Makuladegeneration-Vorsorge
Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist in Deutschland und anderen Industrieländern die häufigste Ursache für Verminderung der Sehleistung jenseits des 50. Lebensjahres geworden.
Die Makula ist die Stelle des schärfsten Sehens auf der Netzhautmitte. Die Funktion der Makula ist zum Beispiel für Tätigkeiten wie Lesen, Autofahren und Fernsehen erforderlich.Bei der zumeist altersabhängigen Makuladegeneration sterben an dieser Stelle aufgrund von Stoffwechselveränderungen die hochsensiblen Photorezeptoren (Sinneszellen) ab. Jährlich werden 300.000 neue Fälle von Makuladegeneration diagnostiziert.
Es werden zwei verschiedene Verlaufsformen der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) unterschieden:
- „Trockene“ Form der AMD – hierbei bilden sich im Frühstadium am Augenhintergrund sogenannte Drusen (gelbe Ablagerungen). Im Spätstadium kommt es zu flächigen Degenerationen, durch die die Photorezeptoren zugrunde gehen.
- „Feuchte“ oder „exsudative“ AMD – als Reaktion auf die Drusen sprießen kleine neue Gefäße unter die Netzhaut des Auges ein. Diese neuen Gefäße sind jedoch undicht und können ein Ödem (Wasseransammlung) oder auch eine Blutung verursachen. Als Folge kommt es ebenfalls zum Untergang der Photorezeptoren.
Im Unterschied zur trockenen Form – welche 80 % der Fälle ausmacht – kann die feuchte Form sehr rasch voranschreiten! Daher ist die feuchte Form häufiger bei Patienten mit fortgeschrittener Makuladegeneration zu finden.
Bei folgenden Gesundheitsrisiken beziehungsweise Erkrankungen sind jährliche Untersuchungen der Augen und der Netzhaut erforderlich:
Biographische Ursachen
- Genetische Faktoren – bei Krankheitsfällen in der Familie ist das eigene Risiko ebenfalls erhöht
- Geschlecht – Frauen tragen beispielsweise ein 2,5-fach höheres Risiko für eine AMD als Männer
- Schwerbräunende Hellhäutige mit hellem Haar und heller Augenfarbe
- Personen, die gegen grelles Licht empfindlich sind
Verhaltensbedingte Ursachen
- Ernährung
- Hoher Fettkonsum
- ein hoher glykämischer Index der Nahrung ist mit einem erhöhten Risiko für altersbedingte Makuladegeneration (AMD) verbunden [1]
- Mikronährstoffmangel (Vitalstoffe) – Vitamine, Spurenelemente etc. – siehe Mikronährstofftherapie
- Genussmittelkonsum
- Tabak (Rauchen) – verursacht ungefähr eine Verdoppelung des Risikos
- „Laser-Disco-Makula“ infolge Schädigung durch Laser-Einsatz in Diskotheken
Krankheitsbedingte Ursachen
- Atherosklerose (Arteriosklerose, Arterienverkalkung)
- Diabetes mellitus
- Hypertonie (Bluthochdruck)
- Infektion mit Chlamydia pneumoniae
- Koronare Herzkrankheit (KHK) (Erkrankung der Herzkranzgefäße)
Labordiagnosen – Laborparameter, die als unabhängige Risikofaktoren gelten
- Erhöhtes C-reaktives Protein (CRP)
- Hypercholesterinämie – hohes LDL-Cholesterin
- Hyperhomocysteinämie (>12 mmol/l) [2] – erhöhte Homocysteinwerte
Operationen
- Staroperation wegen Lichtrisikos
Umweltbelastung – Intoxikationen (Vergiftungen)
- Strahlenexposition – intensive Sonneneinstrahlung (UV-A und UV-B)
Diagnostik
Trockene AMD
Die Diagnose der trockenen altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) erfolgt durch eine gründliche Untersuchung des Augenhintergrunds mittels Ophthalmoskopie. Hierbei verwendet der Augenarzt ein spezielles Instrument, das Ophthalmoskop oder Augenspiegel genannt wird, um den Bereich der Makula zu betrachten. Unterhalb des Pigmentepithels der Retina können Ablagerungen namens Drusen identifiziert werden. Diese Drusen erscheinen als kleine, gelbe Läsionen und häufen sich typischerweise in der Makula an. Im Verlauf der Krankheit nehmen sie an Größe zu, werden zahlreicher und können miteinander verschmelzen.
Feuchte AMD
Die Diagnose der feuchten AMD gestaltet sich etwas herausfordernder, da die Neubildung von Blutgefäßen unterhalb der Netzhaut liegt und daher mit herkömmlicher Ophthalmoskopie schwer zu erkennen ist. Bei der Untersuchung können jedoch Hinweise auf Flüssigkeitsansammlungen, Blutungen und graue Verfärbungen im Bereich der Makula auftreten. Zur genauen Darstellung der Gefäßneubildungen kann eine spezielle Untersuchung namens Fluoreszein-Angiographie durchgeführt werden. Dabei wird ein Kontrastmittel in die Blutbahn injiziert, das es ermöglicht, die Durchblutung und eventuelle Leckagen der Gefäße sichtbar zu machen. In einigen Fällen kann auch eine Indocyaningrün-Angiographie eingesetzt werden, um die Neubildungen genauer zu erfassen.
Früherkennung
Für die Früherkennung der AMD kann ein Laser-Scanning-Ophthalmoskop eingesetzt werden, das auch subtile Veränderungen im Bereich der Makula erkennen kann, noch bevor Sehbeeinträchtigungen auftreten. Durch die rechtzeitige Erkennung können geeignete Therapiemaßnahmen eingeleitet werden, um das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen oder sogar zu verhindern. Damit ist eine regelmäßige augenärztliche Untersuchung von entscheidender Bedeutung, insbesondere für Personen ab dem 40. Lebensjahr.
Ihr Nutzen
Regelmäßige augenärztliche Vorsorgeuntersuchungen zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr alle 2 Jahre und ab dem 50. Lebensjahr jährlich sind erforderlich, um frühzeitig die Diagnose einer Makuladegeneration zu stellen.
Ihr Augenlicht ist mit das Kostbarste, was Sie besitzen.
Helfen Sie mit und tragen Sie durch regelmäßige Vorsorge dazu bei, Ihre Augen so lange wie möglich gesund zu erhalten.
Literatur
- Chiu CJ, Milton RC, Klein R, Gensler G, Taylor A: Dietary carbohydrate and the progression of age-related macular degeneration: a prospective study from the Age-Related Eye Disease Study. Am J Clin Nutr. 2007 Oct;86(4):1210-8.
- Seddon JM, Gensler G, Klein ML, Milton RC: Evaluation of plasma homocysteine and risk of age-related macular degeneration. Am J Ophthalmol. 2006 Jan;141(1):201-3.