Überzuckerung (Hyperglykämie) – Einleitung
Eine Hyperglykämie, umgangssprachlich als Überzuckerung bezeichnet, beschreibt einen erhöhten Blutglucosewert (Blutzuckerwert). Die ICD-10-Klassifikation lautet ICD-10-GM R73.- für "Erhöhter Blutzuckerwert". Eine chronische Form der Hyperglykämie wird als Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) klassifiziert.
Charakteristische Laborbefunde
Eine Hyperglykämie liegt vor bei einem:
Nüchternglucose (Glucose im Serum) | > 110 mg/dl (> 6,1 mmol/l) |
Glucose 2 Stunden postprandial (nach dem Essen). |
> 140 mg/dl (> 7,8 mmol/) |
Ein erhöhter Blutglucosespiegel nach dem Essen ist physiologisch (ohne Krankheitswert) und tritt auch bei gesunden Personen auf.
Formen der Hyperglykämie
Die Hyperglykämie kann in verschiedenen klinischen Kontexten auftreten:
- Physiologische Hyperglykämie: Vorübergehende Erhöhung nach dem Essen.
- Pathologische Hyperglykämie: Dauerhaft erhöhter Blutzucker aufgrund einer Störung der Glucoseregulation, wie bei Diabetes mellitus.
Ein Grenzbereich, der als Prädiabetes bezeichnet wird, zeigt leicht erhöhte Werte, die jedoch noch nicht die Schwelle für einen Diabetes mellitus erreichen.
Differentialdiagnosen
Eine Hyperglykämie kann als Symptom verschiedener Erkrankungen oder Zustände auftreten, darunter:
- Diabetes mellitus (Typ 1 und Typ 2)
- Stressinduzierte Hyperglykämie (z. B. durch Trauma oder akute Erkrankungen wie Schlaganfall)
- Pankreaserkrankungen (Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse: z. B. chronische Pankreatitis)
- Endokrine Störungen (Erkrankungen des Hormonsystems: z. B. Cushing-Syndrom, Akromegalie)
- Medikamentöse Ursachen (z. B. durch Glucocorticoide)
Epidemiologie
Die Häufigkeit einer Hyperglykämie in der Allgemeinbevölkerung variiert je nach Altersgruppe, Lebensstil und genetischer Prädisposition. Diabetes mellitus als häufigste chronische Form betrifft etwa 8-10 % der Erwachsenen in westlichen Ländern.
Verlauf und Prognose
Der Verlauf und die Prognose einer Hyperglykämie hängen von der zugrunde liegenden Ursache ab. Bei chronisch erhöhten Blutzuckerwerten, wie bei Diabetes mellitus, ist eine regelmäßige Kontrolle und oft eine medikamentöse Behandlung notwendig, um Langzeitschäden zu verhindern. Unbehandelte Hyperglykämie kann zu schweren Folgeerkrankungen führen, darunter:
- Nierenschäden (diabetische Nephropathie)
- Schädigung der Netzhaut (diabetische Retinopathie)
- Nervenschäden (diabetische Neuropathie)
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Eine frühzeitige Diagnose und gezielte Therapie können das Risiko für diese Komplikationen signifikant reduzieren.