Hepatitis-C-Diagnostik
Bei der Hepatitis handelt es sich um eine Leberentzündung. Diese wird vor allem durch verschiedene Viren wie das Hepatitis A-, B- oder C-Virus übertragen.
Das Hepatitis C-Virus gehört in die Gruppe der Flaviviren.
Die Übertragung des Erregers (Infektionsweg) erfolgt meist parenteral durch Kontakt zu kontaminiertem Blut. Daher sind vor allem Drogenabhängige stark gefährdet. Mittlerweile ist der Missbrauch von Drogen eine der häufigsten Quellen für die Neuinfektion mit Hepatitis C. Des Weiteren gilt medizinisches Personal, welches häufig mit Blut in Kontakt kommt, als gefährdet.
Des Weiteren ist eine parenterale Infektion durch Geschlechtsverkehr möglich. Bei Heterosexuellen beträgt die Infektionsrate während 100 Patientenjahren im Schnitt nur 0,4 Personen mit Hepatitis C-Ansteckung; bei Homosexuellen liegt die Infektionsrate bei 4,1.
Die Übertragung des Erregers ist auch vertikal (von der Mutter auf das Ungeborene/Neugeborene) möglich, kommt aber seltener vor als bei der Hepatitis B – circa 2-7 % in Abhängigkeit von der Viruslast der Mutter.
Das Infektionsrisiko bei einer Nadelstichverletzung mit viruspositivem Blut beträgt 3 %.
Weltweit sind circa 3 % der Bevölkerung chronische Träger eines Hepatitis C-Virus.
Beim Verdacht auf eine Infektion mit dem Hepatitis C-Virus (HCV) sollten folgende Laboruntersuchungen durchgeführt werden:
- Serologie
- Nachweis von Hepatitis C-typischen Antigenen (ELISA-Test: Hepatitis C-Antikörper werden frühestens nach 4-6 Wochen gebildet; meist nach 2-6 Monaten)*
- Anti-HCV – ist jedoch nicht zum Ausschluss einer akuten Hepatitis C nicht geeignet, da es erst mehrere Wochen nach der Infektion positiv wird
- HCV-Immunoblot – spezifischer Bestätigungstest (zur Abklärung eines positiven ELISA-Testes)
- HCV-PCR** (HCV-RNA: Nachweis einer frischen (seronegativen) oder chronischen bzw. infektiösen HCV-Erkrankung/Parameter zur Bestimmung der Aktivität und Infektiosität (Ansteckungsfähigkeit) der Hepatitis C)
- Leberparameter – Alanin-Aminotransferase (ALT, GPT), Aspartat-Aminotransferase (AST, GOT), Glutamat-Dehydrogenase (GLDH) und Gamma-Glutamyl-Transferase (γ-GT, Gamma-GT; GGT); alkalische Phosphatase (AP), Bilirubin
*Namentlich ist im Sinne des Infektionsschutzgesetzes der Krankheitsverdacht, die Erkrankung sowie der Tod an einer akuten Virushepatitis zu melden.
**Als Surrogatmarker (Messwert, dessen Beeinflussung die Wirkung einer Therapie, auf das Auftreten einer Krankheit anzeigen soll) einer Heilung gilt das dauerhafte virologische Ansprechen (sustained virologic response, SVR). Dieses wird definiert als fehlender Nachweis von HCV-RNA im Blut sechs Monate nach Therapieende.
Das Verfahren
Benötigtes Material
- Blutserum (HCV, HCV-Immunoblot)
- EDTA-Blut (HCV-PCR)
Vorbereitung des Patienten
- Nicht bekannt
Störfaktoren
- Nicht bekannt
Normwerte
Parameter | Normwert |
HCV | Negativ |
HCV-Immunoblot | Negativ |
HCV-PCR | Negativ |
Indikationen
- Verdacht auf Hepatitis C-Infektion
- Therapieüberwachung
Interpretation
Serologische Parameter bei Hepatitis C-Infektion [1]
Übersicht der möglichen Ergebniskonstellationen der Labordiagnostik und ihre Bewertung:
HCV-RNA / Antigen |
HCV-Antikörper (IgG+IgM) |
Infektionsstatus |
negativ | negativ | suszeptibel (empfänglich) |
positiv | negativ | akute Infektion |
positiv | fraglich | akute Infektion |
positiv | positiv | akute oder chronische Infektion |
negativ (bei Sensitivität 10– 25 IE/ml ) |
positiv | ausgeheilt (spontan oder mindestens sechs Monate nach Therapieende) |
Weitere Hinweise
- Der Verdacht auf, die Erkrankung an und der Tod durch Hepatitis sind meldepflichtig.
Literatur
- S2k-Leitlinie: Labordiagnostik schwangerschaftsrelevanter Virusinfektionen. (AWMF-Registernummer: 093-001), Oktober 2021 Langfassung
Leitlinien
- S2k-Leitlinie: Labordiagnostik schwangerschaftsrelevanter Virusinfektionen. (AWMF-Registernummer: 093-001), Oktober 2021 Langfassung