Schimmelpilzallergie – Anamnese
Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik der Schimmelpilzallergie dar.
Familienanamnese
- Bestehen in Ihrer Familie allergische Erkrankungen (z. B. Asthma bronchiale, allergische Rhinitis (Heuschnupfen), Neurodermitis, Nahrungsmittelallergien)?
- Gibt es Autoimmunerkrankungen oder Immundefekte in Ihrer Familie, die Ihre Anfälligkeit für Allergien beeinflussen könnten?
- Bestehen in Ihrer Familie häufig unklare Atemwegsbeschwerden, die saisonal oder wetterabhängig auftreten?
- Haben Sie Stress in der Familie oder Partnerschaft? [Trigger]
Soziale Anamnese
- Beruf:
- Welchen Beruf üben Sie aus? (Gefährdete Berufe sind Tätigkeiten mit häufigem Kontakt zu Schimmel, z. B. Gärtner, Müller, Bäcker, Winzer, Brauer, Landwirte, Arbeiter in Recycling-, Kompostier- oder Kläranlagen, Gebäudereiniger, Antiquitätenhändler, Bibliothekare, Archivare)
- Sind Sie am Arbeitsplatz Schimmelpilzexposition ausgesetzt (z. B. feuchte Keller, Lagerhallen, Getreidesilos, schlecht belüftete Räume)?
- Besteht eine hohe Luftfeuchtigkeit oder unzureichende Belüftung in Ihren Wohn- oder Arbeitsräumen?
- Gab es in Ihrer Wohnung oder Ihrem Arbeitsumfeld Wasserschäden oder sichtbaren Schimmelbewuchs?
- Wurde in Ihrer Umgebung kürzlich ein Gebäude renoviert oder umgebaut (mögliche Freisetzung von Schimmelsporen durch Bauarbeiten)?
- Haben Sie einen modrigen, muffigen oder säuerlichen Geruch in Ihrer Umgebung wahrgenommen?
- Haben Sie beruflichen oder privaten Stress, der die Symptomatik verstärken könnte? [Trigger]
Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)
- Welche Symptome sind Ihnen aufgefallen:
- Hustenreiz, Heiserkeit, Atemnot*, pfeifende Atmung*, wiederkehrende Bronchitis?
- Tränende, juckende oder gerötete Augen?
- Häufiges Niesen, verstopfte oder laufende Nase, Juckreiz, allergische Rhinitis?
- Ekzeme, Nesselsucht, Juckreiz, Rötungen?
- Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Gliederschmerzen?
- Übelkeit, Blähungen, Durchfall oder Bauchschmerzen nach bestimmten Lebensmitteln?
- Wann treten die Symptome auf:
- ganzjährig oder saisonal?
- vermehrt bei feuchtwarmem Wetter oder in Kellerräumen?
- nach Aufenthalt in bestimmten Gebäuden (z. B. feuchte Räume, klimatisierte Büros, Schwimmbäder)?
- nach der Aufnahme von schimmelhaltigen Lebensmitteln?
- Wie lange bestehen die Symptome bereits?
- Haben sich die Symptome im Verlauf der Zeit verschlimmert oder verändert?
Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese
- Haben Sie Unverträglichkeiten gegen bestimmte Nahrungsmittel (z. B. fermentierte Lebensmittel, Nüsse, Wein, Bier, Trockenfrüchte, Kaffee, Essig)?
- Vertragen Sie alkoholhaltige Getränke (z. B. Wein, Bier, Apfelsaft) oder treten nach dem Genuss Symptome wie Blähungen oder Kopfschmerzen auf?
- Essen Sie häufig industriell verarbeitete Lebensmittel (Schimmelkäse, Rohwürste, Hefehaltiges)?
- Haben Sie Verdauungsprobleme (Übelkeit, Durchfall, Blähungen), die nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel auftreten?
Eigenanamnese inkl. Medikamentenanamnese
- Vorerkrankungen:
- Bestehen bekannte Allergien (z. B. Pollenallergie, Hausstaubmilbenallergie, Nahrungsmittelallergie, Tierhaarallergie)?
- Haben Sie Asthma bronchiale oder wiederkehrende Atemwegsinfekte?
- Leiden Sie unter Neurodermitis oder anderen Hauterkrankungen?
- Haben Sie häufige Erkältungskrankheiten oder virale Infekte?
- Besteht eine Histaminintoleranz oder ein Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS)?
- Leiden Sie unter einer chronischen oder wiederkehrenden Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung)?
- Wurden Sie in der Vergangenheit operiert oder bestrahlt?
- Wurde bei Ihnen eine Immunsuppression durchgeführt (z. B. Chemotherapie, Immunsuppressiva, Biologika)?
- Medikamentenanamnese:
- Nehmen Sie regelmäßig Medikamente ein, die das Immunsystem beeinflussen? (z. B. Cortison, Immunsuppressiva, Biologika, Betablocker)
- Nehmen Sie Antihistaminika oder andere antiallergische Medikamente ein?
* Falls diese Frage mit "Ja" beantwortet worden ist, ist ein sofortiger Arztbesuch erforderlich! (Angaben ohne Gewähr)
Unsere Empfehlung: Drucken Sie die Anamnese aus, markieren Sie alle mit „Ja“ beantworteten Fragen und nehmen Sie das Dokument mit zu Ihrem behandelnden Arzt.