Diabetischer Fuß – Prävention

Zur Prävention des diabetischen Fußes muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Ungeeignetes Schuhwerk – Verursacht Druckstellen und begünstigt die Entstehung von Hautverletzungen.
  • Barfußgehen – Erhöht das Risiko für Verletzungen und Infektionen (z. B. Fußpilz).
  • Gegenstände in den Schuhen – Können unbemerkt Verletzungen der Haut hervorrufen, insbesondere bei peripherer Neuropathie.
  • Fehlende/unzureichende Schulung – Unzureichendes Wissen über Präventionsmaßnahmen erhöht das Risiko für Fußverletzungen.
  • Fehlende Compliance – Nichtbeachtung von Präventionsmaßnahmen führt zu einem erhöhten Risiko für Fußkomplikationen.

Weitere Risikofaktoren

  • Sturz/Unfall

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Regelmäßige Untersuchungen
    • Wöchentliche Kontrolle der Füße durch den Patienten selbst oder Angehörige auf Schwellungen, Rötungen oder Verletzungen.
    • Ärztliche Kontrollen und Überprüfung des Schuhwerks auf Druckstellen und Unebenheiten.
  • Fußpflege
    • Tägliche Inspektion der Füße – Auf Verletzungen, Schwellungen oder Hautveränderungen achten.
    • Lauwarmes Waschen der Füße – Nicht länger als 3 Minuten, anschließend gründliches Abtrocknen, insbesondere der Zehenzwischenräume.
    • Hautpflege mit harnstoffhaltiger Creme – Verhindert Risse und hält die Haut geschmeidig. Rückstände in den Zehenzwischenräumen vermeiden.
    • Geeignete Werkzeuge verwenden – Keine Scheren oder Rasierklingen; Feilen sind sicherer für die Nagelpflege.
    • Verzicht auf Hühneraugenpflaster oder -tinkturen – Vermeidung ätzender Substanzen, die die Haut schädigen können.
  • Schuhwerk und Strümpfe
    • Weiches und passendes Schuhwerk – Bevorzugung atmungsaktiver Materialien wie Leder.
    • Maßangefertigte Schuhe und Entlastungssohlen – Insbesondere bei Patienten mit Fehlstellungen oder Neuropathie.
    • Baumwollstrümpfe – Ohne drückende Nähte, täglicher Wechsel empfohlen.
    • Silikonorthesen – Hilfsmittel zur Korrektur von Zehenfehlstellungen und Druckentlastung [1].
  • Schutz vor äußeren Einflüssen
    • Kein Barfußgehen – Vermeidung von Verletzungen und Pilzinfektionen.
    • Keine große Hitzeeinwirkung – Schutz vor Heizdecken, Kaminen oder intensiver Sonneneinstrahlung, um Verbrennungen zu verhindern.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention zielt darauf ab, frühzeitig Veränderungen an den Füßen zu erkennen und zu behandeln.

  • Früherkennung und Diagnostik
    • Messung der Hauttemperatur – Mit Infrarotmessung können Temperaturunterschiede von > 2 °C detektiert werden, die Tage vor einem Ulkus auftreten können.
    • Regelmäßige Fußkontrollen – Inspektion durch Podologen oder geschulte medizinische Fachkräfte.
  • Therapeutische Maßnahmen
    • Behandlung von Hautveränderungen – Nur durch Podologen durchführen lassen.
    • Schulung der Patienten – Vermittlung von Wissen zur täglichen Fußpflege und Erkennung von Risikosymptomen.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention fokussiert sich auf die Vermeidung von Komplikationen und die Verbesserung der Lebensqualität bei Patienten mit bestehendem diabetischen Fußsyndrom.

  • Langzeittherapie
    • Behandlung bestehender Ulzera durch spezialisierte Wundpflege und Druckentlastung.
    • Infektionsmanagement mit lokalen und systemischen Antibiotika bei bakteriellen Infektionen.
  • Rehabilitation
    • Physio- und Ergotherapie zur Verbesserung der Mobilität und Vermeidung von Fehlbelastungen.
    • Maßgefertigte Einlagen und orthopädische Schuhe zur Druckverteilung.
  • Psychosoziale Unterstützung
    • Schulung zum Selbstmanagement und präventiven Maßnahmen.
    • Unterstützung durch Selbsthilfegruppen und individuelle Beratung.

Literatur

  1. Crawford F et al.: Preventing foot ulceration in diabetes: systematic review and meta-analyses of RCT data. Diabetologia 2019; https://doi.org/10.1007/s00125-019-05020-7