Elektromagnetische Sensibilität (Elektrosmog) – Einleitung

Unter dem Begriff elektromagnetische Sensibilität versteht man den Zusammenhang zwischen dem Vorkommen elektromagnetischer Felder und davon ausgehenden gesundheitlicher Folgen. Menschen, die elektromagnetische Sensibilität angeben, berichten, elektrische, magnetische oder elektromagnetische Felder zu spüren, die unter anderem durch Mobilfunk, Rundfunksender, WLAN, Mikrowellen oder Bluetooth ausgestrahlt werden. In wissenschaftlichen Studien konnte eine solche Sensitivität bisher jedoch nicht nachgewiesen werden.

Synonyme und ICD-10: Elektromagnetische Hypersensitivität; Elektromagnetische Sensibilität – Elektrosmog; Elektrosensibilität; ICD-10-GM Z58: Kontaktanlässe mit Bezug auf die physikalische Umwelt

Formen der elektromagnetischen Sensibilität

  • Subjektive Sensibilität: Betroffene berichten von körperlichen Beschwerden, die sie auf elektromagnetische Felder zurückführen. Diese Symptome umfassen Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schlafstörungen, Hautirritationen und Konzentrationsschwierigkeiten.
  • Objektive Messung: In wissenschaftlichen Untersuchungen konnte bisher kein objektiver Zusammenhang zwischen elektromagnetischen Feldern und den berichteten Symptomen nachgewiesen werden.

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen.

Häufigkeitsgipfel:
Tritt überwiegend im mittleren Erwachsenenalter auf.

Prävalenz
(Krankheitshäufigkeit): Etwa 1-2 % der deutschen Bevölkerung geben an, elektromagnetische Felder spüren zu können.

Inzidenz:
Daten zur Häufigkeit von Neuerkrankungen liegen nicht vor.

Verteilung:
In Deutschland treten Erkrankungen im Zusammenhang mit elektromagnetischer Sensibilität vor allem im privaten Bereich auf, in anderen europäischen Ländern eher im beruflichen Umfeld. Es gibt ein deutliches Nord-Süd- und Ost-West-Gefälle im internationalen Vergleich [1]..

Verlauf und Prognose

Verlauf

  • Initiale Phase: Betroffene berichten von unspezifischen Symptomen, die sie mit elektromagnetischen Feldern in Verbindung bringen. Diese Beschwerden können bei Kontakt mit elektromagnetischen Quellen zunehmen.
  • Chronische Phase: Bei anhaltendem Kontakt mit elektromagnetischen Feldern und fortgesetzten Beschwerden, kann es zu einer Chronifizierung der Symptome kommen. Betroffene ziehen sich häufig aus sozialen und beruflichen Aktivitäten zurück.

Prognose

  • Therapie: Die Prognose ist stark abhängig von der individuellen Therapie und der Betreuung der Betroffenen. Maßnahmen umfassen Aufklärung, kognitive Verhaltenstherapie und Stressmanagement.
  • Umweltanpassung: Anpassungen der Umgebung, wie die Reduzierung von elektromagnetischen Feldern im Wohn- und Arbeitsbereich, können helfen, die Beschwerden zu lindern. In den meisten Fällen reicht jedoch eine Aufklärung über die tatsächlichen gesundheitlichen Auswirkungen von elektromagnetischen Feldern aus.
  • Langzeitprognose: Die langfristige Prognose ist günstig, wenn Betroffene lernen, mit den Symptomen umzugehen und die psychosozialen Faktoren zu bewältigen, die zu den Beschwerden beitragen.

Literatur

  1. Bundesministerium für Umwelt, Natur und Reaktorsicherheit, Schriftenreihe Reaktorsicherheit und Strahlenschutz, Machbarkeitsstudie: Verifizierung der Beschwerden "Elektrosensibler" vor und nach einer Sanierung. BMU - 2004 - 638