Lipoprotein(a)-Erhöhung (Hyperlipoproteinämie) – Weitere Therapie
Allgemeine Maßnahmen
- Einstellung vorhandener Grunderkrankungen auf optimale Werte
- Normalgewicht anstreben!
Bestimmung des BMI (Body Mass Index, Körpermasse-Index) bzw. der Körperzusammensetzung mittels der elektrischen Impedanzanalyse und ggf. Teilnahme an einem ärztlich betreuten Abnehmprogramm - Nikotinrestriktion (Verzicht auf Tabakkonsum)
- Begrenzter Alkoholkonsum (Männer: max. 25 g Alkohol pro Tag; Frauen: max. 12 g Alkohol pro Tag)
- Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit
Konventionelle nicht-operative Therapieverfahren
- Lipidapherese (extrakorporale LDL-Cholesterin Apherese; LDL-Apherese; heparininduzierte extrakorporale LDL-Präzipitation (HELP); Lipoproteinapharese): dabei werden Lp(a) und LDL-C innerhalb von 1,5 bis 3 Stunden aus dem Blut herausgefiltert; je nach Lp(a)-Konzentration muss die Apherese wöchentlich oder alle zwei Wochen durchgeführt werden bei; das Verfahren wird durchgeführt bei [1]:
- homozygoter familiärer Hypercholesterinämie (hoFH)
- bei Hypercholesterinämie, wenn der Zielwert für LDL-Cholesterin (LDL-C) mit einer über 12 Monate dokumentierten Diät und maximalen Pharmakotherapie nicht ausreichend gesenkt werden kann
- bei isolierter Lp(a)-Erhöhung > 60 mg/dl (d. h. mit normalem LDL-C), aber progredienter kardiovaskulärer Krankheit (klinisch und durch bildgebende Verfahren dokumentiert) [2]
Ernährungsmedizin
- Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
- Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen:
- Aufnahme von gesättigten Fettsäuren und Cholesterin reduzieren
- ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
- Pflanzenstanol- und Pflanzensterolester – vor allem in Streichfetten erhältlich – senken den LDL-Cholesterinspiegel um circa 10-15 %
- Verzehr von Lebensmitteln mit Monosacchariden (Einfachzucker) und Disacchariden (Zweifachzucker) stark einschränken
- täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
- ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte), bevorzugt lösliche Ballaststoffe, enthalten in Hafererzeugnissen, Hülsenfrüchten, pektinreichen Obstsorten wie Äpfel, Birnen und Beeren
- Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
- Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
- Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns.
Sportmedizin
- Ausdauertraining (Cardiotraining) und Krafttraining (Muskeltraining) → durch körperliche Aktivität lassen sich die erhöhten Fettwerte bei einer Hyperlipoproteinämie nachhaltig senken
- Erstellung eines Fitness- bzw. Trainingsplans mit geeigneten Sportdisziplinen auf der Grundlage eines medizinischen Checks (Gesundheitscheck bzw. Sportlercheck)
- Detaillierte Informationen zur Sportmedizin erhalten Sie von uns.
Organisationen und Selbsthilfegruppen
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de - Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen (DGFF)
Waldklausenweg 20, D-81377 München
Telefon: 089-7191001, Fax: 089-7142687, E-Mail: info@lipid-liga.de, Internet: www.lipid-liga.de
Literatur
- Bundesausschuss G (2010) Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses zu Untersuchungs- und Behandlungsmethoden der vertragsärztlichen Versorgung. Bundesanzeiger 2010 109:2561
- Leebmann J, Roseler E, Julius U, Heigl F, Spitthoever R, Heutling D, Breitenberger P, Maerz W, Lehmacher W, Heibges A, Klingel R: Lipoprotein Apheresis in Patients with Maximally Tolerated Lipid Lowering Therapy, Lp(a)-Hyperlipoproteinemia and Progressive Cardiovascular Disease: Prospective Observational Multicenter Study. published September 20, 2013, doi:10.1161/CIRCULATIONAHA.113.002432