Gicht (Hyperurikämie) – Operative Therapie
2. Ordnung
Indikation für operative Eingriffe
Die operative Therapie bei Gicht wird nur in ausgewählten Fällen durchgeführt, wenn große Gichttophi (Ablagerungen von Harnsäurekristallen) vorliegen, die:
- Anatomische Strukturen einengen, z. B. Sehnen, Nerven oder Gelenke.
- Funktionelle Einschränkungen verursachen, wie Bewegungsbehinderungen oder Schmerzen.
- Hautulzerationen (Hautgeschwüre) oder chronische Infektionen durch Druck auf die darüber liegende Haut fördern.
Operative Verfahren
- Exzision der Gichttophi (Tophektomie):
- Technik: Chirurgische Entfernung der Gichttophi aus betroffenen Bereichen wie Gelenken, Sehnen oder Weichteilen.
- Ziel: Wiederherstellung der Funktion betroffener Strukturen und Verbesserung der Lebensqualität.
- Häufig betroffene Regionen: Hände, Füße, Ellbogen, Ohrmuschel.
- Arthrotomie mit Tophektomie:
- Kombination aus Gelenkeröffnung und Entfernung von intraartikulären Gichtablagerungen.
- Indiziert bei massiven Ablagerungen, die die Gelenkbeweglichkeit einschränken oder mechanische Symptome hervorrufen.
- Sehnenscheidenoperation:
- Entfernung von Tophi, die zu Druckschäden oder Funktionsverlust der betroffenen Sehnen führen.
Postoperative Versorgung
- Medikamentöse Therapie: Fortsetzung oder Optimierung der urikostatischen (z. B. Allopurinol, Febuxostat) und urikosurischen Therapie (z. B. Benzbromaron) zur Senkung des Harnsäurespiegels und Vermeidung neuer Tophi.
- Physiotherapie: Mobilisation und Rehabilitation zur Wiederherstellung der Funktion betroffener Strukturen.
- Wundpflege: Regelmäßige Nachsorge zur Vermeidung von Infektionen oder Komplikationen.
Hinweise
Die chirurgische Entfernung von Tophi ist eine symptomatische Therapie und ersetzt nicht die konsequente medikamentöse Einstellung des Harnsäurespiegels (< 6 mg/dl bei Gichtpatienten, < 5 mg/dl bei schwerer Gicht). Ziel der operativen Maßnahmen ist die Verbesserung der Funktion, Schmerzlinderung und Prävention weiterer Gewebeschäden.