Porphyrien – Anamnese
Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik der Porphyrie dar.
Familienanamnese
- Wie ist der allgemeine Gesundheitszustand Ihrer Angehörigen?
- Gibt es in Ihrer Familie Erbkrankheiten?
Soziale Anamnese
- Welchen Beruf üben Sie aus?
- Sind Sie in Ihrem Beruf schädigenden Arbeitsstoffen ausgesetzt?
- Gibt es Hinweise auf psychosoziale Belastungen oder Belastungen auf Grund Ihrer familiären Situation?
Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)
- Leiden Sie unter heftigen Bauchschmerzen?
- Leiden Sie unter Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung?
- Ist Ihnen eine Muskelschwäche aufgefallen? Wenn ja, wo?
- Haben Sie neurologische Ausfälle beobachtet wie Lähmungen, Sinnesstörungen?
- Leiden Sie unter Stimmungsschwankungen?
- Treten bei Ihnen epileptische Anfälle auf?
- Haben Ihnen Angehörige, Freunde, Bekannte berichtet, dass Sie manchmal verwirrt wirken?
- Reagieren Sie auf Licht-/Sonneneinstrahlung mit krankhaften, schmerzhaften Hautveränderungen?
- Hat sich Ihre Haut bräunlich verfärbt? (nicht bedingt durch Sonnen baden)
- Verfärbt sich Ihr Urin in der Toilette rot? Haben Sie rote Flecken (nicht Blut) in Ihrer Unterwäsche bemerkt?
- Treten die Beschwerden schubartig auf?
- Wie lange halten die Beschwerden an (Stunden, Tage, Wochen)?
- Haben Sie Bluthochdruck? Herzrasen? Unruhe?
- Können Sie gut schlafen? Sind Sie müde?
Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese
- Trinken Sie Alkohol? Wenn ja, welches Getränk bzw. welche Getränke und wie viele Gläser davon pro Tag?
Eigenanamnese
- Operationen
- Allergien
- Schwangerschaften
- Umweltanamnese [organische Lösungsmittel (wie sie in Malerbetrieben und in der Trockenreinigung vorkommen), Blei, toxische Chemikalien]
Medikamentenanamnese – mögliche Trigger/Auslöser – Porphyrie-Kompetenzzentren geben Auskunft über die Verträglichkeit bzw. Eignung von Medikamenten [1]
- Antikonvulsiva (Antiepileptika)
- Barbiturate (Gruppe von Arzneistoffen mit sedierender/beruhigender, hypnotischer/einschlafender und narkotischer/betäubender Wirkung)
- Hormone ("Pille", Progesteron u. a.)
- Hydantoine (Antiepileptika)
- Sulfonamid-Antibiotika
- Wirkstoffe, die die Enzyme des Cytochroms-P-450 induzieren
- u. v. m.
Literatur
- Epnet: European Porphyria Network