Calciumüberschuss (Hypercalcämie) – Prävention

Zur Prävention einer Hypercalcämie (Calciumüberschuss) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Körperliche Aktivität
    • Immobilisation – Bewegungsmangel fördert den Abbau von Knochen, was zu einer Freisetzung von Calcium in den Blutkreislauf führen kann.

Medikamente

  • Calciumhaltige Antazida – Übermäßige Einnahme kann die Serumcalciumspiegel erhöhen.
  • Vitamin-D-Supplemente – Überdosierung steigert die Calciumaufnahme aus dem Darm.
  • Vitamin-A-Supplemente – In hohen Dosen kann Vitamin A die Calciumresorption erhöhen.
  • Antiöstrogene (z. B. Tamoxifen) – Können den Calciumstoffwechsel beeinflussen.
  • Thiazide – Vermindern die Ausscheidung von Calcium über die Nieren, was zu einer Hypercalcämie führen kann.
  • Lithium – Kann die Parathormon-Sekretion erhöhen und damit den Calciumspiegel steigern.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Medikamentenmanagement
    • Regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Dosierung von Calciumpräparaten und Vitamin-D-Supplementen, insbesondere bei älteren Patienten oder Personen mit eingeschränkter Nierenfunktion.
  • Ernährung
    • Calciumkontrollierte Ernährung – Vermeidung einer übermäßigen Zufuhr von Calcium durch Nahrungsergänzungsmittel oder stark calciumhaltige Lebensmittel.
    • Ausgewogene Zufuhr von Vitamin D und Vitamin A – Vermeidung einer Überdosierung.
  • Lebensstilinterventionen
    • Regelmäßige Bewegung – Fördert die Knochengesundheit und reduziert den Calciumverlust aus den Knochen.
    • Flüssigkeitszufuhr – Ausreichende Hydratation, um die Calciumkonzentration im Serum zu regulieren.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention zielt darauf ab, frühe Anzeichen einer Hypercalcämie zu erkennen und gezielt zu behandeln.

  • Früherkennung und Diagnostik
    • Regelmäßige Bestimmung der Serumcalciumwerte, insbesondere bei Risikopatienten (z. B. mit Niereninsuffizienz oder Immobilisation).
    • Überwachung des Parathormonspiegels zur Beurteilung der Ursache der Hypercalcämie.
  • Therapeutische Maßnahmen
    • Medikamentenanpassung – Absetzen oder Dosisanpassung von Medikamenten, die die Calciumspiegel erhöhen können (z. B. Thiazide, Vitamin-D-Präparate).
    • Hydratation – Intravenöse Flüssigkeitszufuhr zur Förderung der renalen Calciumelimination.
    • Pharmakotherapie – Einsatz von Bisphosphonaten oder Calcitonin zur Hemmung des Knochenabbaus.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention fokussiert sich auf die Vermeidung von Komplikationen und die Langzeitbetreuung bei chronischer Hypercalcämie.

  • Langzeittherapie
    • Regelmäßige Kontrolle der Calcium- und Parathormonspiegel zur Früherkennung erneuter Erhöhungen.
    • Behandlung zugrunde liegender Erkrankungen (z. B. primärer Hyperparathyreoidismus/Nebenschilddrüsenüberfunktion).
  • Rehabilitation
    • Förderung einer ausgewogenen Ernährung und regelmäßiger Bewegung zur Unterstützung der Knochengesundheit.
    • Nachsorge bei Patienten mit Osteoporose oder anderen Folgeschäden.
  • Psychosoziale Unterstützung
    • Aufklärung über die Auswirkungen einer Hypercalcämie und deren Management.
    • Unterstützung bei der Adhärenz an therapeutische Maßnahmen.