Magnesium
Magnesium ist ein wichtiges Element aus der Erdalkali-Gruppe, welches zu den Elektrolyten (Blutsalzen) gezählt wird.
Dabei ist das Magnesium als Anion vor allem intrazellulär (innerhalb der Körperzellen) und befindet sich zu einem großen Anteil im Knochen (60 %), circa 40 % befinden sich in der Skelettmuskulatur, ein Drittel des freien Magnesiums (1 %) ist an Eiweiß gebunden.
Nur ein Prozent befindet sich im Extrazellulärraum (Raum außerhalb der Zellen).
Der Gesamtmagnesiumgehalt des menschlichen Körpers beträgt circa 50 g.
Der Tagesbedarf liegt bei 360-480 mg.
Es wird vor allem für den Säure-Basen- und den Elektrolyt (Salz)-Wasser-Haushalt, sowie für eine normale Nerven- und Muskelfunktion gebraucht.
Das Verfahren
Benötigtes Material
- Blutserum → schnelle Verarbeitung (innerhalb von 2 h nach Entnahme zentrifugieren)
- oder LiH-Plasma, Spontan- oder Sammelurin (24 h-Urin)
Vorbereitung des Patienten
- Nicht nötig
Störfaktoren
- Falsch hohe Werte bei Hämolyse (Blutzerfall)
Normwerte – Blut
Normwerte in mmol/l | |
Neugeborene | 0,48-1,05 |
Kinder | 0,60-0,95 |
Frauen | 0,77-1,03 |
Männer | 0,73-1,06 |
Normwerte – Urin
Normwerte in mmol/24 h | 2,05-8,22 |
Indikationen
- Verdacht auf Störungen im Magnesium-Haushalt
Interpretation
Interpretation erhöhter Werte (im Serum; Hypermagnesiämie (Magnesiumüberschuss))
- Familiäre hypokalziurische Hypercalcämie (Calciumüberschuss) – angeborene Form überhöhter Blutcalciumwerte
- Hypothermie (Unterkühlung)
- Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion)
- Nebenniereninsuffizienz
- Niereninsuffizienz (Nierenschwäche), akute und chronische
- Schock
- Sepsis ("Blutvergiftung")
- Stark übersteigerte Magnesiumaufnahme
- Traumata (Verletzungen)
- Verbrennungen
- Zustand nach Herzstillstand
- Einnahme von Laxantien (Abführmittel) wie Lactulose
Interpretation erniedrigter Werte (im Serum; Hypomagnesiämie (Magnesiummangel))
- Alimentär (ernährungsbedingt)
- Verminderte Zufuhr, zum Beispiel Fehlernährung wegen Alkoholismus
- Fasten
- Parenterale Ernährung ohne ausreichende Magnesiumsubstitution
- Endokrinologische Ursachen
- Primärer oder sekundärer Hyperaldosteronismus – zu hohe Blutwerte des Aldosterons; dies ist vor allem für die Flüssigkeitsregulation nötig
- Hyperparathyreoidismus, primärer und sekundärer – Nebenschilddrüsenüberfunktion
- Hypoparathyreoidismus (Nebenschilddrüsenunterfunktion)
- Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)
- Zustand nach Parathyreoidektomie (Nebenschilddrüsenentfernung)
- Metabolische (stoffwechselbedingte) Störungen
- Azidose (metabolische) – Übersäuerung des Blutes
- Hypercalcämie (Calciumüberschuss)
- Erkrankungen
- Renale Verluste bei beispielsweise interstitiellen Nierenerkrankungen, Tubulusdefekt, renaler, tubulärer Azidose, diabetischer Ketoazidose, Alkoholismus (Hemmung der tubulären Rückresorption), Bartter-Syndrom bzw. Gitelman-Syndrom (GS)
- Intestinale Verluste und Resorptionsstörungen durch Magensaftverlust bei Erbrechen, akute und chronische Diarrhoe (Durchfall) und exokrine Pankreasinsuffizienz (Bauchspeicheldrüsenschwäche) z. B. wg. Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung)
- Schlecht eingestellter Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
- Metastasen (Tochtergeschwülste) von malignen (bösartigen) Tumoren
- Verbrennungen
- Während Genesung nach Kwashiorkor und Protein-Energie-Mangelernährung
- Medikamente
- Renale Verluste (Nierenstörung) durch Schleifendiuretika (entwässernde Medikamente) wie Furosemid oder Thiazid-Diuretika wie Hydrochlorothiazid (HCT)
- Tubulusschädigung durch Aminoglykoside, Ciclosporin (Cyclosporin A), Cisplatin,
- Laxantienabusus (Abführmittelmissbrauch)
- Weitere Medikamente siehe unter "Hypomagnesiämie durch Medikamente"
- Erhöhter Bedarf
- Alter ≥ 65 Jahre (verminderte Aufnahme über die Nahrung, erhöhte Verluste über die Niere durch steigende Erkrankungshäufigkeit (Morbidität) und zunehmende Einnahme von Medikamenten, wie Schleifendiuretika und andere)
- Sehr starkes Schwitzen
- Schwangerschaft (letztes Trimenon/Schwangerschaftsdrittel)
- Stillzeit
Weitere Hinweise
- Der Magnesium-Serumspiegel gibt den Gesamtmagnesiumgehalt nur sehr ungenau wieder.
- Da die klinischen Symptome einer Hypocalcämie (Calciummangel) und Hypomagnesiämie (Magnesiummangel) ähnlich sind, ist es sinnvoll beide Parameter gleichzeitig zu bestimmen (eine Hypomagnesiämie (Magnesiummangel) kann Ursache einer Hypocalcämie (Calciummangel) sein).
- Der normale Bedarf an Magnesium liegt bei 300 mg/d bei Frauen sowie 350 mg/d bei Männern.
Achtung!
Hinweis zum Versorgungszustand (Nationale Verzehrsstudie II 2008)
In der Altersgruppe vom 19.-80. LJ. erreichen nur 65-79 % der Frauen und nur 65-80 % Männer die Zufuhr-Empfehlung. Den am schlechtesten versorgten Männern und Frauen > 25. LJ fehlen zwischen 80 und 100 mg Magnesium.
(DGE-Empfehlungen: m. ab 19. LJ 350 mg/Tag, w. ab 19. LJ 300 mg/Tag)
Detaillierte Informationen zu Magnesium finden Sie im DocMedicus Vitalstofflexikon.