Fettleber (Steatosis hepatis) – Anamnese
Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik der Steatosis hepatis (Fettleber) dar.
Familienanamnese
- Wie ist der allgemeine Gesundheitszustand Ihrer Angehörigen?
- Gibt es in Ihrer Familie Lebererkrankungen, die häufig vorkommen?
Soziale Anamnese
- Welchen Beruf üben Sie aus?
- Sind Sie in Ihrem Beruf schädigenden Arbeitsstoffen ausgesetzt?
Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)
- Ist Ihnen ein Druckschmerz im rechten Oberbauch aufgefallen?
- Sind sonstige Symptome aufgetreten?
Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese
- Sind Sie übergewichtig? Geben Sie uns bitte Ihr Körpergewicht (in kg) und Ihre Körpergröße (in cm) an.
- Essen Sie kalorienreich und vor allem kohlenhydratreich?
- Trinken Sie Alkohol? Wenn ja, welches Getränk bzw. welche Getränke und wie viele Gläser pro Tag?
Eigenanamnese inkl. Medikamentenanamnese
- Vorerkrankungen (Stoffwechselerkrankungen, Herzkreislauferkrankungen, Magen-Darm-Erkrankungen)
- Operationen
- Allergien
- Schwangerschaften
Medikamentenanamnese
- Acetylsalicylsäure (ASS) – Medikament, welches als Schmerzmittel und zur Blutgerinnung eingesetzt wird
- Amiodaron – Antiarrhythmikum (Medikament, welches gegen Herzrhythmusstörungen verordnet wird)
- Calciumantagonisten – Medikamente gegen Hypertonie (Bluthochdruck) wie beispielsweise Verapamil oder Amlodipin
- Glucocorticoidtherapie – Medikamente gegen Entzündungen und allergische Reaktionen wie beispielsweise Cortison
- Nivolumab (Checkpoint-Inhibitor, der als Wirkstoff gegen verschiedene Tumoren eingesetzt wird) [1]
- Methotrexat – Medikament, welches vor allem bei rheumatoiden Erkrankungen eingesetzt wird
- Nukleosidanaloga – Medikamente wie beispielsweise Ganciclovir, die bei viralen Entzündungen eingesetzt werden
- Synthetische Östrogene – weibliche Geschlechtshormone
- Vitamin A
Umweltanamnese
- Antimon
- Bariumsalze
- Borate
- Chromate
- Endokrine Disruptoren (Synonym: Xenohormone), die bereits in geringsten Mengen durch Veränderung des Hormonsystems die Gesundheit schädigen können, wie beispielsweise: per- und polyfluorierte Alkylverbindungen („PFAS“), Polytetrafluorethylen („Teflon"), polybromierte Diphenylether (Flammschutzmittel) [2]
- Kupfer
- Phosphor
- Petrochemische Erzeugnisse – Mineralöle etc.
Literatur
- Eigentler T, Lomberg D, Machann J, Stefan N: Lipodystrophic Nonalcoholic Fatty Liver Disease Induced by Immune Checkpoint Blockade, Annals of Internal Medicine (2020), http://annals.org/aim/article/doi/10.7326/L19-0635
- Midya V et al.: Association of Prenatal Exposure to Endocrine-Disrupting Chemicals With Liver Injury in Children JAMA Netw Open. 2022;5(7):e2220176. doi:10.1001/jamanetworkopen.2022.20176