Hyperinsulinismus – Therapie

Die Therapie der Hyperinsulinämie richtet sich nach der Ursache.

Allgemeine Maßnahmen

  • Normalgewicht anstreben! 
    Bestimmung des BMI (Body-Mass-Index, Körpermasse-Index) bzw. der Körperzusammensetzung mittels der elektrischen Impedanzanalyse und ggf. Teilnahme an einem ärztlich betreuten Abnehmprogramm
    • BMI ≥ 25 → Teilnahme an einem ärztlich betreuten Abnehmprogramm
    • BMI-Rechner – ermitteln Sie unter Berücksichtigung von Geschlecht und Alter Ihren gesunden Gewichtsbereich! (Anzeige)
  • Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit

Konventionelle nicht-operative Therapieverfahren

  • Bei einer Hypoglykämie (Unterzuckerung) muss grundsätzlich Glucose substituiert werden.
  • Besteht eine Diabetes mellitus-Erkrankung → Optimierung der medikamentöse Einstellung, ggf. auch Gewichtsreduktion und Sport
  • Bei kongenitaler Hyperinsulinämie → medikamentöse Therapie (z. B. Diazoxid oder Nifedipin)

Operative Therapie

  • Liegt ein Insulinom vor → operative Entfernung des Tumors

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen

  • Regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet u. a.:
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
    • ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte): verzögert den Insulinanstieg im Blut (gleiches gilt für Fette und Proteine)
  • Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen:
    • Intermittierende Fasten (lat. "intermittere": unterbrechen; Synonyme: Intervallfasten; "every other day diet" (EOD; jeden zweiten Tag Diät); "alternate day fasting" (ADF)) – weil die Insulinresistenz morgens am geringsten ausfällt, sollte dabei eher das Abendessen als das Frühstück ausgelassen werden.
    • Liegt ein Typ-2- Diabetes mellitus vor, gelten folgende spezielle Ernährungsempfehlungen:
      • Die Mahlzeiten sollten 15 % Proteine, < 30 % Fette und 45-60 % Kohlenhydrate enthalten.
      • Vermeidung bzw. Reduktion von Monosacchariden (Einfachzucker) und Disacchariden (Zweifachzucker)
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns. 

Sportmedizin

  • Ausdauertraining (Cardiotraining) und Krafttraining (Muskeltraining) zur Gewichtsreduktion bei Übergewicht bzw. Adipositas und/oder beim Vorliegen einer Diabetes mellitus-Erkrankung zur Senkung des Blutzuckerspiegels und zur Verbesserung der Insulinempfindlichkeit
  • Erstellung eines Fitness- bzw. Trainingsplans mit geeigneten Sportdisziplinen auf der Grundlage eines medizinischen Checks (Gesundheitscheck bzw. Sportlercheck)
  • Detaillierte Informationen zur Sportmedizin erhalten Sie von uns.

Schulungsmaßnahmen

  • Ggf. Diabetikerschulung

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de
  • Deutscher Diabetiker Bund e. V., Bundesgeschäftsstelle
    Goethestr. 27, 34119 Kassel
    Telefon: 0 5 61/703 47 70, Fax: 0 5 61/703 47 71, E-Mail: info@diabetikerbund.de, Internet: www.diabetikerbund.de

Leitlinien

  1. S1-Leitlinie: Diagnostik und Therapie des Kongenitalen Hyperinsulinismus (KHI). (AWMF-Registernummer: 174 - 012), Januar 2020 Langfassung