Akromegalie – Ursachen
Pathogenese (Krankheitsentstehung)
Die Akromegalie ist charakterisiert durch eine Überproduktion des Wachstumshormons (growth hormone; GH), die in den meisten Fällen auf ein gutartiges Hypophysenadenom zurückzuführen ist. Diese übermäßige GH-Produktion führt zu einer gesteigerten Ausschüttung des Insulin-like Growth Factor 1 (IGF-1) in der Leber, was zu den typischen klinischen Symptomen der Akromegalie beiträgt.
Primäre pathophysiologische Mechanismen
- Hypophysenadenom als Hauptursache:
- Bei 99 % der Fälle wird die Überproduktion von GH durch ein somatotropes Hypophysenadenom (gutartige Neubildung der Hypophyse) verursacht. Es gibt zwei Typen dieser Adenome:
- Mikroadenome (< 1 cm): kleinere Tumoren, die lokal begrenzt bleiben und selten in umliegendes Gewebe einwachsen.
- Makroadenome (> 1 cm): größere Tumoren, die häufig invasiv wachsen und den Hypophysenstiel oder benachbarte Strukturen komprimieren können.
- Bei 99 % der Fälle wird die Überproduktion von GH durch ein somatotropes Hypophysenadenom (gutartige Neubildung der Hypophyse) verursacht. Es gibt zwei Typen dieser Adenome:
- Tumorbedingte Hormonüberproduktion und Krankheitsprogression:
- Die übermäßige GH-Produktion stimuliert die Produktion von IGF-1, was zu einer Proliferation von Knochen-, Muskel- und Bindegewebe führt. Dies führt zu den typischen Vergrößerungen von Extremitäten, Gesichtszügen und inneren Organen, die bei Akromegalie beobachtet werden.
Sekundäre pathophysiologische Mechanismen
- Veränderungen im IGF-1-Spiegel:
- Der chronisch erhöhte IGF-1-Spiegel wirkt anabol und fördert das Wachstum verschiedener Gewebe, was zu Organomegalie (Organvergrößerung) und Veränderungen in der Stoffwechselregulation führt.
- Aktualisierte WHO-Klassifikation von Hypophysentumoren:
- Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat 2017 die histologische Einstufung von neuroendokrinen Tumoren der Hypophyse aktualisiert, wobei Kriterien wie Morphologie, Tumorproliferation und Invasionsstatus verwendet werden, um die Prognose und Aggressivität des Tumors besser zu bewerten [1].
Klinisches Bild
- Leitsymptome:
- Vergröberung der Gesichtszüge, Wachstum der Hände und Füße.
- Verstärkung der Kieferpartie und Vergrößerung der Zunge.
- Fortgeschrittene Symptome:
- Organomegalie, vor allem an Herz und Leber, sowie metabolische Veränderungen wie Insulinresistenz und Gelenkbeschwerden.
Zusammenfassung und klinische Relevanz
Die Akromegalie wird fast immer durch ein somatotropes Hypophysenadenom verursacht, das die Produktion von Wachstumshormonen steigert. Die Überproduktion von GH und die resultierende Erhöhung des IGF-1-Spiegels führen zu typischen physischen Veränderungen und metabolischen Komplikationen. Die 2017 aktualisierte WHO-Klassifikation unterstützt eine differenzierte Einordnung der Tumoren zur besseren Einschätzung der Prognose und der Tumoraggressivität, was für die Auswahl geeigneter Therapieoptionen von klinischer Bedeutung ist [1].
Ätiologie (Ursachen)
Krankheitsbedingte Ursachen
Neubildungen – Tumorerkrankungen (C00-D48)
- Adenom des Hypophysenvorderlappens ‒ gutartige Neubildung im Vorderlappen der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse)
- Bronchialkarzinom (Lungenkrebs)
- Hypothalamustumoren, nicht näher bezeichnet
- Hormonproduzierende Tumoren, nicht näher bezeichnet
- Lymphome ‒ bösartige Neubildung, die vom Lymphsystem ausgeht
- Maligne (bösartige) Neubildungen der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse)
- Medulläres Schilddrüsenkarzinom ‒ Form des Schilddrüsenkrebses
- Nebennierenrindentumoren, nicht näher bezeichnet
- Pankreasinselzelltumoren ‒ Neubildungen der Bauchspeicheldrüse
- Phäochromozytom ‒ meist gutartiger Tumor, der überwiegend von der Nebenniere ausgeht und zu krisenhaften Blutdruckanstiegen führen kann
Literatur
-
Zahr R, Fleseriu M: Updates in Diagnosis and Treatment of Acromegaly. Eur Endocrinol. 2018 Sep;14(2):57-61. doi: 10.17925/EE.2018.14.2.57. Epub 2018 Sep 10.