Natriummangel (Hyponatriämie) – Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine Hyponatriämie (Natriummangel) hinweisen:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine Hyponatriämie und werden oft zuerst bemerkt:

  • Ödeme (Wassereinlagerungen): Besonders bei Hyponatriämie mit Hypervolämie, z. B. im Rahmen einer Herzinsuffizienz (Herzschwäche), Leberzirrhose (irreversible Schädigung der Leber, die zu einem schrittweisen bindegewebigen Umbau der Leber mit Einschränkung der Leberfunktion führt) oder eines nephrotischen Syndroms (bei etwa 30-50 % der Betroffenen mit diesen Grunderkrankungen)
  • Verwirrtheit: Ein frühes neurologisches Anzeichen (bei etwa 20-40 % der Fälle)

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild einer Hyponatriämie:

  • Bei moderater Hyponatriämie:
    • Nausea (Übelkeit), ohne Emesis (Erbrechen) (bei etwa 40-60 % der Fälle)
    • Gangunsicherheit: Typisches Zeichen für neurologische Beeinträchtigungen bei Natriummangel (bei etwa 30 % der Betroffenen)
    • Oligurie (verminderte Urinmenge mit einer Tageshöchstmenge von 500 ml): Reduzierte Harnausscheidung, insbesondere bei Hyponatriämie durch Hypervolämie (bei etwa 25-40 % der Fälle)
    • Cephalgie (Kopfschmerzen) (bei etwa 20-40 % der Patienten)

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Bei schwerer Hyponatriämie:
    • Muskelkrämpfe: Neuromuskuläre Symptome; bei etwa 20-40 % der Betroffenen
    • Emesis (Erbrechen) (bei etwa 20-30 % der Fälle)
    • Vertigo (Schwindel) (in etwa 20-30 % der Fälle)
    • Kardiorespiratorische Probleme: Z. B. Atemnot oder Herzrhythmusstörungen (bei etwa 10-20 % der Betroffenen)
    • Bewusstseinsstörungen: Lethargie (Schlafsucht), Somnolenz (Benommenheit mit abnormer Schläfrigkeit bis hin zum Koma bzw. schwere tiefe Bewusstlosigkeit, die durch das Fehlen von Reaktionen auf Ansprache gekennzeichnet ist)
    • Epilepsie (Krampfanfälle)

Das Auftreten zerebraler Symptome hängt dabei vom Ausmaß der Hyponatriämie und der zeitlichen Entwicklung ab. Bei einer sich langsam entwickelnden Hyponatriämie treten zerebrale Symptome erst ab einer Natrium-Serumkonzentration von < 115 mmol/l auf. Im Gegensatz dazu tritt ein Hirnödem (Hirnschwellung) bei einer akuten Hyponatriämie bereits bei Serumkonzentrationen < 125 mmol/l auf.

Weitere Hinweise

  • Patienten mit chronischer Hyponatriämie fallen auf durch Gangunsicherheit (Gangstörung) und kognitive Defizite.
  • Eine Hyponatriämie gilt als unabhängiger Risikofaktor für eine erhöhte Mortalität (Sterberate) bei kardiovaskulären und pulmonalen Erkrankungen.
  • Die Hyponatriämie ist einer der Prädiktoren des Hospital-Score (s. u.), der das Risiko einer Wiederaufnahme von Patienten in den ersten 30 Tagen nach der Entlassung aus einem Krankenhaus vorhersagt.

Hospital-Score [1]

Prädiktoren Punktzahl
Hämoglobin-Spiegel < 12 g /dl (H) 1
Entlassung aus der Onkologie (O) 2
Hyponatriämie (< 135 mmol/l) (S für eng. "Sodium") 1
Intervention (P für "Procedure") 1
Notfalleintritt (IT für "Index Type urgent") 1
Anzahl der Hospitalisierungen (A für "Admissions") im letzten Jahr  
– 0-1  0
– 2-5  2
– >5  5
Aufenthalt ≥ 5 Tage (L für "Length"). 2

Legende

  • 0-4 Punkte: geringes Risiko der erneuten Hospitalisierung; vermeidbare Wiederauf­nahme 5,8 %
  • 5-6 Punkte: intermediäres Risiko; vermeidbare Wiederaufnahme 11,9 %
  • 7-13 Punkte: hohes Risiko; vermeidbare Wiederaufnahme 22,8 %

Literatur

  1. Donzé J et al.: International Validity of the HOSPITAL Score to Predict 30-Day Potentially Avoidable Hospital Readmissions. JAMA Intern Med. Published online March 07, 2016. doi:10.1001/jamainternmed.2015.8462