Lipoprotein (a)-Erhöhung (Hyperlipoproteinämie) – Anamnese

Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik der Lipoprotein (a)-Erhöhung dar.

Familienanamnese

  • Gibt es in Ihrer Familie häufig Fettstoffwechselstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Nierenerkrankungen?
  • Leiden Angehörige an Erbkrankheiten, die das Herz-Kreislauf-System oder den Stoffwechsel betreffen?

Soziale Anamnese

  • Beruf:
    • Welchen Beruf üben Sie aus?
    • Sind Sie in Ihrem Beruf schädigenden Substanzen ausgesetzt?
  • Gibt es Hinweise auf psychosoziale Belastungen oder Belastungen durch Ihre familiäre Situation?

Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)

  • Haben Sie Symptome bemerkt, die auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen hindeuten könnten, wie:
    • Brustenge*
    • Atemnot bei Belastung?*
    • Beinschwellungen (Ödeme)?*
  • Wurde bei Ihnen bereits eine koronare Herzkrankheit (KHK) diagnostiziert?
  • Haben Sie Schmerzen oder Krämpfe in den Beinen beim Gehen?

Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese

  • Ernähren Sie sich ausgewogen?
  • Bevorzugen Sie fettreiche oder stark verarbeitete Lebensmittel?
  • Wie hoch ist Ihre tägliche Flüssigkeitsaufnahme?
  • Bewegen Sie sich regelmäßig ausreichend?
  • Rauchen Sie? Wenn ja, wie viele Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen pro Tag?
  • Trinken Sie Alkohol? Wenn ja, welches Getränk bzw. welche Getränke und wie viele Gläser pro Tag?
  • Nehmen Sie Drogen? Wenn ja, welche Drogen und wie häufig pro Tag bzw. pro Woche?

Eigenanamnese

  • Vorerkrankungen:
    • Fettstoffwechselstörungen?
    • Hormonstörungen (z. B. Schilddrüsenerkrankungen)?
    • Nierenerkrankungen (z. B. chronische Niereninsuffizienz (Nierenschwäche))?
  • Haben Sie bereits Operationen hinter sich?
  • Haben Sie Allergien?

Medikamentenanamnese

Medikamente, die das Lipoprotein(a) erhöhen

  • Wachstumshormon (Somatotropin, STH) – Kann die Lipoprotein(a)-Spiegel erhöhen und sollte bei Risikopersonen mit Vorsicht angewendet werden.
  • Androgene – In Einzelfällen wurde berichtet, dass die Therapie mit Androgenen (z. B. Anabolika) eine Erhöhung der Lipoprotein(a)-Spiegel bewirken kann.

Medikamente, die das Lipoprotein(a) senken

  • Neomycin – Hemmt die Absorption von Cholesterin im Darm und reduziert dadurch die Lipoprotein(a)-Spiegel; der Einsatz ist jedoch aufgrund potenzieller Nebenwirkungen begrenzt.
  • Niacin (Vitamin B3) – Senkt die Lipoprotein(a)-Konzentration durch Hemmung der hepatischen Produktion von Apolipoprotein(a); es wird in moderaten bis hohen Dosen eingesetzt, wobei Nebenwirkungen wie Hautrötungen und Leberfunktionsstörungen überwacht werden müssen.
  • Östrogene (weibliche Geschlechtshormone) – Östrogene können die Lipoprotein(a)-Spiegel signifikant senken. Dieser Effekt wurde insbesondere bei postmenopausaler Hormonersatztherapie beobachtet.
    • Orale Kontrazeptiva mit Progesteronanteilen – Kombinationen mit Progesteron können die Lp(a)-senkende Wirkung von Östrogenen abschwächen oder aufheben.

* Falls diese Frage mit "Ja" beantwortet worden ist, ist ein sofortiger Arztbesuch erforderlich! (Angaben ohne Gewähr)

Unsere Empfehlung: Drucken Sie die Anamnese aus, markieren Sie alle mit „Ja“ beantworteten Fragen und nehmen Sie das Dokument mit zu Ihrem behandelnden Arzt.