Elektromagnetische Sensibilität (Elektrosmog) – Prävention
Zur Prävention der elektromagnetischen Sensibilität (EMS; Elektrosmog) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Psycho-soziale Situation
- Chronischer Stress und Angstzustände können die subjektive Sensibilität erhöhen.
- Bildschirmzeit und digitale Geräte
- Längere Nutzung von Smartphones, Tablets oder Computern kann subjektive Symptome wie Kopfschmerzen oder Schlafstörungen verstärken.
- Maßnahmen: Begrenzung der Nutzung elektronischer Geräte, insbesondere vor dem Schlafengehen.
- Schlafhygiene
- Elektronische Geräte in der Nähe des Bettes (z. B. WLAN-Router oder Smartphones) können subjektiv als störend empfunden werden.
- Maßnahmen: Schaffung einer „elektromagnetisch freien“ Zone im Schlafzimmer durch Abschalten nicht benötigter Geräte.
Umweltbelastungen
- Wohnnähe zu Funkmasten oder Hochspannungsleitungen
- Subjektive Beschwerden werden häufig mit einer hohen elektromagnetischen Exposition assoziiert.
- Maßnahmen: Beratung zu Standortwechseln oder baulichen Abschirmmaßnahmen, z. B. durch spezielle Farben oder Schutzvorhänge.
- Arbeitsplatzexposition
- Elektromagnetische Felder am Arbeitsplatz (z. B. durch industrielle Geräte oder Hochfrequenzstrahlung).
- Maßnahmen: Einhaltung der Grenzwerte gemäß Arbeitsschutzrichtlinien und Minimierung der Exposition durch technische Maßnahmen.
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
- Förderung eines gesunden Lebensstils
- Ausgewogene Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität und ausreichender Schlaf können die allgemeine Belastbarkeit erhöhen.
- Schutzmaßnahmen zur Expositionsminimierung
- Verwendung von strahlungsarmen Geräten und Abschirmmaßnahmen im häuslichen Umfeld.
- Aufklärung und Bildung
- Vermittlung wissenschaftlich fundierter Informationen zur tatsächlichen Exposition und deren potenziellen Auswirkungen, um Ängste abzubauen.
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention zielt darauf ab, frühzeitig Risikopatienten zu identifizieren und individuelle Maßnahmen zur Linderung der Symptome einzuleiten.
- Screening auf Stresssymptome
- Einsatz von Fragebögen zur Bewertung des Stressempfindens und der subjektiven Belastung durch elektromagnetische Felder.
- Beratung durch Experten
- Interdisziplinäre Teams, bestehend aus Ärzten, Psychologen und Umweltmedizinern, zur Beurteilung der Symptome und der Lebensumstände.
- Stressmanagement-Programme
- Strukturierte Programme, die auf den Abbau elektromagnetikassoziierter Stresssymptome abzielen.
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention fokussiert sich auf die langfristige Linderung der Symptome und die Verbesserung der Lebensqualität bei bereits betroffenen Personen.
- Langzeittherapie
- Psychotherapie, z. B. kognitive Verhaltenstherapie (CBT), um subjektive Belastungen und Ängste zu reduzieren.
- Physikalische Maßnahmen, wie Ergotherapie oder Massagen, zur Förderung der Entspannung.
- Lebensstilinterventionen
- Integration von regelmäßiger Bewegung und Stressbewältigungstechniken in den Alltag.
- Soziale Unterstützung
- Aufbau von Netzwerken und Selbsthilfegruppen zur Unterstützung Betroffener.
- Beratung zu möglichen finanziellen Unterstützungen bei Arbeitsunfähigkeit.
Literatur
- Bundesamt für Strahlenschutz (BfS): Elektromagnetische Felder und Gesundheit.
- Röösli M, Huss A, Egger M et al.: Systematic review on the health effects of exposure to radiofrequency electromagnetic fields from mobile phone base stations. Environmental Research, 2010. doi:10.2471/BLT.09.071852