Hyperinsulinismus – Symptome – Beschwerden
Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine Hyperinsulinämie hinweisen:
Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine Hyperinsulinämie und werden oft zuerst bemerkt:
- Chronische Hypoglykämie (Unterzuckerung): Ein dauerhaft niedriger Blutzuckerspiegel unter 60 mg/dl (3,3 mmol/l)
[Klassifikation der Hypoglykämie nach Schweregraden siehe nachfolgend]
Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:
- Cephalgie (Kopfschmerzen): Tritt bei etwa 40 % der Patienten auf, insbesondere bei niedrigen Blutzuckerwerten
- Vertigo (Schwindel): Häufig bei ca. 35 % der Patienten, insbesondere bei chronischer Hypoglykämie
- Nausea (Übelkeit): Kommt bei ca. 30 % der Betroffenen vor
Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:
- Schwitzen: Bei ca. 50 % der Patienten, insbesondere während einer akuten Hypoglykämie
- Verwirrtheit oder Konzentrationsprobleme: Tritt bei etwa 40 % der Betroffenen auf; oft als frühes Zeichen einer Hypoglykämie
- Tachykardie (Herzrasen): Tritt bei etwa 30-35 % der Patienten auf
- Sehstörungen (verschwommenes Sehen): Bei ca. 25 % der Patienten; insbesondere bei schwerer Hypoglykämie
Zeichen der Hypoglykämie (Unterzuckerung)
Die Zeichen einer Hypoglykämie sind abhängig vom Grad der Unterzuckerung. Nach dem Schweregrad der Hypoglykämie unterscheidet man drei Gruppen:
Autonome Zeichen (Synonym: adrenerge Zeichen). Diese entstehen durch eine reaktive Adrenalinausschüttung. Zu diesen Zeichen zählen:
- Blässe
- Heißhunger
- Palpitationen (Herzklopfen)
- Schwitzen
- Tachykardie (zu schneller Herzschlag: > 100 Schläge pro Minute)
- Tremor (Zittern)
Neuroglykopenische Zeichen: Diese Zeichen entstehen durch den Glucosemangel im zentralen Nervensystem (ZNS) (Auftreten meist erst bei Blutglucose-Konzentrationen < 50 mg/dl). Die Glykopenie betrifft zahlreiche neuronale Funktionen und äußert sich u. a. wie folgt:
- Atypisches Verhalten (Aggressivität; Angst)
- Benommenheit
- Parästhesien (nicht schmerzhafte Empfindung im Versorgungsgebiet eines Hautnervs mit Zeichen wie: Kribbeln, „Ameisenlaufen“, Pelzigkeit, Prickeln, Jucken etc.)
- Sprachstörungen (Aphasie)
- Sehstörungen wie verschwommenes Sehen, Diplopie (Doppeltsehen, Doppelbilder)
- Verwirrtheit
- Transiente Hemiplegie (vorübergehende Halbseitenlähmung
- Psychose bzw. Delir
Bei weiter fallendem Blutglucosespiegel (< 30-40 mg/dl) entstehen schwere neurologische Störungen:
- Epilepsie (Krampfanfälle)
- Bewusstlosigkeit
- Koma
Achtung!
Bei langsam auftretenden Hypoglykämien können autonome Zeichen fehlen und neuroglykopenische Zeichen können ohne Vorwarnung auftreten. Dieses führt dann plötzlich zu schweren Störungen des Zentralnervensystems (hypoglykämischer Schock)