Wasting – Ernährungstherapie

Beim Wasting wird eine Ernährungstherapie begonnen, wenn ein ungewollter Gewichtsverlust > 5 % in drei Monaten oder ein BMI < 18,5 kg/m² vorliegt.

Es sollte ein Versuch mit der Kombination aus normaler Kost und enteraler Ernährung durchgeführt werden.
Die Ernährung sollte bei klinisch stabilen Patienten die tägliche Zufuhr von 1,2 g Eiweiß (Protein) gewährleisten und bei akuten Verschlechterungen auf bis zu 1,5 g Eiweiß je Kilogramm Körpergewicht gesteigert werden [1, 2].

Ernährungsmedizinische Maßnahmen

  • Hochkalorische Ernährung – mehr Kalorien essen als man benötigt.
    Tägliche Fettzufuhr bis zu 40 % der Tagesenergiemenge (das entspricht circa 90-95 g Fett pro Tag).
    Es sollten bevorzugt pflanzliche Fette – wegen ihres hohen Anteils an ungesättigten Fettsäuren (Lein-, Maiskeim-, Oliven-, Raps- und Sojaöl) – verwendet werden.
  • Sechs Mahlzeiten – drei Hauptmahlzeiten und drei Nebenmahlzeiten (jeweils zwei bis drei Stunden Abstand zwischen den Mahlzeiten).
    Die
    Nebenmahlzeiten müssen aus einer ausgewogenen Mischung hochwertigen Eiweißes (BCAA) – dieses steht für „Branched Chain Amino Acids*“, was verzweigtkettige Aminosäuren bedeutet –, energiereicher Kohlenhydrate und aller wichtigen Vitamine, Mineral- und Spurenelemente bestehen.
    Empfehlenswert als Zwischenmahlzeit ist die Zufuhr einer voll bilanzierten Diät zur diätetischen Behandlung von Personen mit kataboler Stoffwechsellage.
  • Zu jeder Mahlzeit darf nur so viel gegessen werden, bis eine Sättigung einsetzt. Zu viel Nahrung auf einmal belastet das Verdauungssystem und führt dazu, dass bei der nächsten Mahlzeit der Appetit eingeschränkt ist.
  • Nach dem Aufstehen sollte gleich gefrühstückt werden.
  • Eine Flüssigkeitszufuhr sollte stets zwischen den Mahlzeiten erfolgen, damit der Magen nicht zu schnell gefüllt wird.
    Achtung! Bevorzugen Sie kohlensäurefreie oder kohlensäurearme Getränke.
  • Zwischenmahlzeiten sollten nach dem Training verzehrt werden.
  • Vitalstoffreiche Lebensmittel sind Lebensmittel, die reich an Vitaminen, Mineralstoffen, Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen sind.
    Hierzu zählen beispielsweise frisches Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, Milch und Milchprodukte.
  • Energiereiche Lebensmittel und Speisen – beispielsweise frischer Salat mit gebackenem Camembert, überbackenes Baguette
  • Bei schwerer Mangelernährung sollte die zugeführte Nahrung einen hohen Anteil mittelkettiger Triglyzeride enthalten, diese kommen vor allem im Milchfett vor. Des Weiteren Anreichern der Mahlzeiten mit fettreichen Zutaten, beispielsweise Sahne, Butter etc. 

*Branched Chain Amino Acids“ (BCAA) – zu den verzweigtkettigen Aminosäuren gehören Valin, Leucin und Isoleucin.

Appetitanregende Maßnahmen sind von Bedeutung für die ernährungsmedizinische Behandlung von mangelernährten Patienten.

Maßnahmen, die den Appetit anregen

  • Farbenfrohe Gerichte, beispielsweise durch die Kombination von vielfältigen Gemüse- oder Obstbeilagen
  • Kochen der Lieblingsspeise auf Vorrat und einfrieren der Speise
  • Frische Kräuter und Gewürze bei der Speisenzubereitung wirken appetitanregend und geben den Speisen ein angenehmes Aroma
  • Snacks für zwischendurch, beispielsweise Nüsse – Walnüsse, Haselnüsse und Paranüsse – und Trockenfrüchte
  • Kräutertees mit appetitanregender Wirkung
  • Angenehmer Essplatz – durch Servietten, Kerzenlicht, schönes Gedeck, klassische Musik etc.
  • Essen Sie in ruhiger und angenehmer Atmosphäre

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Literatur

  1. Biesalski HK, Bischoff SC, Pirlich M & Weimann A (Hrsg.) (2017). Ernährungsmedizin. Nach dem Curriculum Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer (5. Aufl.). Thieme Verlag
  2. Biesalski HK (2024). Vitamine, Spurenelemente und Minerale. Indikationen, Diagnostik, Therapie. (3. Auflage). Thieme Verlag