Morbus Addison – Weitere Therapie

Allgemeine Maßnahmen

  • Erhalt des Normalgewichts anstreben!
    Bestimmung des BMI (Body-Mass-Index, Körpermasse-Index) bzw. der Körperzusammensetzung mittels der elektrischen Impedanzanalyse
    • Unterschreitung der BMI-Untergrenze (ab dem 45. Lebensjahr: 22; ab dem 55. Lebensjahr: 23; ab dem 65. Lebensjahr: 24) → Teilnahme an einem ärztlich betreuten Programm für Untergewichtige
  • Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit

Impfungen

Die nachfolgenden Impfungen sind angeraten, da eine Infektion häufig zur Verschlechterung der vorliegenden Erkrankung führen kann:

  • COVID-19-Impfung
  • Herpes zoster-Impfung wg. Personen ≥ 50 Jahre bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer Grundkrankheit (hier: Morbus Addison)
  • Pneumokokken-Impfung
    Beachte: Immunsupprimierte sollten sequentiell mit dem 13-valenten Konjugatimpfstoff PCV13 und sechs bis zwölf Monate später mit dem 23-valenten Polysaccharidimpfstoff PPSV23 gegen Pneumokokken geimpft werden.

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen

  • Regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet u. a.:
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
    • ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte, Gemüse)
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns.

Schulungsmaßnahmen

  • Patienten mit einem Morbus Addison erhalten einen Notfallausweis und müssen geschult und informiert werden, dass in Stresssituationen ein erhöhter Glucocortocoidbedarf besteht.
    Häufig auslösende Faktoren bei Nebennierenkrisen sind [1]:
    • Gastrointestinale Infekte (Magen-Darm-Infekte; 22-33 %)
    • Sonstige fieberhafte Infekte (17-24 %)
    • Operationen (7-16 %)
    • Intensive körperliche Arbeit (7-8 %)
    • Psychischer Stress (4-6 %)
  • Folgende Sachverhalte werden geschult:
    • Symptome einer akuten Nebennieren-Insuffizienz
    • Dosisanpassung bei Stresssituationen (s. o.)
    • Diarrhoe (Durchfall) und Erbrechen als dringende Indikation für eine parenterale („unter Umgehung des Darmes“, d. h. Injektion) Glucocorticoidgabe
  • Zur "Notfallausrüstung" gehört die Verschreibung von beispielsweise: 100 mg Hydrocortison-21-hydrogensuccinat als Ampulle und Glucocorticoidsuppositorien/Zäpfchen (z. B. 100 mg Prednisolonsuppositorien)
  • Schulung des Patienten in der Eigeninjektion von Hydrocortison

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de

Literatur

  1. Hahner S, Loeffler M, Bleicken B et al.: Epidemiology of adrenal crisis in chronic adrenal insufficiency – the need for new prevention strategies. Eur J Endocrinol 2010; 162: 597-602