Appetitlosigkeit (Anorexie) – Weitere Therapie
Die Therapie einer Anorexie (Appetitlosigkeit) erfolgt in Abhängigkeit von der Ursache.
Allgemeine Maßnahmen
- Vor dem Essen eine kleine Runde spazieren gehen – Bewegung macht hungrig!
- Normalgewicht anstreben!
Bestimmung des BMI (Body-Mass-Index, Körpermasse-Index) bzw. der Körperzusammensetzung mittels der elektrischen Impedanzanalyse und ggf. Teilnahme an einem ärztlich betreuten Programm für Patienten mit Untergewicht/Mangelernährung- Unterschreitung der BMI-Untergrenze (ab dem 19. Lebensjahr: 19; ab dem 25. Lebensjahr: 20; ab dem 35. Lebensjahr: 21; ab dem 45. Lebensjahr: 22; ab dem 55. Lebensjahr: 23; ab dem 65. Lebensjahr: 24) → Teilnahme an einem ärztlich betreuten Programm für Patienten mit Untergewicht/Mangelernährung
- BMI-Rechner – ermitteln Sie unter Berücksichtigung von Geschlecht und Alter Ihren gesunden Gewichtsbereich! (Anzeige)
- Nikotinrestriktion (Verzicht auf Tabakkonsum)
- Begrenzter Alkoholkonsum (Männer: max. 25 g Alkohol pro Tag; Frauen: max. 12 g Alkohol pro Tag)
- Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit
- Vermeidung psychosozialer Belastungen:
- Mobbing
- Seelische Konflikte
- Soziale Isolation
- Stress
Konventionelle nicht-operative Therapieverfahren
- Ggf. Infusionstherapie bzw. parenterale Ernährung (Form der künstlichen Ernährung, bei der der Magen-Darm-Trakt umgangen wird)
Impfungen
Die nachfolgenden Impfungen sind angeraten, da eine Infektion häufig zur Verschlechterung der vorliegenden Erkrankung führen kann:
- Grippe-Impfung
- Pneumokokken-Impfung
Regelmäßige Kontrolluntersuchungen
- Regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen
Ernährungsmedizin
- Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
- Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet u. a.:
- viele kleine Mahlzeiten statt wenige große am Tag
- täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
- ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
- ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte, Gemüse)
- Maßnahmen, die den Appetit anregen:
- Eine halbe Stunde vor dem Essen einen "Aperitif" trinken. So wird die Ausschüttung von Verdauungssäften sowie die Darmperistaltik (Darmbewegung) bereits angeregt. Geeignet sind Getränke mit:
- Bitterstoffen – Grapefruitsaft, Wermut, Schafgarbe, Enzian (als Tee); Achtung: Eine zu große Menge an aufgenommenen Bitterstoffen wirkt wiederum appetithemmend.
- ätherischem Öl – Zubereitung aus Fenchel und Anisfrüchten (als Tee)
- Scharfstoffe – Ingwer (als Tee)
- Frische Kräuter und Gewürze verwenden. Sie wirken appetitanregend und geben den Speisen ein angenehmes Aroma. Geeignet sind:
- Angelikawurzel, Basilikum, Dill, Galgantwurzel, Gartenkresse, Ingwer, Kalmuswurzel, Löwenzahn, Majoran, Oregano, Petersilie, Rosmarin, Rucola, Salbei, Schnittlauch, Senfsamen, Tausendgüldenkraut, Zimt
- Mahlzeiten optisch anregend gestalten: farbenfrohe Gerichte beispielsweise durch die Kombination von vielfältigen Gemüse- oder Obstbeilagen.
- Essplatz angenehm gestalten durch Servietten, Kerzenlicht, schönes Gedeck, klassische Musik etc.
- Essen in ruhiger und angenehmer Atmosphäre.
- Geeignete Snacks für zwischendurch sind Nüsse wie Walnüsse, Haselnüsse und Paranüsse und Trockenfrüchte.
- Kaugummikauen soll positiv wirken bei postoperativen Appetitverlust [1].
- Eine halbe Stunde vor dem Essen einen "Aperitif" trinken. So wird die Ausschüttung von Verdauungssäften sowie die Darmperistaltik (Darmbewegung) bereits angeregt. Geeignet sind Getränke mit:
- Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
- Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels, z. B. vollbilanzierte Diät zur diätetischen Behandlung von Personen mit kataboler Stoffwechsellage (Energie-Konzentrat als Trinknahrung als Zwischenmahlzeit)
Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können. - Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns.
Sportmedizin
- Leichtes Ausdauertraining (Cardiotraining) und Krafttraining (Muskeltraining) in Abhängigkeit von der zugrunde liegenden Erkrankung
- Erstellung eines Fitness- bzw. Trainingsplans mit geeigneten Sportdisziplinen auf der Grundlage eines medizinischen Checks (Sportlercheck)
- Detaillierte Informationen zur Sportmedizin erhalten Sie von uns.
Psychotherapie
- Ggf. Stressmanagement bzw. Psychotherapie
- Detaillierte Informationen zur Psychosomatik (inkl. Stressmanagement) erhalten Sie von uns.
Komplementäre Behandlungsmethoden
- Traditionelle chinesische Medizin (TCM): Rikkunshito (Kraut); soll in der Lage sein, den Plasma-Ghrelinspiegel zu erhöhen und damit den Appetit der Patient nach einer Magen-Darm-Operation verbessern.
Organisationen und Selbsthilfegruppen
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de
Literatur
- Wagner M et al.: The Problem of Appetite Loss after Major Abdominal Surgery: A Systematic Review. Ann Surg 2022; https://doi.org/10.1097/SLA.0000000000005379