Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) – Symptome – Beschwerden
Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) hinweisen:
Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) und werden oft zuerst bemerkt:
Grundumsatz
- Anstieg der Körpertemperatur → Hitzeunverträglichkeit bzw. Wärmeüberempfindlichkeit (Thermophobie)
- Schwitzen inkl. Nachtschweiß (nächtliches Schwitzen)
- Feuchtwarme Haut
- Gewichtsabnahme (trotz gesteigertem Appetit)
Kardial (Herzkreislauf)
- Tachykardie – zu schneller Herzschlag: > 100 Schläge pro Minute [Herzminutenvolumen (HMV) ↑]
- Systolischer Blutdruck erhöht (Blutdruckamplitude ↑)
- Palpitationen (Herzstolpern)
Gastrointestinal (Magen-Darm-Trakt)
- Diarrhoe (Durchfall) bzw. häufiger Stuhldrang
- Gewichtsverlust (wg. Malabsorption)
Nervensystem und Psyche
- Hyperaktivität/Unruhe
- Reizbarkeit/Nervosität
- Tremor (Zittern)
- Schlaflosigkeit (Schlafstörungen; Insomnie)
Auge
- Endokrine Orbitopathie (EO; Hervortreten der Augäpfel); Symptome: okuläres Fremdkörpergefühl (in den Augen), Lichtempfindlichkeit (Photophobie) und gesteigerter Tränenfluss [Kombination von Hyperthyreose + endokriner Orbitopathie = Morbus Basedow; endokrine Orbitopathie > 90 % mit einem Morbus Basedow assoziiert]
Haut
- Alopecia, diffusa (Haarausfall, diffuser)
- Dermopathie – Hautveränderungen ähnlich einer Orangenhaut, meist an den Unterschenkeln
- Haut ist warm, feucht und weich; weicher Turgor, der an eine Säuglingshaut erinnert
- Palmarerythem – Rotfärbung der Handinnenflächen
- Pruritus (Juckreiz)
- Vitiligo (Pigmentverlust erfasst meist größere Areale als bei der idiopathischen Vitiligo)
Begleitsymptome
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:
- Akropachie – Knochenverdickung (durch subperiostale Knochenapposition) mit gleichzeitiger Weichteilverdickung (schmerzlos; normal temperiert) an den Finger- und Zehenendgliedern (I–III)
- Gewichtszunahme – bei 5-10 % der Betroffenen aufgrund des gesteigerten Appetits
- Gynäkomastie – Vergrößerung der Brustdrüse beim Mann
- Hyperreflexie
- Müdigkeit, Schwäche
- Konzentrationsschwäche
- Libidoverlust – nachlassender Geschlechtstrieb
- Oligomenorrhoe – zu seltene Regelblutungen (das Intervall zwischen den Blutungen ist > 35 Tage und ≤ 90 Tage)
- Polyurie – häufiges Wasserlassen (wg. erhöhter Organdurchblutung: GFR ↑)
- Serumcholesterin ↓
- Struma (Schilddrüsenvergrößerung)
Thyreotoxische Krise (dekompensierte Thyreotoxikose)*
Lebensbedrohliche Komplikation einer Hyperthyreose mit folgenden Symptomen:
- Verstärkung der klassischen Symptome einer schweren Hyperthyreose
- Myasthenische Muskelschwäche (zunehmende Muskelschwäche bei wiederholten Bewegungen)
- Hyperthermie (Erhöhung der Körpertemperatur): hohes Fieber (> 40 °C; bis zu 41 °C) (häufig)
- Bewusstseinsstörungen (Delirium, Somnolenz, Sopor bis Koma)
- Kardiale Symptome:
- Tachykardie (Sinustachykardie, Vorhofflimmern (VHF), supraventrikuläre Tachyarrhythmien, selten ventrikuläre Tachyarrhythmien)
- Herzinsuffizienz (Herzschwäche) bis zum kardiogenen Schock)
- Gastrointestinale Symptome (Nausea (Übelkeit), Erbrechen und Diarrhoe/Durchfall)
- Exsikkation (Austrocknung) durch Fieber, Schwitzen und Diarrhoe
Mögliche Auslöser einer thyreotoxischen Krise:
- Stressereignisse (z. B. Myokardinfarkt/Herzinfarkt, Operation, Unfall) bei Patienten mit unerkannter Hyperthyreose
- Geburt/Entbindung
- Infektionen (häufig)
- Exazerbation (deutliche Verschlechterung des Krankheitsbildes) einer bereits existenten schweren Hyperthyreose
- Medikation:
- Unregelmäßige Einnahme oder das Absetzen von Thyreostatika (Medikamente, die die Schilddrüsenfunktion hemmen und gegen Überfunktionen der Schilddrüse eingesetzt werden)
- Amiodaron
- Jodexposition bei Schilddrüsenautonomie (z. B. Applikation jodhaltiger Kontrastmittel (Computertomographie, Herzkatheter))
- Operationen
- Strumektomie (operative Entfernung von Schilddrüsengewebe bei vergrößerter Schilddrüse) bei Patienten mit Morbus Basedow ohne adäquate vorherige Thyreostatika-Therapie
- Sonstige chirurgische Eingriffe
- Auslösung einer thyreotoxischen Krise durch intensive Manipulation im Halsbereich!
- Traumata