Hyperhomocysteinämie – Folgeerkrankungen
Im Folgenden die wichtigsten Erkrankungen bzw. Komplikationen, die durch eine Hyperhomocysteinämie mit bedingt sein können:
Augen und Augenanhangsgebilde (H00-H59)
- Makuladegeneration – degenerative Erkrankung der Makula lutea (gelber Fleck der Retina)
Herzkreislaufsystem (I00-I99)
- Apoplex (Schlaganfall)
- Atherosklerose – Homocystein gilt als unabhängiger Risikofaktor für Gefäßerkrankungen; kann zu folgenden Erkrankungen führen:
- Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) – fortschreitende Verengung bzw. Verschluss der die Arme/ (häufiger) Beine versorgenden Arterien, meist aufgrund von Atherosklerose (Arteriosklerose, Arterienverkalkung)
- Erhöhtes Thromboserisiko (tiefe Beinvenenthrombose, TBVT) – Schädigung der inneren Gefäßwände (Endothel) und Inaktivierung des sogenannten Protein C, welches die Blutgerinnung hemmt. Gleichzeitig kommt es zu einer Aktivierung des Faktor V der Blutgerinnung, was diese fördert. Somit entsteht ein erhöhtes Thromboserisiko, mit der möglichen Folge von kardiovaskulären Ereignissen – in erster Linie als Herzinfarkt (Myokardinfarkt), Schlaganfall (Apoplex) – oder periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)
- Koronare Herzkrankheit (KHK; Herzkranzgefäßerkrankung))
- Lungenembolie – partielle oder vollständige Verlegung einer Lungenarterie, die vor allem durch eine Becken-Bein-Thrombose (ca. 90 % der Fälle) bedingt ist
- Thrombose – Gefäßerkrankung, bei der sich ein Thrombus (Blutpfropf) in einem Gefäß bildet
- Thrombophlebitis – Entzündung einer Vene, die zu einer Thrombose (Verschluss der Vene) führt
Mund, Ösophagus (Speiseröhre), Magen und Darm (K00-K67; K90-K93)
- Osteoporose (Knochenschwund)
Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)
- Erektile Dysfunktion (ED) – Erektionssstörung; chronisches Krankheitsbild von mindestens 6-monatiger Dauer, bei dem mindestens 70 % der Versuche, einen Geschlechtsverkehr zu vollziehen, erfolglos sind
- Gefäßbedingte Demenz
- Leichte kognitive Beeinträchtigung (LKB; mild cognitive impairment, MCI; Altersvergesslichkeit; age-associated memory impairment (AAMI); altersassoziierte Gedächtnisstörung)
- Morbus Alzheimer
- Transitorische ischämische Attacke (TIA) – plötzlich auftretende Durchblutungsstörung des Gehirns, die zu neurologische Störungen führt, die sich innerhalb von 24 Stunden zurückbilden
Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett (O00-O99)
- Abort (Fehlgeburt)
- Man vermutet einen Zusammenhang zwischen der Hyperhomocysteinämie und dem Neuralrohrdefekt beim Fetus (Fehlbildung des zentralen Nervensystems beim ungeborenen Kind) [1, 2]
Literatur
- Eskes TK: Neural tube defects, vitamins and homocysteine. Eur J Pediatr. 1998 Apr; 157 Suppl 2: S139-41
- Steegers-Theunissen RP, Boers GH, Trijbels FJ, Finkelstein JD, Blom HJ, Thomas CM, Borm GF, Wouters MG, Eskes TK: Maternal hyperhomocysteinemia: a risk factor for neural-tube defects? Metabolism 1994 Dec; 43 (12): 1475-80