Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) – Prävention
Zur Prävention der Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Ernährung
- Mit Schilddrüsenhormon kontaminierte Nahrungsmittel: Nahrungsmittel, die durch tierische Schilddrüsenanteile verunreinigt sind, können eine Hyperthyreose induzieren.
- Übermäßige Jodzufuhr: Hohe Jodaufnahme, insbesondere in Form von Nahrungsergänzungsmitteln oder iodierten Lebensmitteln, kann das Risiko einer jodinduzierten Hyperthyreose erhöhen.
- Genussmittelkonsum
- Tabak (Rauchen): Rauchen enthält Substanzen, die das Risiko einer Schilddrüsenfunktionsstörung, einschließlich Hyperthyreose, erhöhen können.
- Psycho-soziale Situation
- Stress: Chronischer Stress kann die Schilddrüsenfunktion durch Aktivierung der Hypothalamus-Hypophysen-Achse beeinflussen und das Risiko für Autoimmunerkrankungen wie Morbus Basedow steigern.
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
Prophylaxe der jodinduzierten Hyperthyreose durch jodhaltige Kontrastmittel
- Prävention bei Risikopatienten:
- Gabe von 900 mg Natriumperchlorat täglich, fakultativ kombiniert mit 10-20 mg/d Thiamazol.
- Anwendung spätestens 2ä-4 Stunden vor der Kontrastmittelgabe und Fortführung über einen Zeitraum von 14 Tagen.
- Manifeste Hyperthyreose:
- Gabe von 900 mg Natriumperchlorat täglich, ergänzt durch 40-80 mg/d Thiamazol über 14 Tage.
- Anschließende Anpassung der Thiamazoldosis bis zur Euthyreose (Normalisierung der Schilddrüsenfunktion).
- Manifeste jodinduzierte Hyperthyreose:
- Thiamazol: Hoch dosierte Gabe von 40-120 mg/d über Wochen.
- Kombination mit Natriumperchlorat zur Verkürzung der Zeit bis zur Euthyreose.
Lebensstil- und Ernährungsinterventionen
- Kontrollierte Jodaufnahme: Vermeidung exzessiver Jodzufuhr, insbesondere bei bestehender Schilddrüsenerkrankung.
- Raucherentwöhnung: Vermeidung von Tabakkonsum, um Schilddrüsenfunktionsstörungen vorzubeugen.
- Stressmanagement: Integration von Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder progressiver Muskelentspannung zur Reduktion von Stress.
Sekundärprävention
- Früherkennung und Diagnostik
- Regelmäßige Kontrolle der Schilddrüsenfunktion: Besonders bei Personen mit familiärer Vorbelastung oder nach Exposition gegenüber jodhaltigen Substanzen.
- Screening nach Kontrastmittelgabe: Überwachung der Schilddrüsenwerte bei Risikopatienten, die jodhaltige Kontrastmittel erhalten haben.
- Medikamentöse Maßnahmen
- Thiamazol: Zur Kontrolle der Hormonproduktion in der Schilddrüse.
- Betablocker: Zur symptomatischen Behandlung bei Patienten mit Hyperthyreose-bedingtem Herzrasen oder Zittern.
Tertiärprävention
- Langzeitmanagement
- Lebenslange Schilddrüsenkontrollen: Überwachung von TSH (thyreoideastimulierendes Hormon), fT3 (freies Trijodthyronin) und fT4 (freies Thyroxin).
- Anpassung der Therapie: Fortführung oder Modifikation von Thiamazol oder Levothyroxin (bei sekundärer Hypothyreose nach Therapie).
- Patientenschulung
- Ernährungsberatung: Aufklärung über den angemessenen Umgang mit jodhaltigen Lebensmitteln.
- Aufklärung zu Symptomen: Sensibilisierung für frühe Anzeichen einer Hyperthyreose wie Herzrasen, Nervosität oder Gewichtsverlust.
Literatur
- S3-Leitlinie: Periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK), Diagnostik, Therapie und Nachsorge. (AWMF-Registernummer: 065-003), November 2015 Langfassung