Flüssigkeitsmangel (Dehydratation) – Weitere Therapie

Liegt der Dehydratation (Flüssigkeitsmangel) eine Erkrankung zugrunde, steht deren Therapie im Vordergrund (kausale Therapie).

Allgemeine Maßnahmen

  • Bei stationärem Aufenthalt:
    • Bilanzierung von Flüssigkeitsaufnahme und -abgabe – der tägliche Wasserumsatz wird erfasst.
      • Flüssigkeitsaufnahme setzt sich zusammen aus:
        • Trinken
        • Flüssigkeit, die in Nahrung, ggf. Sonden, Infusionen enthalten ist
        • Oxidationswasser (im Stoffwechsel gebildete Wasser) – normal: 300 ml/Tag; bei kataboler Stoffwechsellage: 900 ml/Tag
      • Flüssigkeitsabgabe setzt sich zusammen aus:
        • tägliche Urinproduktion
        • Sekretion aus Sonden, Drainagen, Fisteln
        • Wasserverlust über den Stuhl
        • Verdunsten von Wasser aus dem Körper (Perspiratio insensibilis – nicht merklicher Verlust von Körperwasser über Haut (Verdunsten), Schleimhäute und Atmung (Feuchtigkeitsgehalt der ausgeatmeten Luft)) – 300-1.000 ml pro Tag (die Angaben zum Ausmaß der Perspiratio insensibilis schwanken sehr in der Literatur)
    • Überwachung des Elektrolythaushaltes (Salzhaushalt)
    • Wiegen – junge gesunde Studienteilnehmer verlieren durch nächtliches Fasten im Median 0,8 kg an Gewicht
  • Beim Auftreten von Fieber:
    • Bettruhe und körperliche Schonung (auch bei nur geringem Fieber; falls Gliederschmerzen und Abgeschlagenheit ohne Fieber auftreten, ist ebenfalls Bettruhe und körperliche Schonung erforderlich, denn es könnte infolge einer Infektion eine Myokarditis/Herzmuskelentzündung auftreten)
    • Fieber unter 38.5 °C muss nicht unbedingt behandelt werden!
      (Ausnahmen: Kinder, die zu Fieberkrämpfen neigen; alte, geschwächte Menschen; Patienten mit einem geschwächten Immunsystem)
    • Bei Fieber ab 39 °C können Wadenwickel helfen, die Temperatur zu senken, was oft zu einer Verbesserung des Befindens führt.
    • Nach dem Fieber noch einen fieberfreien Tag Schonung, ggf. auch länger (überwiegend Bettruhe und im Haus bleiben). 
  • Alkoholrestriktion (Verzicht auf Alkoholkonsum)
  • Begrenzter Koffeinkonsum (max. 240 mg Koffein pro Tag; das entspricht 2 bis 3 Tassen Kaffee bzw. 4 bis 6 Tassen grünen/schwarzen Tee)
  • Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen

  • Regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet u. a.:
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
    • ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte, Gemüse)
  • Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen:
    • Um einer Dehydratation vorzubeugen, muss ausreichend und gleichmäßig über den Tag verteilt getrunken werden: Tägliche Trinkmenge ca. 1,5-2 Liter/Tag bzw. 35 ml Wasserzufuhr durch Getränke (= Trinkmenge) und feste Nahrung/kg KG/Tag; geeignet sind Mineralwasser, Früchte- und Kräutertees, Saftschorlen oder Brühen
    • Rehydratation (Flüssigkeitsausgleich): 
      • Bei leichter isotoner Dehydratation (z. B. durch Erbrechen, Diarrhoe (Durchfall)) eignet sich der Verzehr von Brühe.
      • Bei leichter hypotoner Dehydratation reichen Mineralwasser oder isotonische Getränke aus.
      • Bei schwereren Formen der Dehydratation erfolgt die Wassersubstitution über Infusionen (siehe "Medikamentöse Therapie").
    • Bei einer fieberhaften Erkrankung kann es zu starken Flüssigkeitsverlusten kommen. Die Flüssigkeitsaufnahme sollte bei nieren- und herzgesunden Erwachsenen nach folgender Faustregel erfolgen: bei jedem Grad Körpertemperatur über 37 °C zusätzlich 0,5-1 Liter pro °C. Am besten geeignet sind Tees. Zudem empfiehlt sich eine leichte Vollkost. Im Rahmen dieser Ernährung sollte auf folgende Lebensmittel und Zubereitungsverfahren verzichtet werden, da sie erfahrungsgemäß häufig Beschwerden verursachen:
      • voluminöse und fettreiche Mahlzeiten 
      • Hülsenfrüchte und Gemüse wie Weißkohl, Grünkohl, Paprika, Sauerkraut, Lauch, Zwiebeln, Wirsing, Pilze
      • rohes Stein- und Kernobst
      • frisches Brot, Vollkornbrot
      • hartgekochte Eier
      • kohlensäurehaltige Getränke
      • frittierte, panierte, geräucherte, sehr stark gewürzte oder sehr süße Lebensmittel
      • zu kalte bzw. zu heiße Lebensmittel
      • Ernährung reich an:
        • Vitamin C – Auf Grund des Fiebers kann es zu einem Mangel an Vitamin C kommen. Zudem ist Vitamin C wichtig für das Immunsystem. Vitamin C-reiche Lebensmittel sind Gemüse wie Spinat und Obst (Apfelsinen, Erdbeeren, Kiwis, Johannisbeeren), die zudem während einer Infektion gut vertragen werden.
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
    Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
    Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns.

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de