- Leberparameter – Alanin-Aminotransferase (ALT, GPT), Aspartat-Aminotransferase (AST, GOT), Glutamat-Dehydrogenase (GLDH) und Gamma-Glutamyl-Transferase (γ-GT, Gamma-GT; GGT), alkalische Phosphatase (AP), Bilirubin
*Namentlich ist im Sinne des Infektionsschutzgesetzes der Krankheitsverdacht, die Erkrankung sowie der Tod an einer akuten Virushepatitis zu melden.
** Wenn Anti-HEV positiv ist, sollte eine Bestimmung von HEV-RNA erfolgen
Das Verfahren
Benötigtes Material
- Blutserum
- Stuhl
Vorbereitung des Patienten
- Nicht bekannt
Störfaktoren
- Stuhlprobe schnell untersuchen
Normwerte
Parameter | Normwert |
HEV-Antikörper | Negativ |
Hepatitis E-PCR | Negativ |
Indikationen
- Verdacht auf Hepatitis E-Infektion
Interpretation
Interpretation erhöhter Werte
- Hepatitis E
Interpretation erniedrigter Werte
- Nicht krankheitsrelevant
Weitere Hinweise
- Der Verdacht auf, die Erkrankung an und der Tod durch Hepatitis sind meldepflichtig