Hepatitis-D-Diagnostik
Bei der Hepatitis handelt es sich um eine
Leberentzündung. Diese wird vor allem durch verschiedene Viren wie das Hepatitis
A-, B- oder C-Virus übertragen.
Das Hepatitis D-Virus gehört in die Gruppe der RNA-Viren. Es benötigt für die Infektion die Hülle des Hepatitis-B-Virus. Hepatitis D tritt somit stets zusammen mit Hepatitis B auf.
Die Übertragung des Erregers (Infektionsweg) erfolgt parenteral durch Geschlechtsverkehr, Blutkonserven (über Infusionen/Transfusionen) sowie perinatal (um die Geburt herum oder im Rahmen einer Geburt) von der Mutter auf das Ungeborene/Neugeborene.
Zu den Risikogruppen zählen vor allem medizinisches Personal, Drogenabhängige und Homosexuelle.
Circa fünf Prozent der Hepatitis B-Infizierten sind auch mit dem Hepatitis D-Virus infiziert. Es gibt auch Regionen (Brasilien und Rumänien) in denen ca. 40 % der Hepatitis B-Infizierten mit Hepatitis D koinfiziert sind.
Beim Verdacht auf eine Infektion mit dem Hepatitis D-Virus (HDV) sollten folgende Laboruntersuchungen durchgeführt werden:
- Serologie – Nachweis von Hepatitis D-spezifischen Antigenen (persistiert nur kurz; 1-2. Woche der akuten Infektion; bei Superinfektion)*
- Anti-HDV-Antikörper
- Anti-HDV IgM-ELISA (Serum): oft einziger Marker während des späten Akutstadiums (Hepatitis D-Antigen schon negativ); bei chronischem Verlauf ist häufig eine Persistenz zu beobachten
- Anti-HDV
IgG-ELISA (Serum): löst den IgM-Antikörper häufig ab und persistiert bei Ausheilung nur kurz
- Anti-HDV-Antikörper
- HDV-RNA (bei positivem Anti-HDV-Antikörper; RT-PCR): Hepatitis D-PCR (EDTA-Blut) hat die höchste Sensitivität bei frischen (seronegativen) Infektionen
- Serologie – Nachweis von Hepatitis B-spezifischen Antigenen*
- Hepatitis-B-Surface-Antigen (HBsAg)
- Hepatitis-B-Core-Antigen (HBcAg)
- Hepatitis-B-e-Antigen (HBeAg)
- IgM- und IgG-Antikörper (Anti-HBs, Anti-HBc, Anti-HBe)
- Alanin-Aminotransferase (ALT, GPT), Aspartat-Aminotransferase (AST, GOT), Glutamat-Dehydrogenase (GLDH) und Gamma-Glutamyl-Transferase (γ-GT, Gamma-GT; GGT)
*Der direkte oder indirekte Nachweis ist namentlich zu melden, soweit die Nachweise auf eine akute Infektion hinweisen (Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen).
Eine Testung auf HDV sollte bei allen Personen erfolgen, die eine neu diagnostizierte HBV-Infektion haben; auch bei bekannter HBV und nicht getesteter HDV sollte dies nachgeholt werden.
Das Verfahren
Benötigtes Material
- Blutserum (Hepatitis D-Antigen, Anti-HDV-IgM, Anti-HDV-IgG)
- EDTA-Blut (HDV-PCR)
Vorbereitung des Patienten
- Nicht bekannt
Störfaktoren
- Nicht bekannt
Normwerte
Parameter | Normwerte |
Hepatitis D-Antigen | Negativ |
Anti-HDV-IgM | Negativ |
Anti-HDV-IgG | Negativ |
Hepatitis D-PCR | Negativ |
Indikationen
- Verdacht auf Hepatitis D-Infektion
- Therapieüberwachung
Interpretation
Interpretation erhöhter Werte
- Hepatitis D
Interpretation erniedrigter Werte
- Nicht krankheitsrelevant
Weitere Hinweise
- Ohne Hepatitis B-Infektion ist keine Hepatitis D-Infektion möglich
- Der Verdacht auf, die Erkrankung an und der Tod durch Hepatitis sind meldepflichtig
- Eine Infektion mit Hepatitis B verläuft schwerer, wenn eine Koinfektion mit Hepatitis D vorliegt.