Akromegalie – Symptome – Beschwerden

Im Kindesalter führt ein STH-Überschuss vor dem Schluss der Epiphysenfugen (Wachstumsfugen) zum proportionierten Gigantismus (hypophysärer Riesenwuchs; ausgeprägter Hochwuchs; Patienten erreichen häufig eine Körpergröße von > 2 m).

Bei Erwachsenen, d. h. nach Abschluss des physiologischen Wachstums, manifestiert sich die überschießende STH-Produktion ausschließlich an Kopf, Akren (vorspringenden Teile des Körpers wie Hände und Füße, Kinn und Unterkiefer, Ohren, Nase, Überaugenwülste sowie die Geschlechtsteile) und Viszeralorganen (Organe im Abdomen).

Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine Akromegalie hinweisen:

Pathognomonische Symptome
Es gibt keine spezifisch pathognomonischen Symptome für Akromegalie. Die Diagnose basiert auf einer Kombination klinischer Anzeichen und speziellen Bluttests, insbesondere auf erhöhten Werten des Wachstumshormons (GH) und des Insulin-like Growth Factor 1 (IGF-1).

Hinweis: Pathognomonische Symptome gelten als typische Symptome einer Krankheit, die fast ausschließlich bei dieser Krankheit anzutreffen sind.

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf Akromegalie und werden oft zuerst bemerkt:

  • Vergrößerte Körperenden: Dies betrifft vor allem die Nase, das Kinn, die Ohren, die Hände (der Ehering passt nicht mehr) und die Füße (Schuhgröße wird größer). Diese Veränderung tritt bei 70-90 % der Fälle auf.
  • Verändertes Gesicht: Verdickte Haut im Gesicht und am Kopf, die tiefere Falten auf der Stirn und um den Mund aufweist, was die Gesichtszüge grober erscheinen lässt. Dies betrifft etwa 60-80 % der Betroffenen.

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild von Akromegalie:

  • Vorstehender Kiefer (Prognathie): Der Kiefer wächst nach vorn, was zu einem Fehlbiss und Zahnlücken führen kann. Dies tritt bei 40-60 % der Fälle auf.
  • Vergrößerte Zunge (Makroglossie): Die Zunge wird größer, was das Sprechen, Schlucken und den Biss beeinträchtigen kann. Dieses Symptom zeigt sich bei 30-50 % der Betroffenen.
  • Sehprobleme: Es kann zu Einschränkungen des Gesichtsfeldes oder zum Verlust des Sehvermögens kommen, wenn ein Tumor auf den Sehnerv drückt. Dies tritt bei 20-40 % der Fälle auf.

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Bluthochdruck (Arterielle Hypertonie): Bei 40-60 % der Patienten 
  • Gelenkschmerzen (Arthralgie): Können diffus auftreten; betreffen etwa 30-50 % der Betroffenen
  • Starkes Schwitzen (Hyperhidrosis): In 50-70 % der Fälle
  • Vergrößerte Organe: Die Leber (Hepatomegalie) und das Herz (Kardiomegalie) können vergrößert sein. Dies betrifft etwa 20-40 % der Patienten.
  • Milchfluss bei Männern und Frauen (Galaktorrhoe): Ein ungewöhnlicher Ausfluss von Milch aus der Brust, bei etwa 10-20 % der Patienten
  • Vergrößerte Brustdrüse bei Männern (Gynäkomastie): Dies tritt bei etwa 10-20 % der männlichen Betroffenen auf

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Kopfschmerzen: Häufig, aber unspezifisch; betrifft 30-50 % der Patienten
  • Muskelschwäche: Generelle Schwäche; tritt bei etwa 20-40 % der Patienten auf
  • Gewichtszunahme: Dies kann oft auftreten, hat jedoch viele mögliche Ursachen und betrifft etwa 30-50 % der Fälle.

In der Regel vergehen viele Jahre, bis die Diagnose Akromegalie gestellt wird. Am häufigsten wird die Diagnose einer Akromegalie zwischen dem 3. und 5. Lebensjahrzehnt gestellt.