Hyperinsulinismus – Prävention
Zur Prävention des Hyperinsulinismus muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Ernährung
- Kohlenhydratreiche Ernährung: Der Konsum von Lebensmitteln mit hohem glykämischem Index, wie Glucose, Saccharose und zuckerhaltige Softdrinks, fördert Hyperinsulinismus durch eine verstärkte Insulinausschüttung.
- Fettreiche Ernährung: Hohe Mengen gesättigter Fettsäuren, insbesondere durch industriell verarbeitete Fette wie Palmöl, reduzieren die Insulinsensitivität und fördern die Ansammlung von Fettdepots in der Leber [1].
- Übermäßige Kalorienaufnahme: Ein chronisches Energieüberschussverhältnis führt zu Adipositas und einer gesteigerten Insulinausschüttung [2].
- Ungünstige Mikronährstoffversorgung: Ein Mangel an Zink, Magnesium, Chrom und Vitamin D kann die Insulinsensitivität beeinträchtigen.
- Genussmittelkonsum
- Tabak (Rauchen): Rauchen erhöht oxidativen Stress und verringert die Insulinsensitivität [2].
- Alkoholkonsum: Übermäßiger Alkoholkonsum kann die Glukoseregulation negativ beeinflussen.
- Körperliche Aktivität
- Bewegungsmangel: Fehlende körperliche Aktivität fördert die Entwicklung von Insulinresistenz und Übergewicht [2].
- Verminderter Energieverbrauch: Ein reduzierter Grundumsatz, insbesondere bei sitzenden Tätigkeiten, erhöht die Wahrscheinlichkeit einer positiven Energiebilanz.
- Psycho-soziale Situation
- Schlafmangel: Chronischer Schlafmangel erhöht den Insulinbedarf und begünstigt die Entwicklung von Insulinresistenz [2].
- Stress: Dauerhafter Stress fördert die Ausschüttung von Glucocorticoiden, die zu einer vermehrten Insulinausschüttung führen [2].
- Übergewicht und Fettverteilung
- Adipositas (BMI ≥ 25): Übergewicht ist ein Hauptfaktor für die Entwicklung von Hyperinsulinismus.
- Androide Körperfettverteilung: Eine erhöhte Fettansammlung im Bauchbereich (viszerales Fett) ist eng mit Insulinresistenz verbunden.
- Normwerte für den Taillenumfang (nach IDF 2005):
- Männer: < 94 cm
- Frauen: < 80 cm
- Nach der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (2006):
- Männer: < 102 cm
- Frauen: < 88 cm
- Normwerte für den Taillenumfang (nach IDF 2005):
- Absichtliche Überdosierung von Insulin
- Hypoglycaemia factitia: Ein Krankheitsbild, bei dem durch absichtliche Überdosierung von Insulin oder Sulfonylharnstoffen Hypoglykämien (Unterzuckerungen) ausgelöst werden.
Primärprävention
- Ernährung – Eine ausgewogene Ernährung mit niedrigen glykämischen Index, ausreichend Ballaststoffen sowie Mikronährstoffen wie Zink, Magnesium und Chrom unterstützt die Insulinsensitivität.
- Körperliche Aktivität – Integration von mindestens 150 Minuten Bewegung pro Woche, bestehend aus Ausdauer- und Krafttraining, verbessert die Glukoseregulation.
- Stressmanagement – Techniken wie Achtsamkeitsübungen, Yoga und Schlafhygiene können Stress und seine Auswirkungen auf den Insulinspiegel reduzieren.
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention zielt darauf ab, frühe Anzeichen von Insulinresistenz zu erkennen und deren Fortschreiten zu verhindern.
- Früherkennung und Diagnostik
- Regelmäßige Bestimmung von Insulinspiegeln, Glukosetoleranz und HbA1c.
- Ernährungsintervention
- Anpassung der Ernährung bei bestehenden Stoffwechselstörungen, insbesondere durch Reduktion von Kohlenhydraten mit hohem glykämischen Index.
- Bewegungstherapie
- Gezielte Programme zur Reduktion von Fettgewebe und Verbesserung der Glukoseaufnahme in den Muskeln.
Tertiärprävention
- Medikamentöse Therapie
- Einsatz von Metformin oder anderen Antidiabetika zur Reduktion der Insulinausschüttung und Verbesserung der Insulinsensitivität.
- Rehabilitation
- Individuell angepasste physiotherapeutische Programme zur Förderung von Mobilität und Muskelkraft.
- Lebensstilinterventionen
- Stressmanagement und Hautpflege zur Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens.
- Psychosoziale Unterstützung
- Aufbau eines stabilen sozialen Netzwerks sowie psychologische Betreuung zur Bewältigung der chronischen Erkrankung.
Literatur
- Hernández EÁ et al.: Acute dietary fat intake initiates alterations in energy metabolism and insulin resistance, J Clin Invest. 2017 Feb 1;127(2):695-708. doi: 10.1172/JCI89444. Epub 2017 Jan 23
- Kolb H et al.: Insulin translates unfavourable lifestyle into obesity. BMC Medicine 2018;16,232 https://doi.org/10.1186/s12916-018-1225-1