Diabetes mellitus Typ 2 – Medizingerätediagnostik

Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen

  • Glucose (Blutzucker; jeweils gemessen im Blutplasma, venös) [Zur Diagnosesicherung muss mindestens zweimal ein definiert erhöhter Blutzuckerwert vorliegen]
    • Nüchternglucose (Nüchternblutzucker; Nüchternplasmaglucose) ≥ 126 mg/dl (7 mmol/l)
    • Glucosemessung zu einem beliebigen Zeitpunkt/Gelegenheits-Blutglucose ("random plasma glucose") [≥ 200 mg/dl (11,1 mmol/l) und typische Symptome wie z. B. Polydipsie/krankhaft gesteigertes Durstgefühl, Polyurie/krankhaft erhöhte Urinausscheidung etc.]
  • Blutzuckertagesprofil
  • oGTT-Test [≥ 11,1 mmol/l 2Stunden nach oraler Gabe von 75 g Glucose]
  • HbA1c-Wert [> 6,5 %]
  • Kleines Blutbild [z. B. Hk↑ infolge von Dehydratation (Flüssigkeitsmangel) und Hyperglykämie (Überzuckerung) bei Coma diabeticum; Ausschluss einer Leukozytose (Erhöhung der Anzahl der weißen Blutkörperchen)/Infekt]
  • Elektrolyte – Kalium, Natrium
  • Albumin, Glucose und Ketonkörper (im Urin)


Fakultative Medizingerätediagnostik – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, körperlichen Untersuchung und Labordiagnostik – zur Feststellung von Folgeerkrankungen des Diabetes mellitus

  • Kardiovaskuläre Diagnostik
    • Wiederholte Blutdruckmessung an beiden Armen mit dem Armumfang angepasster Manschette
    • 24-Stunden-Blutdruckmessung [nicht selten besteht eine maskierte Hypertonie/Bluthochdruck]
    • Knöchel-Arm-Index (ABI; Untersuchungsmethode, die das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen beschreiben kann) – bei nicht oder nur schwach tastbaren Fußpulsen (Cave: Mediasklerose)
    • Transkranielle Dopplersonographie (Ultraschalluntersuchung durch den intakten Schädel zur orientierenden Kontrolle des zerebralen ("das Gehirn betreffend") Blutflusses; Hirnultraschall)
    • Dopplersonographie der Carotiden (Halsschlagadern) – Nachweis von Stenosen, Plaques oder Intima-media-Verdickungen (IMT) der Carotiden bedeuten ein 6-, 4- beziehungsweise 2-fach erhöhtes Risiko für einen Myokardinfarkt (Herzinfarkt)
    • Belastungs-EGK (Elektrokardiogramm bei Belastung, das heißt unter körperlicher Aktivität/Belastungsergometrie) – bei Verdacht auf Myokardischämie (zu geringe Versorgung des Herzmuskels (Myokard) mit arteriellem Blut) und normalem Ruhe-EKG
    • Kardio-Computertomographie (Kardio-CT) – Früherkennung von Koronargefäßverkalkungen
    • Herzkatheteruntersuchung (HKU) 
  • Lebersonographie (Leberultraschall) – Beachte: 2 von 3 Diabetes-Patienten haben eine Fettleber
  • Nierensonographie (Ultraschalluntersuchung der Nieren) inkl. der ableitenden Harnwege – bei Verdacht auf eine Nierenfunktionsstörung
  • Pankreassonographie (Ultraschalluntersuchung der Bauchspeicheldrüse) – einmalig bei neu aufgetretenem Diabetes mellitus; als Pankreaskarzinom-Screening bei positiver Familienanamnese oder genetisches Risiko für ein Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs)
  • Elektrokardiogramm (EKG; Aufzeichnung der elektrischen Aktivitäten des Herzmuskels) – Zeichen eines abgelaufenen (stummen) Infarkts?; suchen nach Ischämiezeichen wie ST-Strecken- und T-Wellen-Veränderungen (im Vergleich zum Vor-EKG) und nach Q-Zacken bzw. R-Wellen-Reduktionen 
  • Echokardiographie (Echo; Herzultraschall) – als regelmäßiger kardialer Check-up, v. a. zur Erfassung einer neuen Kontraktionsstörung
  • Ergometrie/Belasungs-EKG – Erfassung einer Ischämie (Minderdurchblutung des Herzmuskels) und zur Beurteilung der Leistungsfähigkeit in Watt (Prognosemarker), der Sinusfrequenz ( chronotrope Inkompetenz?, kardiale autonome Neuropathie?) und der Repolarisation (ggf. T-Wellen-Alternans-Test)
  • Langzeit-EKG – zur Untersuchung /Bestimmung von:
    • Herzrhythmusstörungen: asymptomatisches Vorhofflimmern, komplexe ventrikuläre Arrhythmie (v. a. nichtanhaltende Kammertachykardien) und Bradykardien
    • mittlere Herzfrequenz und Herzfrequenzvariabilität (kardiale autonome Neuropathie?).
  • Augenärztliche Untersuchung (s. u. "Weitere Therapie")
    • Visusbestimmung (Bestimmung der Sehschärfe); Untersuchung der vorderen Augenabschnitte
    • Funduskopie (Spiegelung des Augenhintergrundes, d. h. Untersuchung der Netzhaut) bei erweiterter Pupille