Kachexie – Prävention

Zur Prävention der Kachexie muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Ursachen

  • Ernährung:
    • Fehl- und Mangelernährung: Unzureichende Aufnahme von Kalorien und Nährstoffen verstärkt den Gewichtsverlust.
    • Appetitlosigkeit: Häufig bei chronischen Erkrankungen wie Krebs, Herzinsuffizienz (Herzschwäche) und chronischen Infektionen.
    • Mangel an Mikronährstoffen: Zink-, Eisen- und Vitaminmangel beeinflussen die Muskel- und Immunfunktion negativ.
  • Genussmittelkonsum:
    • Alkoholabusus: Chronischer Alkoholkonsum fördert Mangelernährung durch Appetitlosigkeit und Malabsorption (mangelhafte Aufnahme von Nährstoffen).
  • Drogenkonsum
    • Substanzen wie Heroin, Kokain und Amphetamine führen zu Appetitverlust und können eine Kachexie begünstigen.
  • Psycho-soziale Faktoren:
    • Depression und Stress: Beeinträchtigen Appetit und Nahrungsaufnahme.
    • Isolation und Einsamkeit: Besonders bei älteren Menschen, die häufig nicht regelmäßig essen.
  • Körperliche Aktivität:
    • Inaktivität: Muskelabbau und verminderte Stoffwechselaktivität fördern Kachexie.
    • Exzessive Aktivität: Kann den Energieverbrauch bei unzureichender Kalorienaufnahme erhöhen.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Ernährung:
    • Energie- und proteinreiche Ernährung: Regelmäßige Zufuhr von Lebensmitteln mit hoher Energiedichte (z. B. Nüsse, Samen, Milchprodukte).
    • Supplementierung: Gabe von Omega-3-Fettsäuren (Docosahexaensäure, Eicosapentaensäure), Vitamin D, Zink und Eisen.
    • Medizinische Ernährung: Einsatz von hochkalorischen Trinknahrungen oder parenteraler Ernährung bei Appetitlosigkeit oder schwerer Mangelernährung.
  • Körperliche Aktivität:
    • Krafttraining: Unterstützt den Erhalt von Muskelmasse und verbessert die Lebensqualität.
    • Bewegungstherapie: Moderates Training zur Förderung der Stoffwechselaktivität und des Appetits.
  • Psychosoziale Unterstützung:
    • Ernährungsberatung: Individuelle Pläne zur bedarfsgerechten Nährstoffzufuhr, angepasst an die Erkrankung und Lebensumstände.
    • Psychologische Betreuung: Unterstützung bei Depressionen, Stress und anderen psychischen Belastungen.
  • Medizinische Maßnahmen:
    • Frühzeitige Behandlung von Grunderkrankungen: Therapie von Tumorerkrankungen, Herzinsuffizienz, COPD oder anderen chronischen Erkrankungen.
    • Anti-inflammatorische Therapie: Einsatz von entzündungshemmenden Medikamenten, um den katabolen (abbauenden) Stoffwechsel zu reduzieren.
    • Anregung des Appetits: Pharmakologische Therapie mit Medikation wie Megestrolacetat oder Kortikosteroiden bei Appetitlosigkeit.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention zielt darauf ab, eine bereits beginnende Kachexie frühzeitig zu erkennen und effektiv zu behandeln.

  • Diagnostik und Überwachung:
    • Regelmäßige Gewichtskontrollen: Überwachung des Gewichts und der Muskelmasse, z. B. durch bioelektrische Impedanzanalyse (BIA).
    • Ernährungsstatus: Bluttests zur Identifikation von Mangelzuständen (Albumin, Präalbumin, CRP).
  • Frühzeitige Ernährungstherapie:
    • Individuelle Ernährungspläne: Kalorienreiche und proteinreiche Diät mit Unterstützung durch Diätassistenten.
    • Enterale Ernährung: Bei unzureichender Nahrungsaufnahme durch Trinknahrung oder Magensonde.
  • Begleittherapie:
    • Entzündungshemmung: Behandlung entzündlicher Prozesse, z. B. mit NSAIDs (nichtsteroidale Antirheumatika).
    • Behandlung von Symptomen: Schmerztherapie und Atemwegstherapie, um die Nahrungsaufnahme zu verbessern.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention fokussiert sich auf die Verbesserung der Lebensqualität und die Vermeidung schwerwiegender Komplikationen bei fortgeschrittener Kachexie.

  • Rehabilitation und Nachsorge:
    • Physiotherapie: Verbesserung der Mobilität und des Muskelaufbaus.
    • Ernährungsmedizinische Nachsorge: Regelmäßige Anpassung der Ernährungstherapie an den Krankheitsverlauf.
  • Palliativmedizin:
    • Palliativversorgung: Symptomkontrolle und Ernährungsunterstützung bei unheilbaren Erkrankungen.
    • Psychologische Unterstützung: Förderung der Lebensqualität und Begleitung bei belastenden Situationen.
  • Multidisziplinäre Betreuung:
    • Interdisziplinäre Teams: Zusammenarbeit von Ernährungsmedizinern, Onkologen, Psychologen und Physiotherapeuten zur umfassenden Betreuung.

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