Strahlenkrankheit – Prävention

Zur Prävention der Strahlenkrankheit muss auf eine Reduktion der Risikofaktoren geachtet werden

Umweltbelastung – Intoxikationen (Vergiftungen)

  • Beruflicher Kontakt zu Strahlung/radioaktiven Substanzen (Radionukleotide)

Weitere Risikofaktoren

  • Strahlungsunfälle
  • Atombombenexplosion (z. B. Atomkraftwerkunfall)

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

Primärprävention zielt darauf ab, die Exposition gegenüber ionisierender Strahlung zu vermeiden oder zu minimieren.

  • Grundprinzipien des Strahlenschutzes:
    • Abstand: Maximierung des Abstands zur Strahlenquelle (die Dosis nimmt mit der Entfernung quadratisch ab).
    • Abschirmung: Verwendung von Strahlenschutzmaterialien:
      • Schutzanzüge mit hoher Dichte gegen Alpha- und Beta-Strahlen.
      • Speziell abgeschirmte Anzüge oder Bauten aus Blei oder Beton gegen Gamma-Strahlen.
    • Minimale Expositionszeit: Strikte Begrenzung der Aufenthaltsdauer in verstrahlten Gebieten.
  • Schutzmaßnahmen bei Strahlungsunfällen:
    • Aufenthalt in geschlossenen Gebäuden: Besonders in Kellerräumen kann die Strahlendosis um 80-90 % reduziert werden.
    • Schutzkleidung: Schutzanzüge und Atemschutzmasken verhindern die Inkorporation radioaktiver Substanzen (einfache Masken sind unwirksam).
  • Risikominimierung in beruflichen Kontexten:
    • Regelmäßige Strahlenschutzkontrollen und Überwachung durch Dosimeter.
    • Begrenzung der Strahlenbelastung durch gesetzliche Höchstwerte (Jahresdosis).
    • Aufklärung und Training im Umgang mit radioaktiven Substanzen.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention zielt auf die Minimierung der Schäden nach einer Strahlenexposition.

  • Dekontamination:
    • Dreistufiger Prozess:
      1. Entfernung der Kleidung: Reduziert die Strahlenbelastung um bis zu 90 %.
      2. Reinigung: Duschen mit Seife und Wasser, um radioaktive Partikel zu entfernen.
      3. Neueinkleidung: Kontaminationsfreie Kleidung.
  • Jodblockade:
    • Kaliumjodid: Verhindert die Aufnahme von radioaktivem Jod in die Schilddrüse.
      • Optimaler Zeitpunkt: Einnahme vor oder spätestens zwei Stunden nach der Exposition.
      • Effektivität: Verminderung der Schilddrüsenbelastung um >90 %.
      • Spätere Einnahme: Reduziert die Verweildauer des radioaktiven Jods, jedoch nur begrenzt wirksam ab 24 Stunden nach Exposition.
  • Medizinische Maßnahmen:
    • Überwachung des Blutbilds und frühzeitige Behandlung von Knochenmarkschäden.
    • Gabe von Chelatbildnern bei Inkorporation schwerer Metalle wie Uran oder Plutonium.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention zielt darauf ab, Langzeitfolgen zu minimieren und die Lebensqualität von Betroffenen zu verbessern.

  • Langfristige medizinische Überwachung:
    • Regelmäßige Kontrollen des Blutbilds und der Schilddrüsenfunktion.
    • Früherkennung von sekundären Neoplasien (z. B. Schilddrüsenkarzinom, Leukämie).
  • Rehabilitation:
    • Physische und psychische Unterstützung nach Strahlenunfällen.
    • Langzeittherapien bei strahleninduzierten Erkrankungen wie Fibrose oder chronischer Fatigue.
  • Psychosoziale Betreuung:
    • Unterstützung bei der Verarbeitung traumatischer Erlebnisse (z. B. bei Strahlungsunfällen).
    • Stressmanagement und psychotherapeutische Begleitung.

Zusammenfassung der Maßnahmen

  1. Abstand, Abschirmung und zeitliche Begrenzung sind die essenziellen Prinzipien der Primärprävention.
  2. Dekontamination und Jodblockade sind entscheidende sekundäre Maßnahmen zur Begrenzung von Strahlenschäden.
  3. Langzeitüberwachung und Rehabilitation helfen, Spätfolgen der Strahlenexposition zu minimieren.