Sick Building-Syndrom (SBS) – Einleitung
Das Sick-Building-Syndrom (SBS) ist ein Krankheitsbild aus dem Bereich der Arbeits- und Umweltmedizin, das als Reaktion auf die Verschmutzung abgeschlossener Räume auftritt. Es kann auch durch psychologische Faktoren bedingt sein und ist durch unspezifische Beschwerden der Betroffenen gekennzeichnet.
Synonyme und ICD-10: Building-Illness-Syndrom; Sickbuilding; Sickbuildingsyndrom; ICD-10-GM T75.8 – Sonstige näher bezeichnete Schäden durch äußere Ursachen
Diagnostische Kriterien
Um von einem Sick-Building-Syndrom sprechen zu können, müssen 10-20 % der Bewohner bzw. der Beschäftigten in einem Gebäude unspezifische Beschwerden aufweisen.
Vergleichbare Syndrome
Das Sick-Building-Syndrom ist vergleichbar mit dem Building-Illness-Syndrom, das erstmals in Amerika in Großraumbüros aufgefallen ist. Symptome treten ähnlich wie beim SBS auf und die Ursache soll die Verschmutzung des Innenraumes durch ungenügende Lüftung und/oder Tabakrauch sein.
Formen der Erkrankung
Das Sick-Building-Syndrom kann in verschiedene Formen unterteilt werden, abhängig von den auslösenden Faktoren:
- Physikalische Faktoren: Unzureichende Belüftung, schlechte Lichtverhältnisse, zu hohe oder zu niedrige Luftfeuchtigkeit.
- Chemische Faktoren: Emissionen von Baustoffen, Möbeln, Reinigungsmitteln, Tabakrauch und anderen Chemikalien.
- Biologische Faktoren: Schimmelpilze, Bakterien, Viren und andere Mikroorganismen.
- Psychosoziale Faktoren: Stress am Arbeitsplatz, unzufriedene Arbeitsverhältnisse, psychische Belastungen.
Epidemiologie
Geschlechterverhältnis: Frauen erkranken deutlich häufiger als Männer.
Häufigkeitsgipfel: Kein spezifischer Altersgipfel.
Prävalenz (Krankheitshäufigkeit): In mehr als einem Drittel aller neu bezogenen Gebäude werden Fälle des Krankheitsbildes beobachtet, dabei treten in der Mehrzahl der Fälle Schleimhautreizungen auf.
Inzidenz: Repräsentative epidemiologische Studien zum Sick-Building-Syndrom gibt es bislang nicht.
Verlauf und Prognose
Verlauf
- Die Symptome treten auf, solange die Betroffenen sich in den betroffenen Räumen aufhalten.
- Typische Beschwerden umfassen Schleimhautreizungen, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und Hautirritationen.
- Die Beschwerden verschwinden meist, sobald sich die Betroffenen nicht mehr in den belasteten Räumen aufhalten.
Prognose
- Kurzfristige Lösung: Verlassen der betroffenen Räume führt in der Regel zu einer schnellen Besserung der Symptome.
- Langfristige Lösung:
- Identifizierung und Minimierung der Schadstoffe.
- Verbesserung der Lüftungssysteme.
- Regelmäßige Wartung und Reinigung der Klimaanlagen.
- Nutzung von schadstoffarmen Baumaterialien und Möbeln.
Literatur
- World Health Organization (WHO). (1997). Assessment of exposure to indoor air pollutants WHO Regional Publications, European Series, No. 78. Geneva: World Health Organization.