Kachexie – Weitere Therapie

Die Therapie einer Kachexie erfolgt in Abhängigkeit von der Ursache.

Neben der Kachexie sollten therapierbare Risikofaktoren, die zum Gewichtsverlust beitragen, ebenfalls behandelt werden. Diese sind insbesondere Übelkeit/Erbrechen, Dysphagie (Schluckstörung), Appetitlosigkeit, frühe Sättigung, Schmerzen, Depression und Schlaflosigkeit.

Allgemeine Maßnahmen

  • Nikotinrestriktion (Verzicht auf Tabakkonsum)
  • Begrenzter Alkoholkonsum (Männer: max. 25 g Alkohol pro Tag; Frauen: max. 12 g Alkohol pro Tag)
  • Bestimmung des BMI (Body-Mass-Index, Körpermasse-Index) bzw. der Körperzusammensetzung mittels der elektrischen Impedanzanalyse und Teilnahme an einem ärztlich betreuten Programm für Patienten mit Untergewicht/Mangelernährung.
  • Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit

Konventionelle nicht-operative Therapieverfahren

  • ggf. Infusionstherapie bzw. parenterale Ernährung (Form der künstlichen Ernährung, bei der der Magen-Darm-Trakt umgangen wird)

Impfungen

Die nachfolgenden Impfungen sind angeraten, da eine Infektion häufig zur Verschlechterung der vorliegenden Erkrankung führen kann:

  • Pneumokokken-Impfung
  • Grippe-Impfung

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen

  • Regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen  

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Beachtung folgender spezieller ernährungsmedizinischer Empfehlungen:
    • Drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten (Kalorienzufuhr gesamt: bis 35 kcal/kg pro Tag)
    • Zwischenmahlzeiten hochkalorisch und proteinreich (Zufuhr einer vollbilanzierten Diät zur diätetischen Behandlung von Personen mit kataboler Stoffwechsellage (Energie-Konzentrat als Trinknahrung als Zwischenmahlzeit))
      Zwei Zwischenmahlzeiten in summa: ca. 600 kcal und ca. 30 g Protein
    • Bei Tumorpatienten konnte gezeigt werden, dass unter der oralen Gabe und auch der Anreicherung der parenteralen Ernährung mit der Omega-3-Fettsäure Eicosapentaensäure die Kachexie deutlich abgeschwächt werden konnte. Dieser Effekt beruht auf einer Hemmung des katabol wirkenden Proteolysis-inducin-factor (PIF) durch EPA [1, 2, 3].
  • Bei der Auswahl der Nahrungsmittel ist Geschmack, Geruch und Konsistenz der Mahlzeiten individuell zu beachten.
  • Weitere spezielle Ernährungsempfehlungen in Abhängigkeit von der Ursache der Kachexie.
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
    Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
    Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns. 

Sportmedizin

  • Leichtes Ausdauertraining (Cardiotraining) und Krafttraining (Muskeltraining)
  • Erstellung eines Fitnessplans mit geeigneten Sportdisziplinen auf der Grundlage eines medizinischen Checks (Gesundheitscheck bzw. Sportlercheck) in Abhängigkeit von der Ursache der Kachexie.
  • Detaillierte Informationen zur Sportmedizin erhalten Sie von uns.

Psychotherapie

  • Ggf. Stressmanagement
  • Detaillierte Informationen zur Psychosomatik (inkl. Stressmanagement) erhalten Sie von uns. 

Literatur

  1. Ballmer PE: Behandlung der Krebskachexie. Aktuelle Ernährungsmedizin 2001; 26: 160-163
  2. Jehn U: Parenterale Ernährung onkologischer Patienten im Wandel. Deutsche Medizinische Wochenschrift 2002, 127: 2682-2690
  3. Keller U: Von der Katabolie zur Anabolie: Stoffwechselmediatoren und Therapieansätze. Aktuelle Ernährungsmedizin 2001; 26: 148-152 DOI: 10.1055/s-2001-16659