Strahlenkrankheit – Einleitung

Die Strahlenkrankheit, auch als akutes Strahlensyndrom (ARS) bekannt, kann nach Strahlenunfällen (z. B. Reaktorunfall, Nuklearkatastrophe), bei beruflicher Langzeitexposition oder nach einer Strahlentherapie (Radiotherapie, Radiatio) bei Tumorpatienten auftreten. Es handelt sich dabei um eine Bestrahlung mit ionisierenden Strahlen wie Röntgenstrahlung oder Gammastrahlung.

Synonyme und ICD-10: Atomarer Unfall; Atombombenexplosion; Atomkraftwerkunfall; Radiation syndrome; acute radiation syndrome (ARS); Radioaktives Fallout; Röntgenverbrennung; Strahlenfolgen; Strahleninsult; Strahlenschaden; Strahlungsunfälle; ICD-10-GM T66: Nicht näher bezeichnete Schäden durch Strahlung

Formen der Erkrankung

Die akute Strahlenkrankheit kann in vier Stadien unterteilt werden:

  1. Prodromalstadium: Tritt nach wenigen Stunden bis Tagen nach der Strahlenbelastung auf und dauert höchstens wenige Tage. Symptome umfassen Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit und Appetitlosigkeit.
  2. Latenzphase: Diese Phase dauert meist wenige Wochen und ist durch fehlende oder nur geringe Symptome gekennzeichnet.
  3. Manifestationsstadium: Hier treten alle Symptome auf, einschließlich Hautveränderungen, Haarausfall, Knochenmarkschädigungen, Blutungen, Infektionen und neurologische Störungen. Der Verlauf kann je nach Dosis und Art der Strahlung zur Genesung oder zum Tod führen.
  4. Genesung oder Tod: Abhängig von der Strahlendosis und der individuellen Reaktion des Körpers.

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Keine spezifischen Unterschiede zwischen den Geschlechtern.

Häufigkeitsgipfel
: Tritt in der Regel in Verbindung mit spezifischen Ereignissen auf, wie Strahlenunfällen oder Strahlentherapien.

Prävalenz
: Keine genaue Prävalenz bekannt, da es von spezifischen Strahlenereignissen abhängt.

Verlauf und Prognose

Verlauf

  • Prodromalstadium: Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit, Appetitlosigkeit.
  • Latenzphase: Symptomfreie Phase, die Wochen dauern kann.
  • Manifestationsstadium: Schwere Symptome wie Hautveränderungen, Haarausfall, Knochenmarkschädigungen, Blutungen, Infektionen, neurologische Störungen.
  • Genesung oder Tod: Abhängig von der Strahlendosis und der individuellen Reaktion des Körpers.

Prognose

  • Leichte Strahlenkrankheit: Meist gute Erholung, jedoch besteht ein gewisses Risiko für Langzeitschäden und eine Mortalität von etwa 10 % nach 30 Tagen.
  • Schwere Strahlenkrankheit: Hohe Mortalität, abhängig von der Strahlendosis. Bei hoher Exposition kann es zu Koma oder Tod kommen.
  • Langzeitschäden: Potenziell erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen, chronische Gesundheitsprobleme und genetische Schäden bei Nachkommen

Literatur

  1. Hall EJ & Giaccia AJ (2006). Radiobiology for the Radiologist. Lippincott Williams & Wilkins.
  2. Mettler FA & Upton AC (2008). Medical Effects of Ionizing Radiation. Saunders.