Untergewicht – Prävention
Zur Prävention des Untergewichts muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Ernährung
- Fehl- und Mangelernährung – Unzureichende Kalorien- und Nährstoffaufnahme führt zu Untergewicht.
- Rohkost-Diät – Einseitige Rohkost kann eine adäquate Kalorienzufuhr verhindern.
- Sozial motiviertes Fasten – Längere Phasen des Fastens können zur Gewichtsreduktion führen.
- Inadäquate Zufuhr in der Schwangerschaft – Mangelernährung der Mutter erhöht das Risiko für Untergewicht beim Kind.
- Orthorexia nervosa – Übermäßiger Fokus auf „gesunde Ernährung“ kann zu Nährstoffmängeln und Untergewicht führen.
- Leistungsbedingt erhöhter Bedarf – Leistungssportler decken häufig ihren Energiebedarf nicht vollständig.
- Genussmittelkonsum
- Alkoholkonsum (Frau: > 40 g/Tag; Mann: > 60 g/Tag) – Chronischer Alkoholkonsum reduziert Appetit und Nährstoffaufnahme.
- Körperliche Aktivität
- Mangel an körperlicher Aktivität im Alter – Bewegungsmangel führt zu Muskelschwund (Sarkopenie) und verringert den Stoffwechsel.
- Exzessive körperliche Aktivität – Übertraining ohne ausreichende Energiezufuhr kann zu Gewichtsverlust führen.
- Psycho-soziale Situation
- Stress und psychische Belastungen – Chronischer Stress und psychische Erkrankungen wie Depressionen fördern Appetitverlust.
- Drogensucht – Substanzen wie Heroin, Kokain und Amphetamine führen zu Appetitverlust und Malnutrition.
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
- Ernährung
- Kalorienreiche, ausgewogene Ernährung – Ziel ist die ausreichende Zufuhr von Kalorien, Proteinen, Fetten und Mikronährstoffen.
- Energieanreicherung der Nahrung – Verwendung von Nüssen, Samen, Avocado und fetthaltigen Milchprodukten.
- Supplementierung – Gabe von Vitamin D, Eisen, Zink und Omega-3-Fettsäuren bei nachgewiesenem Mangel.
- Körperliche Aktivität
- Moderates Krafttraining – Erhalt und Aufbau von Muskelmasse zur Steigerung des Grundumsatzes.
- Bewegung im Alter – Regelmäßige leichte körperliche Aktivität beugt Muskelabbau vor.
- Psychosoziale Unterstützung
- Ernährungsberatung – Erstellung eines individuellen Ernährungsplans durch Ernährungsmediziner.
- Psychologische Betreuung – Unterstützung bei Essstörungen und psychischen Belastungen.
- Screening und Frühintervention
- Regelmäßige Gewichtskontrollen – Besonders bei älteren Menschen und Risikogruppen.
- Diagnostik – Abklärung zugrunde liegender Erkrankungen wie Schilddrüsenerkrankungen, Malabsorptionssyndrome oder chronische Infektionen.
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention zielt darauf ab, Untergewicht frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, um Folgeerkrankungen zu vermeiden.
- Frühzeitige medizinische Abklärung:
- Untersuchung auf zugrunde liegende Erkrankungen wie Zöliakie, Morbus Crohn, Schilddrüsenerkrankungen oder Malabsorptionssyndrome.
- Therapeutische Interventionen:
- Gabe von hochkalorischen Trinknahrungen oder enteraler Ernährung bei erheblichem Gewichtsverlust.
- Aufklärung über Risikofaktoren:
- Beratung über die Folgen von unzureichender Ernährung, z. B. Osteoporose, Muskelschwäche, Infektanfälligkeit.
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention fokussiert sich auf die Vermeidung von Komplikationen und die Verbesserung der Lebensqualität bei chronischem Untergewicht.
- Langzeittherapie:
- Betreuung durch interdisziplinäre Teams (Ernährungsberater, Ärzte, Psychologen) zur langfristigen Stabilisierung des Gewichts.
- Rehabilitation:
- Aufbau von Muskelmasse und Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit durch gezielte Bewegungstherapie und Rehabilitation.
- Psychosoziale Unterstützung:
- Förderung von sozialer Integration und emotionaler Stabilität bei Patienten mit psychosozialen Belastungen.