Unterkühlung (Hypothermie) – Therapie

Allgemeine Maßnahmen

  • Falls gleichzeitig eine Erfrierung und eine Hypothermie (Unterkühlung) vorliegen, ist die Hypothermie zuerst zu behandeln!
    Soweit möglich, ist auch eine simultane Behandlung gestattet. Die Hypothermie hat dabei immer Vorrang!
  • Der Patient ist in eine isolierende Decke (aluminiumbedampfte Rettungsdecke) zu wickeln
    Achtung! Die silberne Seite
    der Rettungsdecke (so scheint die eine Seite, wenn man die Folie gegen das Licht hält) ist in der Lage, bis zu 96 Prozent der senkrecht auftretenden Wärmestrahlung zu reflektieren und dem menschlichen Körper wieder zur Verfügung zu stellen.
  • Bei Bewusstlosigkeit wird der Patient in eine stabile Seitenlage gebracht; sowie verfügbar erhält der Patient angewärmte, langsam einlaufende Infusionen mit Ringer- oder Kochsalzlösung
  • Langsame Wiedererwärmung bei Erfrierungen 1. und 2. Grades, d. h. im ansteigend handwarmen Wasserbad (bis ca. 37 °C) erwärmen, bis die Haut wieder rosig ist; max. 30 min; nur, wenn keine Hypothermie vorliegt
    Achtung! Einreiben mit Schnee ist kontraindiziert (strikt zu vermeiden).
  • Blasen nicht eröffnen
  • Erste-Hilfe-Maßnahmen:
    • Betroffene Körperteile durch warme Körperteile erwärmen
    • Mit Decken und warmer Kleidung für Wiedererwärmung sorgen
    • Heiße Getränke (warme, gezuckerte Getränken, Schokolade) geben, aber keinen Alkohol zu trinken geben
  • Schon während der Behandlung am Notfallort frühzeitige Anmeldung in der Zielklinik.

Die Therapie der Hypothermie in der Klinik stützt sich auf folgende Pfeiler:

  • Intensivmedizin: Externes Erwärmen (bzw. via warmen Infusionen) ist bei kreislaufstabilen Patienten bis 28 °C möglich [1].

Bei der Intensivmedizin werden bei der Hypothermie vor allem die künstliche Beatmung, die Volumentherapie, Kreislaufstabilisierung und vor allem die Wiedererwärmung ‒ je nach genauer Situation aktiv oder passiv ‒ durchgeführt.

Literatur

  1. Reanimationsleitlinien 2015 des European Resuscitation Council (ERC)