Überzuckerung (Hyperglykämie) – Prävention
Zur Prävention der Hyperglykämie (Überzuckerung) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Ernährung
- Kohlenhydrate mit hohem glykämischen Index – Die Aufnahme sehr großer Mengen an Mono- und Disacchariden kann zu postprandialer Hyperglykämie (nach den Mahlzeiten auftretender Überzuckerung) führen.
- Mikronährstoffmangel (Vitalstoffe) – Ein Mangel an Mikronährstoffen wie Magnesium, Chrom, Zink und Vitamin D kann die Glukoseregulation negativ beeinflussen. Siehe auch „Prävention mit Mikronährstoffen“.
- Ungünstige Fettzufuhr – Hohe Mengen gesättigter Fettsäuren können die Insulinsensitivität reduzieren und langfristig zur Hyperglykämie beitragen.
- Genussmittelkonsum
- Alkoholkonsum – Alkohol, insbesondere in großen Mengen, kann die Glukosebalance stören, insbesondere bei Lebererkrankungen.
- Rauchen – Tabakkonsum ist mit einer erhöhten Insulinresistenz und einer schlechteren Glukosetoleranz verbunden.
- Körperliche Aktivität
- Bewegungsmangel – Ein sedentärer Lebensstil, d. h. ein Verhalten mit geringem Energieverbrauch, reduziert die Glukoseaufnahme in die Muskeln und fördert Hyperglykämie.
- Unregelmäßige körperliche Aktivität – Sporadische Aktivität ohne Anpassung der Ernährung kann den Glukosespiegel schwanken lassen.
- Medikamentöse Faktoren
- Cortisontherapie – Langfristige Einnahme von Glukokortikoiden kann die Blutzuckerregulation negativ beeinflussen.
- Nicht angepasste Antidiabetika-Therapie – Eine unzureichende Dosierung von Insulin oder oralen Antidiabetika kann Hyperglykämie begünstigen.
- Psycho-soziale Situation
- Stress – Dauerhafter Stress kann über die Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol und Adrenalin zu einer gesteigerten Glukoseproduktion der Leber führen.
Medikamente
- Alpha-Interferon
- Antipsychotika (Neuroleptika) – Chlorpromazin, Clozapin
- Arsentrioxid
- Betamimetika (Synonyme: β2-Sympathomimetika, auch β2-Adrenozeptor-Agonisten) – Fenoterol, Formoterol, Hexoprenalin, Ritodrin, Salbutamol, Salmeterol, Terbutalin
- Calcium-Kanalblocker (Antihypertensivum) – Arzneimittel wie Nifedipin, Diltiazem, Verapamil
- Glucocorticoide
- Hormone wie Somatostatin, Somatropin (Somatotropes Hormon (STH); Human Growth Hormone (hGH); Growth Hormone (GH); Wachstumshormon (WH))
- Metformin (Antidiabetikum)
- Pentamidin (Chemotherapeutikum)
- Schleifendiuretika
- Sympathomimetika wie Adrenalin, Noradrenalin, Orciprenalin
- Therapiefehler beim Diabetes mellitus
- Thiaziddiuretika
- Siehe auch unter "Diabetogene Wirkung durch Medikamente".
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
-
Ernährung
- Glykämische Last kontrollieren – Verzehr von Lebensmitteln mit niedrigem glykämischem Index (z. B. Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Gemüse).
- Ballaststoffreiche Kost – Erhöhung der Ballaststoffzufuhr, um die postprandiale Glukoseantwort zu verlangsamen.
- Ausgewogene Mikronährstoffversorgung – Sicherstellung einer ausreichenden Versorgung mit Magnesium, Chrom, Zink und Vitamin D.
- Körperliche Aktivität
- Regelmäßige Bewegung – Mindestens 150 Minuten moderate bis intensive körperliche Aktivität pro Woche zur Verbesserung der Glukoseaufnahme in die Muskeln.
- Kombination aus Kraft- und Ausdauertraining – Beides zusammen wirkt synergistisch auf die Blutzuckerregulation.
- Lebensstilinterventionen
- Stressmanagement – Techniken wie Yoga, Achtsamkeitsübungen und progressive Muskelentspannung können die Stresshormonausschüttung und damit die Glukoseproduktion senken.
- Verzicht auf Rauchen und moderater Alkoholkonsum – Reduktion dieser Genussmittel zur Unterstützung der Glukosekontrolle.
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention zielt darauf ab, frühe Anzeichen von Hyperglykämie zu erkennen und gezielt zu behandeln.
- Früherkennung und Diagnostik
- Regelmäßige Blutzuckermessungen und HbA1c-Kontrolle bei Risikopersonen, insbesondere bei Personen mit Übergewicht oder familiärer Diabetesbelastung.
- Glukosetoleranztest zur Identifikation einer gestörten Glukosetoleranz.
- Therapeutische Maßnahmen
- Ernährungsumstellung – Reduktion von hochglykämischen Kohlenhydraten und Einführung von ausgewogenen Mahlzeiten.
- Bewegungstherapie – Aufbau eines regelmäßigen Bewegungsprogramms, angepasst an individuelle Bedürfnisse.
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention fokussiert sich auf die Vermeidung von Komplikationen und die Verbesserung der Lebensqualität bei Patienten mit Hyperglykämie oder Diabetes mellitus.
- Langzeittherapie
- Regelmäßige Anpassung der antidiabetischen Medikation in Abhängigkeit von den Glukosewerten und individuellen Anforderungen.
- Kontrolle und Behandlung von Folgeerkrankungen wie Retinopathie, Nephropathie und Neuropathie.
- Rehabilitation
- Schulung zu gesunder Ernährung, Selbstmanagement und Umgang mit Medikamenten.
- Erstellung eines Bewegungsplans zur Förderung von Gewichtsreduktion und Blutzuckerkontrolle.
- Psychosoziale Unterstützung
- Beratung zur Bewältigung der psychischen Belastung, die mit chronischer Hyperglykämie oder Diabetes mellitus einhergeht.
- Aufbau eines stabilen sozialen Umfeldes zur Förderung der Therapieadhärenz.